HMS Queen Charlotte (1790)
Die HMS Queen Charlotte war ein 100-Kanonen-Linienschiff (Dreidecker) ersten Ranges der britischen Royal Navy, das 1790 vom Stapel lief. Unter dem Kommando von Richard Howe, 1. Earl Howe diente die Queen Charlotte als Flaggschiff während der Seeschlacht am 13. Prairial im Juni 1794. Am 17. März 1800 geriet sie vor Capraia in Brand und explodierte kurz darauf. 673 Besatzungsmitglieder kamen hierbei ums Leben.
Darstellung der Queen Charlotte von 1796 | ||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die Queen Charlotte wurde am 12. Dezember 1782 in Auftrag gegeben, der Baubeginn verzögerte sich jedoch durch eine Verkleinerung der britischen Flotte nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.[1] Am 1. September 1785 erfolgte schließlich in der Chatham Dockyard in Kent die Kiellegung, der Stapellauf am 15. April 1790. Der Bau war am 7. Juli 1790 nach fast fünf Jahren fertiggestellt. Das Schiff war eine modifizierte Version der 1788 vom Stapel gelaufenen HMS Royal George.[2] Die Queen Charlotte wurde von E. Huntley entworfen, die Baukosten des Schiffes beliefen sich auf 54.648 Pfund Sterling.[3]
Im Mai 1794 wurde die Queen Charlotte als Flaggschiff von Admiral Richard Howe als Teil einer aus 32 Schiffen starken Flotte entsandt, um einen französischen Konvoi abzufangen. Dies führte am 1. Juni 1794 zur Seeschlacht am 13. Prairial, bei dem sechs französische Einheiten beschlagnahmt werden konnten.[4] Die Queen Charlotte verlor in der Schlacht ihr Vorstengestagsegel, blieb ansonsten aber ohne größere Beschädigungen. Am 23. Juni 1795 war das Schiff an weiteren Kampfhandlungen gegen französische Einheiten vor Île de Groix beteiligt. Bei Kämpfen vor Brest im selben Jahr diente es als Flaggschiff von Admiral Samuel Hood, 1. Viscount Hood.[4]
Unglück
Am 17. März 1800 lag die Queen Charlotte mit 840 Mann Besatzung in der Nähe von Capraia, als sie gegen 06.00 Uhr Ortszeit aus unbekannter Ursache Feuer fing. Der überlebende Zimmermann John Braid vermutete als Auslöser des Brandes die Entzündung von Streichhölzern, die für den Einsatz von Signalpistolen genutzt wurden. Das Schiff befand sich auf dem Weg nach Cabrera, wo es gegen Einheiten der französischen Flotte den Kampf aufnehmen sollte.[3] Zur Unglücksstelle gibt es unterschiedliche Angaben. Einige zeitgenössische Quellen behaupteten, dass sich die Queen Charlotte bereits unweit von Cabrera befand.
Das Schiff war zum Zeitpunkt seiner Zerstörung das Flaggschiff der Mittelmeer-Flotte von Vizeadmiral George Elphinstone, 1. Viscount Keith, der sich während des Brandes nicht an Bord befand und das Unglück vom Festland aus beobachtete.[5] Mehrere aus Livorno zur Hilfe eilende, US-amerikanische Schiffe verloren Besatzungsmitglieder, nachdem sich die Kanonen der Queen Charlotte durch die Hitze selbst entzündeten (Cook off). Der Kommandant James Todd (in manchen Quellen auch als A. Tod bezeichnet) verfasste während des Brandes mehrere kurze Berichte über das Unglück, die er Teilen der Besatzung im Falle ihrer Rettung mitgab. Er selbst kam beim Unglück ums Leben.
Das Feuer auf der Queen Charlotte konnte nicht gelöscht werden. Gegen 11.00 Uhr Ortszeit explodierte das Schiff, kenterte und schwamm kieloben. Unklar ist, ob es später versank oder in Teilen geborgen werden konnte.[3] 673 Mann Besatzung kamen beim Unglück ums Leben, darunter der Kommandant und weitere Militärs höheren Ranges. Als Ersatz für den Verlust wurde 1810 eine neue Queen Charlotte vom Stapel gelassen.
Weblinks
- Eintrag zum Schiff auf wrecksite.eu (englisch)
Einzelnachweise
- The loss of HMS Queen Charlotte, 1800. In: The Dawlish Chronicles. 23. März 2018, abgerufen am 15. Juni 2021.
- Brian Lavery: The Ship of the Line – Volume 1: The development of the battlefleet 1650–1850. Conway Maritime Press, London 2003, ISBN 0-85177-252-8, S. 183.
- Jan Lettens: HMS Queen Charlotte (+1800). In: wrecksite.eu. 9. Januar 2008, abgerufen am 15. Juni 2021.
- Tony Gibbons: Die Welt der Schiffe. Bassermann Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8094-2186-3, S. 72.
- William Patrick Gossett: The lost ships of the Royal Navy, 1793–1900. Mansell, London 1986, ISBN 0-7201-1816-6, S. 26.