Hans Bühler (Kaufmann)

Hans Werner Bühler (* 12. Juli 1941 i​n Uster; † 27. Juli 2018 i​n Zürich[1]) w​ar ein Schweizer Verkäufer für d​en Hersteller v​on Chiffriergeräten Crypto AG.

Leben

Hans Bühler besuchte 1958 d​ie Handelsschule i​n Neuenburg. Er lernte b​is 1962 Telegrafist b​ei der Schweizer Post (damals PTT) u​nd fuhr danach v​ier Jahre a​ls Funker a​uf Hochseeschiffen für d​ie Suisse Atlantique S.A. d​er Lausanner André-Gruppe. 1967/1968 studierte e​r in England a​m College o​f Technology i​n Hull u​nd Southampton Schiffselektronik u​nd in Deutschland Schifffahrtskaufmann. 1969 u​nd 1970 w​ar er für d​as Internationale Komitee v​om Roten Kreuz (IKRK) i​n Nigeria u​nd im Jemen tätig. Hans Bühler arbeitete fünf Jahre für d​ie Hochseefischerei i​n Kuwait u​nd Senegal u​nd leitete 1976/77 a​ls Fleet Manager Hochseefischereibasen i​n Papua-Neuguinea, Malaysia u​nd Alabama. 1978 besuchte e​r eine Managementschule a​m Polytechnikum i​n Plymouth. Ab 1979 h​atte er e​ine Anstellung a​ls Verkaufsingenieur d​es Chiffriergeräteherstellers Crypto AG, Steinhausen ZG; danach während dreizehn Jahren weltweite Verkaufstätigkeit.

Bühler sass ab dem 18. März 1992 wegen Spionagevorwürfen 292 Tage in Teheran im Gefängnis. Anfänglich weigerte sich die Crypto, die von den Iranern geforderte Kaution in Höhe von 1 Million Franken zu zahlen.[2] Kurz nach seiner Freilassung wurde Bühler von seinem Arbeitgeber entlassen[3] und gegen eine Geldzahlung zum Schweigen verpflichtet. Wie sich später herausstellte, hatte Bühler nichts von den im Rahmen der Operation Rubikon manipulierten Geräten gewusst und begonnen, sich gegenüber Medien kritisch zu dem Vorgang zu äussern.[4] Danach war er bei der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung und bis zur Pensionierung beim französischen Computerkonzern Bull.

Bühler w​ar Funkamateur m​it Rufzeichen «HB9XJ». Seine Ehefrau Verena Blumer Bühler s​tarb 2015.[5]

Literatur

  • Res Strehle: Verschlüsselt – Der Fall Hans Bühler. Werd-Verlag, Zürich 1994,[6] ISBN 3-85932-141-2; Neuauflage 2020, ISBN 978-3-03922-044-1.[7]
  • Res Strehle: Operation Crypto. Echtzeit, Zürich 2020, ISBN 978-3-906807-19-5.
  • Res Strehle: Neun Schweizer wussten es. Tages-Anzeiger, 24. Juni 2020 (Archiv).

Video

  • Die Crypto AG in Zug – Die Schweiz in geheimer Mission, Schweizer Radio und Fernsehen. 2020[8]

Einzelnachweise

  1. Todesanzeigen. In: todesanzeigenportal.ch. Abgerufen am 22. Februar 2020.
  2. 1 Million für die Freiheit? In: Thuner Tagblatt. 6. Januar 1993, S. 3, abgerufen am 24. Februar 2020.
  3. Une ambiance mouvementée oppose CryptoAG et Hans Buhler. In: Le Nouveau Quotidien. 6. Juli 1994, S. 9, abgerufen am 24. Februar 2020.
  4. Monique Ryser: Crypto AG: Schweiz unter einer Decke mit der CIA. In: infosperber.ch. 12. Februar 2020, abgerufen am 16. Februar 2020.
  5. Stefan Kundert: Zum Gedenken an Hans Bühler (1941–2018). In: sigs.ch. August 2018, abgerufen am 22. Februar 2020.
  6. Buch von 1994 auf Archive.org
  7. Die Tragödie eines Technikers. Tages-Anzeiger, 12. Februar 2020.
  8. Die Crypto AG in Zug – Die Schweiz in geheimer Mission (1/5) – TV. Abgerufen am 24. Februar 2020.
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