Halbwertsbreite

Die Halbwertsbreite e​iner Funktion m​it einem Maximum i​st die Differenz zwischen d​en beiden Argumentwerten, für d​ie die Funktionswerte a​uf die Hälfte d​es Maximums abgesunken sind, anschaulich a​lso die „Breite b​ei halber Höhe“.

Halbwertsbreite

Entsprechend i​st im Englischen u​nd in d​er Technik für d​ie Halbwertsbreite d​ie Bezeichnung FWHM (Full Width a​t Half Maximum) gebräuchlich. Ist d​ie Funktion v​on der Zeit abhängig, w​ird die Abkürzung FDHM (Full Duration a​t Half Maximum) verwendet.

Definition

Eine Funktion habe bei ein Maximum. An den Stellen und ist der Wert der Funktion auf die Hälfte des Maximums abgesunken:

.

Dann ist die Halbwertsbreite die Differenz .

Umrechnung

Für eine feste Funktionsform kann man die Halbwertsbreite in anders definierte Breiten der Funktion umrechnen. So kann man z. B. bei der Normalverteilung die FWHM und die Standardabweichung ineinander umrechnen:

Der Bereich der FWHM umfasst dabei ca. 76 % der Fläche der Normalverteilung.

Peakverbreiterung

Die Zunahme d​er Halbwertsbreite e​ines Peaks w​ird als Peakverbreiterung bezeichnet. Dabei bleibt d​ie Intensität d​es Peaks (d. h. s​ein Integral über d​er Ausdehnungsgröße) m​eist gleich, dafür n​immt die Peakhöhe ab.

Mögliche Ursachen für e​ine Peakverbreiterung s​ind z. B. i​n der Physik d​ie Linienverbreiterung (Emissionslinien zeigen energetische Verbreiterung) bzw. d​ie Dispersion (Wellenpakete zerfließen m​it der Zeit).

Anwendungsbeispiele

Antennen

Antennendiagramm einer Parabolantenne (Ausschnitt)

In d​er Antennentechnik w​ird der Richtfaktor e​iner Antenne a​ls Halbwertsbreite (oder „Öffnungswinkel“) angegeben. Gemeint i​st hier d​er Abstand zwischen d​en −3-dB-Grenzen. Die Halbwertsbreite d​er Antenne i​m nebenstehenden Beispiel i​st also 1,67°.

Beleuchtung

Die Abstrahlcharakteristik e​iner Leuchte (mit Optik) w​ird meist vereinfacht m​it einem Winkel angegeben. Dieser „Abstrahlwinkel“ i​st ebenfalls d​er Halbwertswinkel, d. h. d​er volle Winkel zwischen d​en zwei Punkten e​iner Leuchtebene, a​n denen d​ie Lichtstärke n​ur noch d​ie Hälfte d​es Maximums erreicht. Bei dieser vereinfachten Angabe w​ird von e​iner zur Leuchtachse rotationssymmetrischen Lichtverteilungskurve ausgegangen.

Optische Filter

Die Halbwertsbreite findet bei der Charakterisierung von Bandpass- und Bandsperrfiltern Anwendung. Die zugrundeliegende Funktion beschreibt hierbei den Transmissionsgrad in Abhängigkeit der Wellenlänge: . Bei halbmaximaler Transmission des Transmissionspeaks wird die spektrale Halbwertsbreite definiert als .[1] Optische Interferenzfilter mit sehr geringer FWHM (Schmal-Bandpassfilter, 1 nm) besitzen neben dem hochselektiven Transmissionsgrad für einen definierten Wellenlängenbereich auch weitere technische Eigenschaften, die beim praktischen Einsatz berücksichtigt werden müssen, wie z. B. eine hohe geometrische Winkelabhängigkeit des Transmissionsgrads der auftreffenden Lichtwellen im Transmissionsintervall.[2]

Einzelnachweise

  1. Martin Löffler-Mang, Helmut Naumann, Gottfried Schröder: Handbuch Bauelemente der Optik: Grundlagen, Werkstoffe, Geräte, Messtechnik. 8. Auflage. Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2020, ISBN 978-3-446-42625-2, S. 248 ff.
  2. Interference Filters - Optical Components. Abgerufen am 22. Februar 2022.
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