Gwinnerstraße
Die Gwinnerstraße ist eine überwiegend durch Industriegebiet verlaufende Straße im Frankfurter Stadtteil Seckbach. Namensgeber ist der frühere Frankfurter Bürgermeister Philipp Friedrich Gwinner. Sie ist eine Autostraße. Sie führt über ihre Verlängerung, die Leonhardsgasse, direkt ins Seckbacher Ried.
Gwinnerstraße | |
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Industriegebäude an der Gwinnerstraße | |
Basisdaten | |
Ort | Frankfurt am Main |
Ortsteil | Seckbach |
Angelegt | im Mittelalter |
Anschlussstraßen | Leonhardsgasse (Norden), Borsigallee (Süden) |
Querstraßen | Gelastraße, Am Seckbacher Ried, In der Sauren Wiese, Am Seckbacher Preul |
Bauwerke | - |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 2 km |
Straßenverlauf
Die Gwinnerstraße beginnt an der gleichnamigen U-Bahn-Station der Linien U4 und U7 in der Borsigallee. Sie verläuft zunächst durch ein Gewerbegebiet bis zur Kreuzung mit der Gelastraße. Kurz nach dieser Kreuzung, nahe der Straße Am Seckbacher Ried, wird die Gwinnerstraße größer. Kurz hinter einer kleinen Kreuzung mit den Straßen In der Sauren Wiese und Am Seckbacher Preul macht die Straße einen leichten Knick und geht in die Leonhardsgasse über, welche direkt ins Seckbacher Ried führt.
Seit Dezember 2013 befindet sich der traditionsreiche Musikclub Batschkapp in der Gwinnerstraße.
Verkehrsanbindung
Ehemaliger Straßenbahnbetrieb
Durch die Gwinnerstraße fuhr vom 15. Oktober 1913 bis Februar 1992 eine Linie der Frankfurter Straßenbahn. Auf dieser wurde der Linienverkehr 1992 eingestellt und die alte Gleistrasse stillgelegt, da die Verlängerung der C-Strecke nach Enkheim eine Neutrassierung der Gleisanlagen auf der Borsigallee erforderte. Auf Höhe des ehemaligen Abzweiges entstand die Stadtbahnstation „Gwinnerstraße“. Früher lag die Straßenbahnstation etwas weiter hinter der heutigen Stadtbahnstation. Diese trug den Namen „Borsigallee/Gwinnerstraße“. Die Strecke blieb jedoch größtenteils bestehen, da man Teile davon für die geplante Verlängerung der U4 von Bornheim nach Bergen nutzen wollte.
Die Gleise liegen ab der Kreuzung mit der Gelastraße auf der höher gelegenen Fahrspur des Individualverkehrs Richtung Norden noch heute. Ab der ehemaligen Haltestelle Leonhardsgasse, der heutigen Busendhaltestelle, verläuft die Strecke durch das Seckbacher Ried.
Inzwischen gibt es allerdings die Absicht, die nach wie vor erhaltene Trasse zu reaktivieren, ob als Straßenbahn- oder Stadtbahnstrecke ist allerdings unklar. Möglich wäre eine Reaktivierung als Stadtbahnstrecke mit anschließendem Tunnel in die Berger Altstadt. Da der Oberbau in den Jahren der Stilllegung stark verfallen ist, ist eine vollständige Erneuerung der Trasse erforderlich.
Heutiger Busbetrieb
Heute (2011) fahren auf der ehemaligen Straßenbahntrasse die RMV-Buslinien 44 und F-41 von der Stadtbahnstation Gwinnerstraße bis zur Endstation Leonhardsgasse. Dort hält auch die Nachtbuslinie n5.
Geschichte
Seit 1937 befand sich an der heutigen Gwinnerstraße das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Lurgi GmbH. In den Forschungslaboratorien und Versuchsanlagen des intern "F 4- E-Zentrum" genannten Komplexes wurden Apparate und Verfahrenstechniken entwickelt.[1] In dem 60.000 Quadratmeter großen Forschungszentrum waren bis zu 500 Beschäftigte tätig.[2] Diese Forschungen waren nicht immer unumstritten. 1989/1990 sammelte eine Bürgerinitiative 400 Unterschriften gegen den Bau eine Müllverbrennungsversuchsanlage am Standort.[3]
1956 wurde die Straße auf 40 Meter verbreitert. Dadurch lagen dann die Schienen, die bisher am Straßenrand lagen, in der Straßenmitte.[4]
1978 war die Gwinnerstraße Schauplatz eines Brandanschlags auf einen Fahrkartenautomaten des FVV. Der Schaden betrug 7.000 DM. Zu diesem Anschlag bekannten sich "Revolutionäre Zellen".[5]
Straßenname
Nach dem Tod von Philipp Friedrich Gwinner wurde der bisherige Bergweg in Gwinnerstraße geändert. 1948, zum 150-jährigen Jubiläum der Firma Mouson in dieser Gwinnerstraße wurde diese durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 3. Juni 1948[6] in Mousonstraße umbenannt. Nun erhielt die heutige Gwinnerstraße (und frühere Mousonstraße) ihren Namen. Sie erinnert an Philipp Friedrich Gwinner und dessen Sohn, dem Landgerichtsdirektor Robert Franz von Gwinner (1825–1917)[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Fünfzig Jahre Lurgi-Forschungszentrum; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 1987, S. 42
- Andreas Bohne: Die Industrie der Zukunft ist am Main schon zu besichtigen; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Oktober 1992, S. 41
- Protest gegen Müllverbrennung - Umstrittene Versuchsanlage der Lurgi AG im Riederwald; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Dezember 1992, S. 45
- Die Gwinnerstraße wird breiter; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Februar 1956, S. 8
- "Revolutionäre Zellen" bekennen sich zu den Anschlägen; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Januar 1978, S. 29
- Gwinnerstraße-Mousonstraße; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. Dezember 1952, S. 13
- Kurt Wahlig: Das Frankfurter Straßennamen-Büchlein, 1. Auflage, 1963, S. 63