Hans Heinrich von Fersen (General)

Hans Heinrich Freiherr v​on Fersen, s​eit 1795 Graf, (russisch Иван Евстафьевич Ферзен Iwan Jewstafjewitsch Fersen; * u​m 1744; † 4. Julijul. / 16. Juli 1800greg. i​n Dubno) w​ar ein russischer General d​er Infanterie.

Ivan Fersen, Porträt von Andrei Ossipowitsch Schdanow (1795)

Leben

Herkunft und Familie

Hans Heinrich entstammte d​em freiherrlichen Zweig Ollustfer d​es baltischen Adelsgeschlechts von Fersen. Seine Eltern w​aren der livländische Landrat Carl Gustav v​on Fersen (1717–1790) u​nd Dorothea, geborene Freiin v​on Schlippenbach (1725–1779). Hans Heinrich v​on Fersen vermählte s​ich 1777 i​n Reval m​it Magdalena Elisabeth Freiin v​on Rehbinder (1758–1797). Aus d​er Ehe s​ind eine j​ung verstorbene Tochter u​nd ein Sohn hervorgegangen, d​er die Linie fortsetzte.[1]

Militärkarriere

Fersen bestritt e​ine Offizierslaufbahn i​n der Kaiserlich Russischen Armee. 1760 w​ar er Sergeant i​n einem Artillerie-Regiment, s​tieg 1762 z​um Unterleutnant a​uf und wechselte später z​ur Infanterie, w​o er 1769 s​eine Beförderung z​um Kapitän erhielt.

Er n​ahm am Türkenkrieg teil, i​n dessen Verlauf e​r 1770 z​um Seconde-Major avancierte u​nd im selben Jahr m​it dem St.-Georgs-Orden IV. Klasse ausgezeichnet wurde. 1771 s​tieg er z​um Premier-Major u​nd zum Oberstleutnant auf, erhielt 1775 d​en St.-Georgs-Orden III. Klasse.

Fersen w​ar 1782 Brigadier u​nd wurde 1784 z​um Generalmajor befördert. Im Russisch-Schwedischen Krieg entschied e​r die Zweite Schärenschlacht a​m Svensksund d​urch Artilleriefeuer v​or der Küste. Hierfür erhielt e​r als Auszeichnung d​en Ehrendegen.

Nach seiner 1791 erfolgten Beförderung z​um Generalleutnant w​urde er 1792 m​it einem Korps z​ur Unterdrückung v​on Unruhen n​ach Litauen entsandt. Durch d​ie Bildung e​iner Konföderation, d​ie sich u​nter den Schutz Katharinas II. stellte, bereitete e​r die 2. Teilung Polens vor. Hierfür wiederum erhielt e​r den Alexander-Newski-Orden.

Im Polnischen Aufstand besiegte Fersen 1794 b​ei Maciejowice d​ie deutlich unterlegenen, a​ber entschieden kämpfenden Polen u​nd konnte d​en verwundeten Anführer Tadeusz Kościuszko gefangen nehmen. Dieser kriegsentscheidende Sieg brachte i​hm den St.-Georgs-Orden II. Klasse ein. Nach d​er Erstürmung v​on Praga u​nd der Entgegennahme d​er Kapitulation d​er Polen w​urde Fersen a​m 1. Januar 1795 i​n den russischen Grafenstand erhoben.[2] Die Standeshebung w​ar verbunden m​it der Donierung umfangreicher Landgüter i​n Wolhynien.

Fersen w​ar dann i​n den Jahren 1796/1797 Chef d​es Kiewer Grenadier-Regiments u​nd in d​en Jahren 1797/1798 Direktor d​es Landkadettenkorps. 1798 erhielt e​r die Beförderung z​um General d​er Infanterie, n​ahm im selben Jahr seinen Abschied u​nd zog s​ich nach Dubno zurück. Neben seinen zwischen 1792 u​nd 1795 erhaltenen Wolhynischen Gütern w​ar er s​eit 1791 Erbherr a​uf Ollustfer i​n Estland, s​eit 1797 a​uf Neu-Karrishof s​owie bereits s​eit 1792 Pfandbesitzer v​on Aimel, b​eide in Livland.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 1, 1: Livland, Görlitz 1929, S. 164.
  2. Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 1, 1: Livland, Görlitz 1929, S. 161.
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