Handtuch
Ein Handtuch ist ein Tuch zum Abtrocknen von Händen, Körper oder Gegenständen. Für den Körper werden meist Frotteetücher verwendet, wegen der Saugfähigkeit meist aus Baumwolle.
Die Tücher haben oft eine angenähte Schlaufe, womit sie sich an Haken aufhängen lassen, die meist an Wänden oder Möbelflächen befestigt werden. Üblich sind auch stangenartige Handtuchhalter, die ein Aufhängen längs der Mitte und durch die flächige Aufhängung eine schnellere Trocknung ermöglichen.
Badetuch
Für Strand, Sauna oder Schwimmbad wird das große Badetuch (Strandtuch, Saunatuch) bevorzugt. Die übliche Form eines Strandtuchs ist rechteckig. Badetücher sind ab einer Größe von 100 × 150 cm[1] erhältlich, die Standardmaße betragen ca. 180 cm × 100 cm. Es gibt mittlerweile auch runde Strandtücher.
Eine Sonderform des Bade- oder Saunatuchs stellt das Pestemal (türkisch peştamal, deutsch Hamamtuch) dar. Das traditionelle türkische Tuch wird meist im orientalischen Dampfbad Hammām benutzt. Es ist sehr leicht und sehr saugfähig. Das Pestemal wird meist aus Baumwolle, Leinen oder Viskose hergestellt. Zu Beginn des Bades wird es dem Gast mit einem Stück Seife und einer Hammāmschale (Tas) ausgehändigt. Das Tuch wird bei den Männern als Lendentuch verwendet; bei den Damen wird es als Wickeltuch zur Körperbedeckung eingesetzt.[2]
Frottierhandtuch
Als Frottierhandtuch wird allgemein ein stark saugfähiges, meist aus Baumwolle gewebtes Handtuch verstanden, auf dessen Oberfläche sich mehr oder weniger dichte weiche Schlingen oder Noppen befinden.[3] Das Wort frottieren leitet sich aus dem französischen frotter ab, was so viel wie reiben bedeutet.[4] Frottee unterscheidet sich von Frottier durch Herstellungsweise und Garnart.
Papierhandtuch
In stark frequentierten und öffentlich zugänglichen Sanitärräumen kommen aus Hygienegründen häufig Einweg-Papierhandtücher zum Einsatz. Sie werden oft in einem Handtuchspender angeboten. Sie zählen zu der Gruppe der Einwegprodukte.
Je nach Funktionsweise des Handtuchspenders, kommen Papierhandtücher mit unterschiedlichen Formaten und Falzarten zum Einsatz:
- Lagen-Falzung: Große Papierhandtücher werden einzeln in Fensterfalzung gefaltet. Die gefalteten Tücher liegen dann im Handtuchspender übereinander, sodass diese nicht aus dem Spender herausstehen.
- Zick-Zack-Falzung: Die Papierhandtücher sind in Z-Form gefaltet und liegen kettenartig ineinander. Beim Herausziehen eines Tuches aus dem Handtuchspender wird automatisch das nächste Tuch hervorgeholt und liegt somit für den Nächsten bereit. Die Tücher sind jedoch kleiner als bei der Lagen-Falzung.
- Interfold-Falzung: Die Interfold-Falzung ist eine Mischung aus Lagen- und Zick-Zack-Falzung. Dabei werden mehrere Papierhandtücher ineinandergelegt. So werden große Tücher wie bei der Zick-Zack-Falzung automatisch zur Verfügung gestellt.
- Rolle: Bei einer Endlos-Papierrolle können Papierzuschnitte einzeln entnommen werden oder längere Papierabschnitte durch eine Schneidevorrichtung individuell gewählt werden.
Boxsport
Im Boxsport hat jeder Trainer allzeit ein Handtuch bereit, um damit den Kampf vorzeitig zu beenden, indem er es in den Boxring wirft. Der Kämpfer selbst ist oft nicht mehr in der Lage, von sich aus abzubrechen. Um die Gesundheit seines Schützlings zu schonen, erfolgt das Handtuchwerfen als deutlich sichtbares Zeichen der Aufgabe, das auch als Redewendung für Aufgeben im Allgemeinen verwendet wird.
Bergbau
Das Grubentuch war ein traditionelles Utensil der Bergleute.
Handtücher als Nährboden für Krankheitserreger
Feuchte Tücher sind ein Nährboden für Keime aller Art; auf der Toilette gelangen leicht Kolibakterien auf das Handtuch, wo sie sich bei Wärme und Feuchtigkeit schnell vermehren können; ihre Anzahl verdoppelt sich dann alle 20 Minuten. Auch Pilzsporen und Parasiten (bspw.: Läuse) können so von Mensch zu Mensch wechseln. Am Arbeitsplatz und überall dort, wo zahlreiche Menschen verkehren, wird deshalb aus hygienischen Gründen die Verwendung von Handtuchspendern mit Einmalhandtüchern aus Papier empfohlen. Auch Tuchrollen mit automatischer Aufrollmechanik oder Händetrockner sind eine Alternative zum Gemeinschaftshandtuch.
- Papierhandtücher sind sehr hygienisch und vermeiden die Verbreitung von Bakterien und Keimen. Händetrockner hingegen blasen und transportieren Keime bis zu 2 Meter durch die Luft und verteilen diese dementsprechend im Raum. Bei Tüchern ist dies nachweislich nicht der Fall. Das ist vor allem dann ein Vorteil, wenn mal wieder die bekannte Zeit der Erkältungen und Grippen startet. Gleiches gilt auch für die Hygiene in Sanitärräumen.
- Tuchrollen aus Stoff, welche wieder im Spender aufgerollt werden, können auch ein Keimrisiko darstellen, da die feuchte Rolle im inneren des Spenders aufbewahrt wird.
Literatur
Der Schriftsteller Douglas Adams hat in seiner vierbändigen Trilogie in fünf Büchern Per Anhalter durch die Galaxis dem Handtuch ein literarisches Denkmal gesetzt. Dort ist das Handtuch unverzichtbares Utensil eines jeden Reisenden durch die Welten. Zum Gedenken an den Autor begeht seine Fangemeinde an jedem 25. Mai den Handtuchtag, engl.: Towel Day.
Weblinks
- Sarah Peters: Gesundheitsgefahr: Vier Handtuch-Fehler, die alle mal machen, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 25. Mai 2020.
Einzelnachweise
- Badetücher, Badetuch zur Verwendung im Badezimmer | Textilie.com. In: www.textilie.com. Abgerufen am 18. August 2016.
- Pestemal | Hamamtuch - Erfahren Sie mehr über Pestemals. In: Pestemal || Hamamtuch. Abgerufen am 18. August 2016.
- Warenkunde. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.feiler.de. Archiviert vom Original am 18. August 2016; abgerufen am 18. August 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Duden | frottieren | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Synonyme, Herkunft. In: www.duden.de. Abgerufen am 18. August 2016.