Gustave Stoskopf

Gustave Stoskopf (* 8. Juli 1869 i​n Brumath; † 6. Dezember 1944 ebenda) w​ar ein französischer Maler, Zeichner, Poet, Schriftsteller u​nd Theaterautor.

Gustave Stoskopf um 1896

Leben und Werk

Der Maler Louis Frédéric Schützenberger war von Stoskopfs ersten Porträts begeistert und empfahl seinen Eltern, ihn in Paris studieren zu lassen. Ab 1887 studierte er dort 4 Jahre, zuerst in der Akademie Colarossi, danach in der Académie Julian, wo er von Jules-Joseph Lefebvre, Jean-Joseph Benjamin-Constant und Henri Doucet unterrichtet wurde. Danach zog er nach München, wo er an der königlichen Akademie bei Paul Hoecker studierte. Nach einem weiteren Jahr in Paris, wo er an der École des Beaux Arts bei Jean-Paul Laurens studierte, kehrte er ins Elsass nach Straßburg zurück und schloss sich einer Gruppe junger Künstler an: Léon Hornecker, Charles Spindler, Joseph Sattler, Alfred Marzolff und Paul Braunagel. Abends trafen sich die Künstler im Kabarett „Mehlkischt“ (elsässisch für Mehlkiste) und von 1896 bis 1906 im „Kunsthaafe“ (Kunsttopf) in Schiltigheim. Er veröffentlichte zwei erfolgreiche satirische Geschichten auf Elsässisch: „Luschtig’s üs’m Elsass“ und „G'spass un Ernscht“. Er arbeitete an der Illustrierte Elsässer Revue von Spindler mit. Zusammen mit Julius Greber, Charles Hauss und Alexander Heßler gründete er im Februar 1898 das „Théâtre alsacien de Strasbourg“ (TAS). Er schrieb sogleich das Meisterwerk des Dialekttheaters „D'r Herr Maire“ (Der Bürgermeister), welches bei der Premiere am 27. November 1989 begeistert begrüßt wurde. Dieses Stück wurde ins Französische übersetzt und mit Erfolg in Paris aufgeführt. 1908 besuchte Kaiser Wilhelm II. eine Vorstellung in Straßburg. Er schrieb jedes Jahr ein oder zwei Stücke für sein Theater und erhielt den Namen „Der Elsässer Molière“. Insgesamt spielte das TAS 735-mal seine Stücke.

1900 gründet e​r zusammen m​it Laugel u​nd Spindler d​as Elsässische Museum i​n Straßburg. 1903 organisierte e​r eine Ausstellung Elsässischer Künste i​m Palais Rohan i​n Straßburg u​nd danach 1905 d​ie Vereinigung d​er Straßburger Künstler, d​eren Vorsitzender e​r bis 1919 war. 1909 gründete e​r zusammen m​it S. Rosenthaler d​ie „Straßburger Neue Zeitung“, e​in liberal demokratisches Blatt. Es w​urde schnell d​ie meistgelesene Zeitung i​m Elsass m​it 45.000 Exemplaren. Stoskopf übernahm d​ie Direktion, d​ie Chefredakteure w​aren Otto Flake, Ernst Stadler, Charles Frey, Theodor Heuss u​nd Emma Muller. Nach d​em Krieg w​urde er abgesetzt u​nd wurde Präsident d​er Vereinigung d​er Journalisten i​m Elsass u​nd Lothringen v​on 1927 b​is 1944.

Ab 1922 widmete er sich wieder verstärkt der Malerei. Seine Porträts elsässischer Bauern wurden berühmt und wurden in den Museen von Straßburg, Colmar, Mühlhausen, Paris, Freiburg (Breisgau), Karlsruhe und Darmstadt ausgestellt.

Gustave Stoskopf – L'Ami Fritz (1932; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe)

1931 w​urde er z​um Ritter d​er Ehrenlegion ernannt.

Ab 1925 arbeitete er beim Aufbau von Radio Straßburg mit und veranstaltete bis 1939 225 Abende ím Elsässer Dialekt. Zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm zu Ehren ein Fest in Straßburg Wacken veranstaltet und er erhielt die Goldene Ehrenmedaille der „Renaissance française“. Nach der Besetzung Frankreichs 1940 kehrte er zunächst nach Straßburg zurück, da aber sein Besitz von den Nazis beschlagnahmt worden war, zog er sich nach Brumath zurück, wo er bis an sein Lebensende malte.[1] Er war der Vater von Charles-Gustave Stoskopf, französischer Architekt und Großvater des Historikers Nicolas Stoskopf.[2]

Die Gemeinde Brumath h​at ihm z​u Ehren e​inen poetischen Waldwanderweg angelegt.[3]

Literatur

  • Richard Edmond Schalck: Gustave Stoskopf. Le poète de l’âme alsacienne, I.D. l’Édition, Bernardswiller 2019, ISBN 978-2-36701-237-7.
Commons: Gustave Stoskopf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Archiv der Stadt Strasbourg, Gustave Stoskopf Fonds: 2016. Abgerufen am 17. Februar 2022.

Einzelnachweise

  1. Nicolas Stoskopf: Gustave Stoskopf (1869–1944). In: Les Amis de la Léonardsaus. 2019, abgerufen am 17. Februar 2022 (französisch).
  2. NICOLAS STOSKOPF. In: CRESAT - CENTRE DE RECHERCHE SUR LES ÉCONOMIES, LES SOCIÉTÉS, LES ARTS ET LES TECHNIQUES. 2028, abgerufen am 1. März 2022 (französisch).
  3. Gemeinde Brumath: Hommage à Gustave Stoskopf. In: Website der Gemeinde Brumath. 2022, abgerufen am 17. Februar 2022 (französisch).
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