György Melis
György Melis (* 2. Juli 1923 in Szarvas; † 27. November 2009 in Budapest) war ein ungarischer Opernsänger im Stimmfach Bariton.
Leben
György Melis absolvierte von 1944 bis 1949 eine Gesangsausbildung an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. 1949 wurde Melis an die Ungarische Staatsoper in Budapest verpflichtet, deren festes Ensemblemitglied er bis zu seinem Tod 2009 blieb.
Gastspiele führten Melis an zahlreiche große Opernhäuser und zu den wichtigsten Musikfestspielen. So sang er 1961 beim Glyndebourne Festival die Titelrolle in Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart. Diese Rolle gehörte zu seinen besonderen Glanzpartien. Mit dem Don Giovanni gastierte er 1963 und 1964 auch an der Wiener Staatsoper.[1] An der Komischen Oper Berlin war er 1966 unter der Regie von Walter Felsenstein ebenfalls als Don Giovanni zu hören. Von dieser Produktion gibt es einen Aufführungsmitschnitt des Fernsehens der DDR (in deutscher Sprache).[2] 1973 sang er beim Edinburgh Festival eine weitere seiner großen Opernrollen, die Titelpartie in Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók. Mit dieser Rolle trat er 1989 auch an der Covent Garden Opera in London und an der Wiener Staatsoper auf. 1987 gastierte Melis mit dem Ensemble der Ungarischen Staatsoper am Staatstheater Wiesbaden. Dort sang er ebenfalls mit großem Erfolg die Titelrolle in Don Giovanni. 1991 sang er in Budapest den Schweinezüchter Zsupan in der Operette Der Zigeunerbaron von Johann Strauß, 1993 den Tiborc in der Oper Bánk bán von Ferenc Erkel.
Gastverträge hatte Melis außerdem mit der Staatsoper Berlin, dem Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel und mit weiteren Bühnen in Europa.
Melis war bis kurz vor seinem Tod als Gesangslehrer und Sänger künstlerisch aktiv. 2009 konnte er an der Ungarischen Staatsoper sein 60. Bühnenjubiläum feiern.[3] Zu diesem Anlass erschien auch ein Erinnerungsband mit biographischen Notizen und zahlreichen Fotos seiner Bühnenrollen.[4]
Für seine künstlerischen Verdienste wurde Melis mehrfach ausgezeichnet. 1959 erhielt er den Titel „Verdienter Künstler der Ungarischen Volksrepublik“. 1962 wurde er mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnet.
Repertoire
Melis sang zu Beginn seiner Karriere zwar auch das lyrische Bariton-Fach, wie den Figaro in Der Barbier von Sevilla von Gioachino Rossini, übernahm jedoch sehr schnell die dramatischen italienischen Opern-Rollen von Giuseppe Verdi (Germont-père, Posa, Rigoletto, Jago) und die großen Charakterpartien wie den Gianni Schicchi von Giacomo Puccini und Falstaff von Giuseppe Verdi. Außerdem sang Melis die Titelrollen in Eugen Onegin von Peter Tschaikowski und in Háry János von Zoltán Kodály. Melis war auch als Konzertsänger tätig, er sang Oratorien und insbesondere immer wieder Lieder von Béla Bartók und Zoltán Kodály. Außerdem interpretierte er ungarische Zigeunermusik.
Filmografie
1966: Don Giovanni (Theateraufzeichnung)
Literatur
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Dritte, erweiterte Auflage. München 1999. Band 3: Hirata–Möwes, S. 2322. ISBN 3-598-11419-2
- Gábor Winkler: Egy élet az operaszínpadon – Portré Melis Györgyről. Budapest 2009. ISBN 978-9-638-19465-7
Weblinks
- Werke von und über György Melis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- György Melis in der Internet Movie Database (englisch)
- Biographie bei Bach-Cantatas.com
Einzelnachweise
- Chronik der Wiener Staatsoper 1945–1995, Verlag Anton Schroll & Co., Wien und München 1995, S. 510.
- Mozart: Don Giovanni bei Arthaus Musik (Memento des Originals vom 20. Dezember 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Hintergrundinformationen zur DVD-Veröffentlichung dieser Felsenstein-Inszenierung von 1966.
- Adieu für einen Publikumsliebling Nachruf in: Pester Lloyd vom 27. November 2009
- György Melis-Ehrung einer Sängerlegende (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Homepage Kulturu.hu vom 16. November 2009