Gustave de Galard
Philippe-Gustave, comte de Galard, (* 18. Mai 1779 in L’Isle-Bouzon, Gers; † 7. Mai 1841 in Bordeaux) war ein französischer Maler, Lithograph und Karikaturist.
Leben
De Galard stammt aus der traditionsreichen Familie Galard und war der dritte Sohn des Marquis Joseph de Galard, Hauptmann des Kavallerieregiments Picardie, und der Marie-Suzanne Vignes-Sainte-Croix. Er studierte an der Militärschule von Sorèze. Joseph de Galard, der zur Einziehung mehrerer Personen in die Armee der Koalitions-Tyrannen[1] beigetragen hätte, wurde vor die Militärkommission von Bayonne, mit Sitz in Auch, gestellt und am 16. April 1794 vom Henker Rascat unverzüglich guillotiniert. Die Marquise wurde in Lectoure eingekerkert, ihr Besitz beschlagnahmt, und die drei Söhne, ebenfalls verdächtig, verstecken sich im Wald, wo sie sich die dreitausend Livre teilen, die ihnen geblieben waren. Während der Älteste, Louis-Raymond-Charles, aufbrach, um in der Armee der Prinzen zu dienen, verstecken sich die beiden Jüngsten vorerst weitere Zeit. Gustave de Galard unternahm dann eine lange Wanderung in weiblicher Verkleidung, was seine Jugend (er war damals fünfzehn Jahre alt) und sein hübsches Gesicht ermöglichten.[2] Er gelangte nach Spanien, schiffte sich auf der Vriendshap d'Emden nach Amerika ein, aber ein Piratenangriff verschlug ihn nach Saint-Thomas in den Kleinen Antillen. Sein Bruder, der mit ihm oder getrennt von ihm ebenfalls auf Saint-Thomas endete, verstarb dort bald darauf. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, begann Gustave mit der Malerei, zuerst als Arbeiter, dann malte er Miniaturen. Er ging in die Vereinigten Staaten und ließ sich 1800 in Philadelphia nieder. Dort heiratete er Elisabeth Waidson, eine Kreolin. Danach wanderte nach England und dann in die Schweiz aus.
Nach Amnestie für die Èmigres konnte er nach Frankreich zurückkehren und zog 1802 nach Bordeaux, 9 rue de Condé, wo die Familie seiner Mutter ansässig war.[3] Sein älterer Bruder Louis-Raymond-Charles ließ sich im Château de Magnas bei Saint-Clar nieder, einem Anwesen aus der Mitgift seiner Mutter, das der Beschlagnahme entgangen war. Gustave lebte von seiner Malerei und seinen Kupferstichen. 1815 begann er in Paris eine Ausbildung in Lithographie. Er veröffentlichte zahlreiche Sammelwerke seiner Stiche, etwa:
- Recueil des divers costumes des habitants de Bordeaux. 1818–1819 (bibliotheque.bordeaux.fr).
- L’Album bordelais (Caprices). 1823 (Commons).
- Les Taureaux de Bordeaux. 1825.
- L’album départemental (Bordeaux et ses environs). 1829.
- L’Album vignicole. 1835.
Er fertigte kleine Auflagen seines Album périodique (1829, 1834) an, die er nur für seinen Verwandten- und Freundeskreis herausgab (er plante, dass es 100 Lieferungen pro Jahr geben sollte und dass seine Abonnenten erst nach Erhalt der letzten bezahlen müssten), aber seine Karikaturen von Louis-Philippe stießen auf harsche Ablehnung und brachten ihm einen Gefängnisaufenthalt ein.
Im Jahre 1838 debütierte er im Salon de Paris.
In der Mairie von Bordeaux, im Musée des beaux-arts de Bordeaux und im Musée d'Aquitaine sind viele Einzelwerke, Landschaftsgemälde und Porträts aufbewahrt. Die Archive von Bordeaux besitzen zudem bedeutende Quellen zur Familie Galard.
Der Bordeaux-Heimatforscher G. Labat erstellte 1896 einen Katalog seiner Werke.[4]
Galard war der Vater des Genre- und Porträtmalers George de Galard († 1834).[5]
Werke
- Antoine Merman
- Marie-Caroline Merman
- Jean Armand Mareilhac
- M. et Mme Marandon de Montyel
- Pierre Lacour (1745–1814)
- Pierre Desse
- Louis-Vincent-Léon Pallière
- Des dromadaires dans les Landes de Gascogne, Lithographie von Joseph Félon
- Gemmage dans les Landes, Stich nach G. de Galard
- Pêcheurs de Biganos, Lithographie von Logé, nach G. de Galard
Literatur
- Galard, Gustave, comte de. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 86 (Textarchiv – Internet Archive).
- Gérald Schurr, Pierre Cabanne: Dictionnaire des Petits Maîtres de la peinture. 1820–1920, Éditions de l’Amateur, Paris 2008.
- G. Labat: Gustave de Galard, sa vie et son œuvre (1779–1841). Bordeaux / Paris 1896.
- Robert Coustet: Gustave de Galard, un peintre à Bordeaux à l'époque romantique. In: Revue historique de Bordeaux. Bordeaux, janvier–mars 1960.
- Robert Coustet, Gustave de Galard (1779–1841). Mollat, Bordeaux 1998.
Weblinks
- Gustave de Galard in der Base Joconde.
- Angaben zu Gustave de Galard in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
Einzelnachweise
- Gilbert Brégail: Les Bourreaux à Auch. In: Bulletin de la société archéologique du Gers. 1. Trim. 1923, S. 81.
- Gustave Labat: Gustave de Galard, sa vie et son oeuvre (1779–1841). Féret et fils, Bordeaux 1895, S. 300 (gallica.bnf.fr).
- Louis Desgraves: Evocation du vieux Bordeaux. Editions de minuit, 1960, S. 448 (books.google.fr).
- Gustave Labat: Gustave de Galard : sa vie et son œuvre : supplément,. Féret et fils,, Bordeaux 1896, S. 65.
- Galard, George de. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 86 (Textarchiv – Internet Archive).