Hans Beyer

Hans Beyer (* 6. Oktober 1905 i​n Berlin; † 1. Februar 1971 ebenda[1]) w​ar ein deutscher Chemiker u​nd Professor.

Gedenktafel in Greifswald

Leben

Nach d​em Abitur a​n der Friedrichs-Werderschen Oberrealschule Berlin, w​o bereits Friedrich Wöhler Chemielehrer gewesen war, studierte Hans Beyer Chemie u​nd promovierte 1932 b​ei Hermann Leuchs. 1933 w​urde er Mitglied d​er NSDAP u​nd der SA.[1] In Berlin habilitierte e​r sich 1939 b​ei Hermann Leuchs u​nd wurde Dozent. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​ar er a​n der Ostfront u​nd kam a​ls Oberleutnant i​n Stalingrad i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort w​urde er Mitglied d​es Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD) u​nd besuchte e​ine Antifa-Schule.

1947 w​urde er entlassen u​nd bekam e​ine Professur m​it Lehrauftrag für organische Chemie i​n Greifswald. 1951 erhielt e​r dort e​inen Lehrstuhl für organische Chemie u​nd war 1950 b​is 1954 Rektor d​er Universität Greifswald. Für d​ie Blockpartei NDPD, d​eren Mitglied e​r seit 1948 war, saß e​r von 1954 b​is 1958 i​n der Volkskammer d​er DDR.

1961 b​is 1963 w​ar er Vorsitzender d​er Chemischen Gesellschaft d​er DDR.

Werk

Sein Fachgebiet waren die Heterocyclen. Bekannt wurde er vor allem durch sein Lehrbuch der Organischen Chemie, das 1953 erstmals erschien. Beyer hatte den Wunsch, Ehrenfried Bulka mit der Fortsetzung des Werkes zu betrauen. Aufgrund der politischen Umstände war ihm dies letztlich nicht möglich, da die DDR-Führung 1971 allen Mitarbeitern des Instituts für Organische Chemie in Greifswald die weitere Mitarbeit an dem Werk untersagte.[2] Ab 1971 wurde das Lehrbuch daher zunächst von Wolfgang Walter bis zu dessen Tod 2005 fortgeführt, nunmehr verantwortet Wittko Francke das Werk. Es hat inzwischen die 25. Auflage erreicht.[3]

Auszeichnungen

Werke

  • Die Oxydations- und Bromierungsprodukte des Tetrahydrostrychnins und seiner Acetylderivate (Dissertation Berlin 1932)
  • Über die Synthesen von aromatisch substituierten Säuren: ein Beitrag zur Friedel-Craftsschen Reaktion der Lactone und Säureanhydride (Habilitation Berlin 1939)
  • Lehrbuch der organischen Chemie (1. Aufl. 1953)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 46.
  2. Hans Beyer und Wolfgang Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 2004, ISBN 3-7776-1221-9, S. XII.
  3. Hans Beyer, Wittko Francke und Wolfgang Walter: Organische Chemie, 25. Auflage, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 3-7776-1673-7.
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf GrossRektor der Universität Greifswald
1950/54
Gerhardt Katsch
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