Hans Christian Andersen Preis
Der Hans-Christian-Andersen-Preis (dänisch H.C. Andersen-medaljen, englisch Hans Christian Andersen Award; in eigener deutscher Schreibweise: Hans Christian Andersen Preis [1]) wird vom IBBY (International Board on Books for Young People), einem international besetzten Kuratorium aus mittlerweile 70 Ländern,[2] alle zwei Jahre vergeben. Er ist nach dem dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen (1805–1875) benannt und gilt als die wichtigste internationale Auszeichnung für Kinderbuchautoren und -illustratoren. Daher wird dieser internationale Kinder- und Jugendliteraturpreis auch als „kleiner Nobelpreis“ bezeichnet.[3] Alle zwei Jahre wählt der internationale IBBY-Kongress eine neue Jury. Der Preis ist ein reiner Ehrenpreis mit einer Goldmedaille. Schirmherrin ist die dänische Königin Margrethe II.[4]
Allgemeines
Der Hans-Christian-Andersen-Preis ist in zwei Sparten aufgeteilt: seit 1956 für die Autoren von Kinderbüchern und ab 1966 auch für die Illustratoren von Kinderbüchern. Außerdem wurde von Anfang an eine Ehrenliste (Honour List) eingerichtet, um auch diejenigen Autoren und Illustratoren zu würdigen, die ebenfalls mit einer Ehrung bedacht werden sollten. Mit zunehmender Dauer wuchs der Kreis der empfohlenen Verfasser und Zeichner weltweit immer mehr an. Mittlerweile werden alle zwei Jahre jeweils etwa 50 Autoren, Zeichner und neuerdings auch Übersetzer geehrt.
Dieser international ausgelobte Kinder- und Jugendliteraturpreis ist nicht zu verwechseln mit dem dänischen, aber international vergebenen Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis (dänisch Hans Christian Andersen Litteraturpris, englisch Hans Christian Andersen Literature Award).[5] Er ist seit den 2000er Jahren mit 500.000 Kronen dotiert und wird seit 1989 in Andersens Geburtsstadt Odense jährlich verliehen.
Das Hans Christian Andersen Priskomité [6] vergibt seit 1996 alljährlich den undotierten Hans Christian Andersen Prisen (Hans-Christian-Andersen-Preis). Dessen Verleihung findet ebenfalls in Odense statt und immer am 2. April, dem Geburtstag von Andersen.[7] Er wird an alle Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich um die Verbreitung von Andersens Werk verdient gemacht haben.[8]
Preisträger
Jahr | Autor | Illustrator |
---|---|---|
1956 | Eleanor Farjeon (Großbritannien) | |
1958 | Astrid Lindgren (Schweden) | |
1960 | Erich Kästner (Deutschland) | |
1962 | Meindert DeJong (Vereinigte Staaten) | |
1964 | René Guillot (Frankreich) | |
1966 | Tove Jansson (Finnland) | Alois Carigiet (Schweiz) |
1968 | James Krüss (Deutschland) José María Sánchez-Silva (Spanien) |
Jiří Trnka (Tschechoslowakei) |
1970 | Gianni Rodari (Italien) | Maurice Sendak (Vereinigte Staaten) |
1972 | Scott O’Dell (Vereinigte Staaten) | Ib Spang Olsen (Dänemark) |
1974 | Maria Gripe (Schweden) | Farshid Mesghali (Iran) |
1976 | Cecil Bødker (Dänemark) | Tatjana Mawrina (Sowjetunion) |
1978 | Paula Fox (Vereinigte Staaten) | Svend Otto S. (Dänemark) |
1980 | Bohumil Riha (Tschechoslowakei) | Akaba Suekichi (Japan) |
1982 | Lygia Bojunga Nunes (Brasilien) | Zbigniew Rychlicki (Polen) |
1984 | Christine Nöstlinger (Österreich) | Mitsumasa Anno (Japan) |
1986 | Patricia Wrightson (Australien) | Robert Ingpen (Australien) |
1988 | Annie M. G. Schmidt (Niederlande) | Dusan Kállay (Tschechoslowakei) |
1990 | Tormod Haugen (Norwegen) | Lisbeth Zwerger (Österreich) |
1992 | Virginia Hamilton (Vereinigte Staaten) | Kveta Pacovská (Tschechische Republik) |
1994 | Michio Mado (Japan) | Jörg Müller (Schweiz) |
1996 | Uri Orlev (Israel) | Klaus Ensikat (Deutschland) |
1998 | Katherine Paterson (Vereinigte Staaten) | Tomi Ungerer (Frankreich) |
2000 | Ana Maria Machado (Brasilien) | Anthony Browne (Großbritannien) |
2002 | Aidan Chambers (Großbritannien) | Quentin Blake (Großbritannien) |
2004 | Martin Waddell (Irland) | Max Velthuijs (Niederlande) |
2006 | Margaret Mahy (Neuseeland) | Wolf Erlbruch (Deutschland) |
2008 | Jürg Schubiger (Schweiz) | Roberto Innocenti (Italien) |
2010 | David Almond (Großbritannien) | Jutta Bauer (Deutschland) |
2012 | María Teresa Andruetto (Argentinien) | Peter Sís (Vereinigte Staaten, Tschechoslowakei) |
2014 | Nahoko Uehashi (Japan) | Roger Mello (Brasilien) |
2016 | Cao Wenxuan (China) | Rotraut Susanne Berner (Deutschland) |
2018 | Eiko Kadono (Japan) | Igor Oleynikov (Russland) |
2020 | Jacqueline Woodson (Vereinigte Staaten) | Albertine Zullo (Schweiz) |
Weblinks
- IBBY-Seite
- IBBY Honour List (1956 ff.) auf austrian literature online (alo)
Einzelnachweise
- Eigene Schreibweise: „Hans Christian Andersen Preis“
- What is IBBY. ibby.org
- Hans Christian Andersen-Preis, Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V.
Hans-Christian-Andersen-Preis an Schweizer Jürg Schubiger. In: Die Presse, 1. April 2008 - Hans Christian Andersen Awards. ibby.org
- Hans Christian Andersen Litteraturpris (Memento des Originals vom 13. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (dänisch, englisch)
- Hans Christian Andersen Priskomité (dänisch, z. T. englisch)
- Hans Christian Andersen Prisen 2011 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- John Neumeier erhält Andersen-Preis. In: Hamburger Abendblatt (dpa), 25. März 2009