Hans Crome
Johannes „Hans“ Crome, Deckname Cappel (* 9. Dezember 1900 in Hardegsen; † 9. Februar 1997 in Starnberg[1]) war ein deutscher Offizier, der zuletzt den Dienstgrad eines Brigadegenerals erreichte.
Leben
Johannes Crome trat 1918 in die Kaiserliche Armee ein.[2]
Nach dem Krieg wurde er in die Reichswehr übernommen und war hier 1931 als Oberleutnant (Beförderung am 1. Februar 1930) im 1. Infanterie-Regiment.[3]
1939 war er als Hauptmann (Beförderung 1. April 1935) vom Infanterie-Regiment 22 zur Dienststellung in den Generalstab des X. Armeekorps (Hamburg) kommandiert.[4]
Von Oktober 1940 bis Juni 1942 war er Leiter der Abteilung Ic im Kommandostab des Militärbefehlshabers in Frankreich.[5] In dieser Zeit war er auch ab Mai 1942 Chef des Stabes des XXXXII. Armeekorps.[6]
Ab Dezember 1942 war er bis Februar 1943 als Oberst i. G. kurzzeitig Chef des Generalstabes des IV. Armeekorps. Im Januar 1943 war er in Stalingrad in Kriegsgefangenschaft geraten.[7]
Nach der Freilassung 1955, trat er 1956 in die Organisation Gehlen ein.[2] Hier wurde er als Nachfolger von ehemaligen General der Gebirgstruppe August Winter Leiter der Organisation 432 (Agenten- und Führungsfunk; Funkaufklärung).[2]
Ab 1957 in der Bundeswehr, erhielt er hier 1959 seine Beförderung zum Brigadegeneral.[1] 1961/1962 war er im Amt für Militärkunde[1][8] und wurde im gleichen Jahr in den Ruhestand versetzt[5].
1975 wurde ein Verfahren gegen ihn und weitere Tatverdächtige wegen Geiselerschießungen seiner Zeit in der Militärverwaltung bei der Staatsanwaltschaft München eröffnet.[9] Ermittlungen wurden nur gegen Crome geführt und endeten mit einem Freispruch. Eine Straftat Cromes konnte nicht nachgewiesen werden, wobei in Einzelfällen Zweifel bestanden, aber dabei auf die Verjährung des Tatbestands des Totschlags verwiesen wurde.[10] 1987 wurde er erneut, nun vom Landgericht Düsseldorf, wegen Kriegsverbrechen angeklagt, aber letztendlich erneut freigesprochen.[9]
Sein Sohn Hans-Henning (* 1931), Deckname Castrop, kam ebenfalls wie sein Vater zum BND und wurde dort bis zum Direktor befördert.[9]
Einzelnachweise
- Diedrich Torsten: Paulus - trauma od Stalingradu: úplná biografie. Grada Publishing, a.s., 2014, ISBN 978-80-247-3971-7, S. 587 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Armin Müller: Wellenkrieg: Agentenfunk und Funkaufklärung des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Ch. Links Verlag, 2017, ISBN 978-3-86153-947-6, S. 34 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Reichswehrministerium: Rangliste des deutschen Reichsheeres. E. S. Mittler & Sohn., 1931, S. 26 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Wolf Keilig: Das Deutsche Heer 1939. Podzun, 1953, S. 150.
- Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers: West- und Nordeuropa 1940 – Juni 1942. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-486-71861-4, S. 654 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Die Geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg, 1939-1945: 1.November 1941-31.Mai 1942. Biblio Verlag, 1992, ISBN 978-3-7648-1284-3, S. 370 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Peter Hoffmann: Stauffenbergs Freund: die tragische Geschichte des Widerstandskämpfers Joachim Kuhn. C.H.Beck, 2007, ISBN 978-3-406-55810-8, S. 184 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Presse-und Informationsamt: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Deutscher Bundes-Verlag, 1962, S. 1462 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er-Jahren. Ch. Links Verlag, 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 100 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- Bernhard Brunner: Der Frankreich-Komplex: die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland. Wallstein Verlag, 2004, ISBN 978-3-89244-693-4, S. 259 (google.com [abgerufen am 12. Februar 2022]).