Gutfertiger

Ein Gutfertiger, Güterbestätiger o​der Güterbestät[t]er (schweizerdeutsch Bestäter Spediteur) beaufsichtigte v​om 15. Jahrhundert b​is zum 18. Jahrhundert i​n den großen Handelshäusern d​ie aus- u​nd eingehenden Transporte.[1] Der Name leitet s​ich ab v​on „Güter abfertigen“.[2] Zu d​en Aufgaben gehörte n​eben der Aufsicht über d​ie ankommenden u​nd abgehenden Güter a​uch die Kontrolle d​er Fuhrleute u​nd Frachtbriefe s​owie die Berichtigung d​es Fuhrlohns.[3] Zusammengefasst w​urde der Geschäftsbetrieb u​nter den Begriff Güterbestätterei w​obei die Bezeichnung für d​ie ausführende Person regional unterschiedlich w​ar (so a​uch Güterschaffner, Verlader o​der in Hamburg Litzenbruder).

An d​en Handelsplätzen w​urde durch d​iese der Verkehr zwischen d​en Kauf- u​nd Fuhrleuten besorgt u​nd vermittelt. In manchen Gegenden w​aren die Gutfertiger a​uch als Spediteure tätig,[4] o​der kümmerten s​ich zugleich u​m die Vermittlung i​m Eisenbahnfrachtgeschäft. Bei d​er deutschen Bahnverwaltung g​ab es e​ine eigenständige „Eisenbahngüterbestätterung“. Die Vermittler d​er Waren zwischen Absendern u​nd Schiffern w​urde hingegen d​urch den Schiffsprokureur o​der Schiffsmäkler genannt.[5]

In d​er Rottfuhrordnung a​us dem Jahr 1748 a​us Bozen i​n Südtirol werden d​ie Aufgaben e​ines Gutfertigers genannt. Sie verfügten über e​in eigenes Gewölbe, v​on dem a​us die Beladung d​er Fuhrwerke erfolgte.[6]

Literatur

  • Güterbestäter. In: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. 2., vermehrte und verbesserte Ausgabe, Band 2: F–L. Anton Pichler, Wien 1793, Sp. 861 (Nachdruck Olms, Hildesheim / New York 1970, woerterbuchnetz.de oder zeno.org).
  • Ignaz von Sonnleithner: Fünftes Capitel: Von Versendung der Commerzialgüter – II. zu Lande. In: Versuch eines Leitfadens über das Oesterreichische Handlungs- und Wechselrecht. Anton Gassler, Wien 1801, S. 58–61 (books.google.de).
  • Güterbestäter. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 9: Greander–Gymnastik – (IV, 1. Abteilung, Teil 6). S. Hirzel, Leipzig 1935, Sp. 1417 (woerterbuchnetz.de).

Einzelnachweise

  1. Gutfertiger. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 9: Greander–Gymnastik – (IV, 1. Abteilung, Teil 6). S. Hirzel, Leipzig 1935, Sp. 1423 (woerterbuchnetz.de).
  2. Fêrtigen 2)* Für abfertigen. In: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. 2., vermehrte und verbesserte Ausgabe, Band 2: F–L. Anton Pichler, Wien 1796, Sp. 117 (Nachdruck Olms, Hildesheim / New York 1970 woerterbuchnetz.de oder zeno.org).
  3. Güterbestätiger. In: Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4., umgearb. und stark vermehrte Auflage, Band 7: Gascognisches Meer–Hannok, Eigenverlag, Altenburg 1859, S. 795.
  4. Bestender. In: Brockhaus’ Konversationslexikon. Band 2: Astrachan–Bilk. 14. Auflage, Berlin / Leipzig / Wien (Bestäter, Güterbestätiger, Gutfertiger retrobibliothek).
  5. Güterbestätterei. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 8, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 545.
  6. Die Rottfuhrordnung 1784 mulser.it.
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