Gustav Hofmeier

Gustav Hofmeier, vollständig Friedrich Gustav Adolph Hofmeier, a​uch Hofmeyer (* 26. Juli 1826 a​uf Schloss Heldrungen; † 14. Mai 1893 i​n Lübeck) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher u​nd Hauptpastor a​n St. Jakobi i​n Lübeck.

Leben

Gustav Hofmeier w​ar ein Sohn d​es Oberpredigers u​nd Superintendenten Friedrich Ferdinand Hofmeier (1786–1845). Der Gynäkologe Max Hofmeier w​ar sein Neffe. Er besuchte d​ie Klosterschule Roßleben v​om 27. April 1840 b​is Ostern 1846[1] u​nd studierte d​ann Evangelische Theologie a​n der Universität Berlin. Nach seinem Ersten Theologischen Examen 1849 w​ar er zunächst, w​ie damals üblich, a​ls Erzieher i​n Prenzlau tätig. Darauf w​urde er 1850 Diaconus a​n der Friedenskirche i​n Potsdam u​nd 1852 Prediger a​n der städtischen Armen-, Kranken- u​nd Arbeiter-Anstalt i​n Potsdam. Von 1855 b​is 1857 w​ar er Vereinsgeistlicher a​m älteren Evangelischen Vereinshaus d​er Inneren Mission i​n der Oranienstraße.

Kirche in Straupitz

1857 w​urde er n​ach Präsentation d​urch den Kirchenpatron Heinrich v​on Houwald z​um Pfarrer d​er Kirche i​n Straupitz berufen. Als strenger Lutheraner widersetzte e​r sich h​ier aus konfessionellen Gründen a​b 1860 d​er angeordneten Einführung d​er neuen Gemeindekirchenordnung. Es k​am zu e​inem Disziplinarverfahren v​or dem Preußischen Evangelischen Oberkirchenrat, d​er 1863 s​eine Entlassung wegen Verweigerung d​es Gehorsams anordnete.[2] Hofmeier verließ Preußen u​nd erhielt e​ine Berufung a​ls Pastor n​ach Alt Rehse i​n Mecklenburg-Schwerin.

1868 w​urde er a​ls Nachfolger v​on Marcus Jochim Carl Klug z​um Hauptpastor d​er Jakobikirche i​n Lübeck gewählt. Diese Wahl w​ar nicht unumstritten u​nd führte z​ur Amtsniederlegung u​nd zum Wegzug d​es nicht berücksichtigten zweiten Pastors Alexander Michelsen. In Lübeck sorgte e​r für d​ie Neubelebung d​es Jünglingsvereins, e​iner Form d​es CVJM. 1885 gründete e​r mit seinem Amtsbruder a​n St. Marien Leopold Friedrich Ranke d​as Evangelische Vereinshaus i​n der Fischstraße 17.[3]

In erster Ehe w​ar er s​eit 1853 m​it Franziska von Lepel (1829–1867) verheiratet u​nd damit Schwager v​on Bernhard v​on Lepel. Der Geheime Sanitätsrat Johannes Hofmeier (1854–1933) w​ar ein Sohn a​us dieser Ehe. Ein weiterer Sohn, Gottfried (* 1860) s​tarb als Theologie-Student i​n Lübeck.[4]

Sein Sohn a​us zweiter Ehe m​it Luise, geb. Schulze (1849–1929), Andreas Hofmeier (* 17. Oktober 1872 i​n Lübeck; † 23. Juli 1963 i​n Eutin), w​urde ein bekannter Kirchenmusiker u​nd Musikpädagoge.

Schriften

  • Die kirchlichen Introiten in kurzen Ansprachen und Betrachtungen, zum Verständniss ihres Zusammenhanges mit den Perikopen und mit der Idee der Sonn- und Festtage. Berlin 1857.
  • Meine Entlassung aus dem lutherischen Pfarramte in Straupitz: Ein Beitrag zur Beantwortung der Frage: ob die lutherische Kirche under landesherrlicher Kirchengewalt in Preussen noch zu Recht bestehn soll. Rauh, Berlin 1863 (books.google.com).
  • Alles was Odem hat, lobe den Herrn! Eine Sammlung von Liedern für Jung und Alt. Lübeck 1864.
  • Laß Mein Volk, daß Mirs diene! Eine alte Geschichte, dem Lande Mecklenburg zur Warnung erzählt. Von einem Knechte Christi [d.i, Friedrich Gustav Adolf Hofmeier], Rostock: Stiller 1866.
  • Die heiligen Sacramente. Predigten gehalten in den Katechismusgottesdiensten zu St. Marien in Lübeck. 2. Abtheilung: das Sacrament des Altars. Ein Beicht- und Kommunionbuch. Bremen: Müller 1880.
  • Worte des Abschiedes des Doctor der Theologie Gustav Hofmeier bei seinem Eintritt in den Ruhestand von dem Hauptpastorat an St. Jacobi in Lübeck: 1. Januar 1891. Lübeck 1891.

Literatur

  • Friedrich Walter: Unsere Landesgeistlichen von 1810 bis 1888: biographische Skizzen sämmtlicher Mecklenburg-Schwerinschen Geistlichen. Selbstverlag, Penzlin 1889, S. 238 f.

Einzelnachweise

  1. Album der Schüler zu Kloster Roßleben von 1742–1854. Halle 1854, S. 106, Nr. 1263 (books.google.de).
  2. Siehe seine eigene Dokumentation des Falles und Allgemeines Kirchenblatt für das evangelische Deutschland. 11, 1864, S. 73–94 (books.google.com).
  3. Wolf-Dieter Hauschild: Kirchengeschichte Lübecks. Christentum und Bürgertum in neun Jahrhunderten. Schmidt-Römhild, Lübeck 1981 ISBN 3-7950-2500-1, S. 484.
  4. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907, S. 63, Nr. 815 (uni-duesseldorf.de urn:nbn:de:hbz:061:1-305545); das hier angegebene Todesjahr 1877 kann nicht stimmen, da er erst Ostern 1880 sein Abitur abgelegt hat.
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