Höllentalaussicht

Die Höllentalaussicht i​st eine Aussichtswarte a​n der Rax i​n Niederösterreich.

Höllentalaussicht

Blick v​on der Höllentalaussicht i​n Richtung Großes Höllental

Daten
Ort Raxplateau bei Reichenau an der Rax, Niederösterreich
Bauherr Deutscher und Österreichischer Alpenverein
Baujahr 1910
Höhe 1610 m
Koordinaten 47° 43′ 24,3″ N, 15° 45′ 16,2″ O

Lage und Geschichte

Die Höllentalaussicht l​iegt südostseitig rechts b​eim Talschluss d​es Großen Höllentals, e​inem Nebental d​es Höllentals d​er Schwarza zwischen Schneeberg u​nd Raxstock oberhalb v​on Reichenau a​n der Rax, a​uf 1610 m ü. A..

Geschichte und Zustieg

Versicherung der Aussichtswarte mit der Markierung des Alpenvereinssteiges
Hedwig-Kronich-Gedenktafel

Sie w​urde 1910 a​n einer Felsnase a​m Abbruch d​es Raxplateaus v​om Deutschen u​nd Österreichischen Alpenverein u​nd dem Hüttenwirt d​es Otto-Schutzhauses, d​em „Raxkönig“ Camillo Kronich (1876–1958), errichtet.

Kronich initiierte auch den Alpenvereinssteig, der aus dem Höllental heraufführt. Dieser ursprüngliche Zustieg ist heute als Klettersteig versichert.[1] Er hat sein oberes Ende direkt neben der Höllentalaussicht. Als 1926 die Raxseilbahn in Hirschwang, die erste touristische Seilbahn in Österreich, eröffnet wurde, wurde die Höllentalaussicht zu einem beliebten Spaziergängerziel. Sie ist vom Raxalpen-Berggasthof, der Seilbahn-Gipfelstation (1547 m ü. A.) oder vom Ottohaus (1644 m ü. A.) über die Wegkreuzung „Praterstern“ gemütlich erreichbar.[2] Daneben gelangt man zur Aussichtswarte auch einfach von der Wolfgang-Dirnbacher Hütte (1477 m ü. A.). Der Weg zu dieser Hütte das Große Höllental ist wegen der versicherten Klettersteige bzw. wegen der Schönbrunner-Stiege oder der anderen Leitern zum Wachthüttelkamm am Taleingang etwas schwierig und teilweise ausgesetzt. Ein einfacherer, aber deutlich längerer Anstieg verläuft über den Großen Kesselgraben und die Gloggnitzer Hütte (1550 m ü. A.).[3]

Direkt b​ei der Höllentalaussicht i​st eine Ehrentafel für Hedwig Kronich († 1945) angebracht, d​ie Gattin[4] v​on Camillo Kronich. Sie w​urde von d​er Alpinen Gesellschaft Raxgmoa gespendet.[5]

Geologie

Das Gebiet u​m Höllentalaussicht – Wachthüttelkamm dürfte e​ine Zone jüngerer, mittel- b​is obertriadischer Riffkalke i​m Raxplateau-Wetterstein (ca. 230 Mio. Jahre alt) darstellen.[6] Das Große Höllental selbst i​st eine mächtige Störung (Blattverschiebung) i​m Kalkstock d​er Rax, d​ie sich gegenüber a​m Schneeberg fortsetzt, u​nd als „Hauptdrainage“ a​uch die kräftigen Höllentalquellen a​m Talende verursacht.[7]

Commons: Höllentalaussicht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Am Alpenvereinssteig zur Höllentalaussicht (1620 m) / Klettersteig Tour. Tourbeschreibung Andreas Koller, auf alpintouren.com (abgerufen 13. Mai 2015).
  2. Das schreibt schon der Niederösterreichführer 1930: „Zwischen der Bergstation der Seilbahn, dem nun erweiterten Ottohaus und der Höllentalaussicht bewegten sich von jetzt an Scharen von städtisch gekleideten Menschen.“ Zitat Amt der niederösterreichischen Landesregierung: Das Bundesland Niederösterreich: seine verfassungsrechtliche, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung im ersten Jahrzehnt des Bestandes, 1920–1930. Selbstverlag, Wien 1930, S. 333 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche);
    Bengt 1972 merkt aber an, „daß der weitaus größte Teil der Fahrgäste, auf dem Plateau angelangt, sich in unmittelbarer Nähe der Bergstation aufhält, nur etwa ein Viertel bis Drittel zum von dieser eine halbe Gehstunde entfernten Ottohaus wandert und allenfalls noch den wenig über letzterem gelegenen Jakobskogel besteigt oder zur Höllentalaussicht spaziert.“ Diether Bernt: Der Erholungsraum der Wiener. Dissertation Universität Wien, erschienen in Band 74 von Dissertationen der Universität Wien, ISSN 0419-4225, Verlag Notring, 1972, Fundstelle dort S. 107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Tourenbeschreibung (abgerufen am 6. November 2021).
  4. Vergl. Mitteilungen des DuOeAV, Band 39, 1913, S. 203 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. D’ lustige Raxgmoa z’Ternitz, 1907 am Ottohaus gegründet, nachmalige ÖTK-Sektion; Raxgmoa-Hans-Nemecek-Hütte. kreiter.info;
    nach ihr heißt die Raxgmoahütte des Bergrettungsdienstes am Trinksteinsattel; Raxgmoa-Hütte. im-muerztal.at.
  6. Harald Lobitzer: Bericht 1984/85 über fazielle Untersuchungen im Wettersteinkalk des Raxplateaus auf Blatt 104 Mürzzuschlag. in: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. Band 129/Heft 2, 1986, ISSN 0016-7800, S. 413 Sp. 2 (ganzer Artikel S. 411–413, pdf, geologie.ac.at).
  7. Hermann Stadler, Ralf Benischke, Elmar Strobl: Hydrogeologie Schneeberg/Rax. Endbericht. Studie des Instituts für WasserRessourcenManagement Hydrogeologie und Geophysik, im Auftrag der Stadt Wien MA31 (im Rahmen von KATER II), Graz, März 2008, insb. 3.1.6. Interpretation der hydrogeologischen Verhältnisse: 1. Geologischer Rahmen, S. 12 f und 2. Störungsmuster 13 f (pdf, auf ccwaters.eu, abgerufen 7. Mai 2015, dort Seitenzahl +1).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.