HMS Warrior (1860)
Die HMS Warrior aus dem Jahr 1860 war das erste ozeantaugliche Panzerschiff mit eisernem Rumpf. Sie wurde von der britischen Royal Navy als Gegenmaßnahme zum französischen Panzerschiff La Gloire gebaut. Sie gab der gleichnamigen Schiffsklasse ihren Namen und war das Schwesterschiff der HMS Black Prince. Sie liegt heute als Museumsschiff in Portsmouth.
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Geschichte
Als sie vom Stapel lief, war sie durch ihren 4,5 Zoll (11,43 cm) dicken geschmiedeten Eisengürtel praktisch unverwundbar für die Geschosse der zur Zeit ihres Baus gebräuchlichen Schiffsartillerie. Um die Sinksicherheit noch weiter zu verbessern, war der Rumpf in 92 wasserdichte Abteilungen unterteilt und hatte unterhalb von Maschinenanlage und Munitionsräumen einen Doppelboden. Die einzige bedeutende Verwundbarkeit war die fehlende Panzerung um die Rudermaschine herum, so dass ein unglücklicher Treffer sie manövrierunfähig hätte machen können.
Der Hauptantrieb des Schiffes bestand aus einer liegenden zweizylindrigen Dampfmaschine von Penn, die von zehn Kesseln mit Dampf versorgt wurde. Allerdings war der Kohleverbrauch extrem hoch und die 850 t Kohle an Bord reichten nur für knapp 2.100 sm Fahrtstrecke unter optimalen Bedingungen. Daher führte die Warrior weiterhin eine vollständige Takelage als Vollschiff von 4.500 m² Segelfläche. Fuhr sie unter Segeln, dann konnten beide Schornsteine eingezogen werden, um die Handhabung der Segel nicht zu behindern. Die Schraube konnte bei Fahrt unter Segeln in den Rumpf eingezogen werden, um den Wasserwiderstand zu reduzieren. In der Praxis wurde sie jedoch mit langsamer Fahrt weiterbetrieben, da das An- und Abkuppeln der Welle an die Schraube recht mühsam war.
Als sie am 29. Dezember 1860 bei den Themse-Eisenwerken bei London vom Stapel laufen sollte, fror sie auf der Slipanlage fest. Dies war im kältesten Winter seit 50 Jahren. Die Warrior wurde am 24. Oktober 1861 fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen 357.291 Pfund.
Die HMS Warrior war ein Batterieschiff – die Kanonen waren in seitlichen Batterien angeordnet und konnten nur zur Seite schießen. Es war geplant das Schiff mit 36 Kanonen zu bestücken. Bei Indienststellung wurde sie jedoch mit 26 68-Pfündern Vorderladern, 10 110-Pfündern Armstrong-Kanonen und 4 40-Pfündern Armstrong-Kanonen bewaffnet. 1863 wurden die 40-Pfünder durch verbesserte Kanonen gleichen Kalibers ersetzt. Vom 22. November 1864 bis zum 25. Juli 1867 wurde das Schiff überholt. Hierbei wurde sie mit 4 8-inch-Kanonen, 24 7-inch-Kanonen und 4 20-Pfündern (Salutkanonen) versehen. Der rasante Fortschritt der Marinetechnologie ließ sie und ihr Schwesterschiff Black Prince innerhalb von 10 Jahren veralten. Am 1. April 1875 wurde sie der ersten Reserveflotte zugeordnet und am 31. Mai 1883 vom Seedienst abgezogen. Ab 17. Januar 1884 wurden ihre Kanonen und die oberen Masten in Portsmouth entfernt.
Ihr Rumpf wurde als Lager verwendet, und von 1902 bis 1904 diente sie einer Kreuzerflottille als Depot. Ihr Name wurde 1904, als sie zur Torpedoausbildungsschule Vernon gebracht wurde, in Vernon III geändert. Sie versorgte die dort liegenden Rümpfe mit Dampf und Elektrizität. Im Oktober 1923 erhielt sie ihren alten Namen Warrior wieder.
Ein Abschwung in der Nachfrage nach Schrott bewirkte, dass sie sich am 25. April 1925 nicht wie geplant zur Verschrottung verkaufen ließ. Seit 1929 lag sie in der Marinewerft Pembroke Dock in Wales als schwimmender Ölanleger. Dort blieb sie die folgenden 50 Jahre. Am 27. August 1942 wurde sie nochmals in Oil Fuel Hulk C77 umbenannt, da der Name Warrior mittlerweile für den in Bau befindlichen leichten Flugzeugträger HMS Warrior (R31) der Colossus-Klasse vorgesehen war.
Die Restaurierung zum Museumsschiff begann am 3. September 1979 in Hartlepool und wurde 1984 abgeschlossen. Dann wurde sie zu ihrem gegenwärtigen Liegeplatz in Portsmouth geschleppt. Sie wurde in Warrior (1860) umbenannt, um Verwechslungen mit dem gleichnamigen Hauptquartier der Royal Navy in Northwood zu vermeiden.
Kapitäne
- Captain Arthur A. Cochrane, 1. August 1861 – 22. November 1864
- Rear-Admiral Charles Frederick 31. März 1865 – 25. Juli 1867
- Captain Henry Boys, 25. Juli 1867 – 21. August 1869
- Captain Frederick H. Stirling, 21. August 1869 – 22. Februar 1870
- Captain H. C. Glyn, 22. Februar 1870 – 15. März 1875
- Captain William H. Whyte, 15. März 1875 – 15. März 1878
- Captain R. Gordon Douglas, 15. März 1878 – 5. Juni 1878
- Rear-Admiral Henry Boys, 5. Juni 1878 – 25. November 1879
- Captain Samuel P. Townsend, 25. November 1879
Siehe auch
- Sir George Tryon, 10. August 1861 – 10. September 1864 stellvertretender Kommandant der Warrior, später Oberkommandierender der britischen Mittelmeerflotte
Literatur
- Andrew Lambert: Warrior, restoring the World's First Ironclad. Conway Maritime Press, London 1987. ISBN 0-85177-411-3.
- Navy List, Jahre 1860 – 1920
- Riccardo Magrini: Schiffe. Segelschiffe, Kriegsschiffe, Passagier- und Handelsschiffe, Fränkisch-Crumbach 2016, S. 94, ISBN 978-3-8468-0022-5