Hans Buttersack
Hans Buttersack (* 11. August 1880 in Hamburg; † 12. Februar 1945 im KZ Dachau) war ein deutscher Rechtsanwalt.
Leben
Hans Buttersack wurde als Sohn einer aus Hamburg stammenden Kaufmannsfamilie geboren. Als er fünf Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Wiesbaden. Dort besuchte er zunächst das Gymnasium am Luisenplatz. Er studierte Rechtswissenschaften in Berlin, Tübingen, Leipzig und Kiel. 1899 wurde er Mitglied der Tübinger Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Stuttgardia.[1] 1909 ließ er sich in Wiesbaden als Rechtsanwalt nieder. Im gleichen Jahr heiratete er Grete, geb. Glaser; die beiden hatten vier Kinder.
Hans Buttersack nahm am Ersten Weltkrieg teil und kehrte 1920 aus französischer Gefangenschaft nach Wiesbaden zurück.
Politisch war er durch sein Elternhaus rechtskonservativ geprägt. Er war Mitglied des Stahlhelms, dem Wehrverband der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), und führte als dessen Gauführer am 31. Januar 1933 aus Anlass der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler einen Marsch der Rechten durch Wiesbaden.
Seine tiefe protestantische Überzeugung und seine Zugehörigkeit zur Gemeinde der Bergkirche führten ihn in die Nähe des Pfarrernotbundes von Martin Niemöller, dem Vorläufer der Bekennenden Kirche in der Stadt. Er war ab 1934 im Bruderrat der Frankfurter evangelischen Bekenntnisfront/Bekenntnisgemeinschaft und ab Oktober Mitglied des Landesbruderrates der Bekennenden Kirche in Nassau-Hessen.[2] Des Weiteren nahm er im Oktober 1934 auch an der Dahlemer Reichsbekenntnissynode teil. Buttersack engagierte sich als Rechtsberater der Bekennenden Kirche und setzte sich auch als Rechtsbeistand für die Verteidigung von Christen und Juden ein, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer religiösen Haltung verfolgt wurden. 1938 wurde er erstmals von der Gestapo verhaftet und blieb sieben Wochen im Polizeigefängnis in der Friedrichstraße inhaftiert. Am 6. Mai 1943 wurde er erneut festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Im Außenlager Haunstetten bei Augsburg musste er Zwangsarbeit für die Messerschmitt AG leisten. Im Februar 1944 bei einem Luftangriff verletzt, wurde er nach Dachau verlegt. Zwei Monate vor der Befreiung des Lagers erlag er am 12. Februar 1945 den Folgen eines Blasenleidens und eines Fleckfiebers.
Ehrungen
In Erinnerung an den Widerstand Buttersacks beschloss der Magistrat der Stadt Wiesbaden 1968 die Benennung einer Straße im Stadtteil Klarenthal nach ihm.
Literatur
- Bernhard Heinrich Forck: Und folget ihrem Glauben nach. Gedenkbuch für die Blutzeugen der Bekennenden Kirche. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1949.
- Lothar Bembenek (Hrsg.): Reihe Wiesbadener Geschichte, Drei Wiesbadener Biografien: Jürgen Stroop, Dr. Hermann Kaiser, Dr. Hans Buttersack. Verein Wiesbadener Museum der Neuzeit, 1989.
- Martin Hofmann, Hans Friedrich Lenz, Paul Gerhard Schäfer, Johannes Stoll (Hrsg.): Die Evangelische Landeskirche in Hessen/Die Evangelische Landeskirche in Nassau/Die Evangelische Landeskirche Frankfurt am Main bis zum faktischen Zusammenschluß am 8. Februar 1934. Bearbeitet und herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau. Dr. Hans Buttersack zum Gedächtnis. ISBN 3-87076-004-4.
Weblinks
- Kurzbiografie und weitere Dokumente auf der Website Widerstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus
- Stadt Wiesbaden: Hans Buttersack und Franz von Bernus
- Bergkirche Wiesbaden: Namen des Widerstands
- Buttersack, Hans. Hessische Biografie. (Stand: 11. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Fünfzig Jahre Stuttgardia 1869–1919. Kohlhammer, Stuttgart 1919, S. 54.
- Karl-Heinz Fix, Carsten Nicolaisen, Ruth Pabst: Handbuch der Deutschen Evangelischen Kirchen 1918 bis 1949, Organe - Ämter - Personen, Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte, Band 2, Landes- und Provinzialkirchen, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co.KG., Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-55794-5, S. 156 und S. 360 Informationen zu Hans Buttersack