H*-Algebra

Eine H*-Algebra ist eine mathematische Struktur, die im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht wird. Es handelt sich um eine involutive Banachalgebra, die gleichzeitig ein Hilbertraum ist, zusammen mit einer Bedingung, die die Involution mit der Hilbertraumstruktur verknüpft. Dabei erhält man eine zum Satz von Artin-Wedderburn analoge Strukturtheorie.

Definition der H*-Algebra

Eine involutive -Banachalgebra heißt H*-Algebra, wenn folgendes gilt:

  • Es gibt ein Skalarprodukt auf , so dass für alle
  • Für alle gilt: und .

Dabei wird die Involution auf mit * bezeichnet. Die erste Bedingung besagt gerade, dass die Banachalgebra mit ihrer Banachalgebrennorm ein Hilbertraum ist. Jedes definiert via Linksmultiplikation einen linearen Operator und via Rechtssmultiplikation einen linearen Operator . Die zweite Bedingung sagt dann, dass (bzw. ) die Hilbertraum-Adjungierte zu (bzw. ) ist, in Formeln (bzw. ), wobei der * auf der rechten Seite für die Hilbertraum-Adjunktion, das heißt für die Involution der C*-Algebra der beschränkten linearen Operatoren auf dem Hilbertraum , steht. Auf diese Weise hängt die Involution der Banachalgebra mit der Hilbertraumstruktur zusammen.

Beispiele

  • Die Hilbert-Schmidt-Klasse über einem Hilbertraum ist eine H*-Algebra, wobei das Skalarprodukt durch gegeben ist.
  • Sei eine kompakte Gruppe und der Hilbertraum L2(G). Mit der Faltung als Multiplikation und der durch definierten Involution wird zu einer H*-Algebra.
  • Sei eine beliebige, nicht-leere Menge, und eine reelle Zahl. Für und definiere
.
Mit diesen Definitionen wird zu einer H*-Algebra, zur sogenannten vollen Matrixalgebra. Im Falle ist die volle Matrixalgebra isometrisch isomorph zur Hilbert-Schmidt-Klasse .
  • Ein kontinuierliches Analogon zur vollen Matrixalgebra erhält man wie folgt. Für Funktionen definiere
.
Mit diesen Definitionen wird der Hilbertraum zu einer H*-Algebra.
  • Der Folgenraum ist mit der komponentenweise erklärten Multiplikation und der durch die komponentenweise komplexe Konjugation definierten Involution eine kommutative H*-Algebra.

Strukturtheorie

Die z​um Satz v​on Artin-Wedderburn analoge Strukturtheorie d​er H*-Algebren w​urde 1945 v​on Warren Ambrose aufgedeckt.

1. Struktursatz

Eine H*-Algebra zerfällt in eine orthogonale Summe . Dabei ist das Jacobson-Radikal von , und , der Abschluss aller endlichen Summen von Produkten zweier Elemente aus , ist eine halbeinfache H*-Algebra, das heißt ihr Jacobson-Radikal ist .

Das Produkt zweier Elemente d​es Radikals i​st 0. Daher i​st nur n​och die Struktur halbeinfacher H*-Algebren z​u untersuchen.

2. Struktursatz

Eine halbeinfache H*-Algebra zerfällt i​n die orthogonale Summe d​er minimalen, abgeschlossenen, zweiseitigen Ideale u​nd damit i​n eine direkte Summe einfacher H*-Algebren.

Dabei heißt e​ine H*-Algebra einfach, w​enn sie k​eine nicht-trivialen, zweiseitigen, abgeschlossenen Ideale hat. Damit i​st nur n​och die Struktur einfacher H*-Algebren z​u untersuchen.

3. Struktursatz

Eine einfache H*-Algebra i​st isometrisch isomorph z​u einer vollen Matrix-Algebra.

Damit i​st die Struktur d​er H*-Algebren aufgedeckt: Eine H*-Algebra i​st isometrisch isomorph z​u einer orthogonalen Summe a​us einem Hilbertraum m​it der Nullmultiplikation u​nd vollen Matrixalgebren. Der Hilbertraum m​it der Nullmultiplikation i​st das Jacobson-Radikal. Die einzelnen Summanden d​er direkten Summe können d​er Nullraum sein, s​ie werden d​ann weggelassen.

Siehe auch

Quellen

  • F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3540063862
  • Warren Ambrose: Structure Theorems for a special class of Banach-Algebras, Trans. Amer. Math. Soc. 57 (1945), Seiten 364–386
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.