Gustav Gebhardt
Franz Gustav Wilhelm Gebhardt (* 30. April 1868 in Berlin;[1] † 7. April 1926[2] ebenda) war ein deutscher Architekt. In Berlin entstanden nach seinen Plänen zahlreiche Gebäude, teils Wohnhäuser, teils Geschäftshäuser. Einige seiner Bauten stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.
Leben
Gustav Gebhardt studierte an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Anschließend fand er eine Anstellung im Architekturbüro Althertum & Zadek in Charlottenburg.[3] In der Zeit seiner Mitarbeit bei diesem Büro trat Gustav Gebhardt bereits mit eigenen Entwürfen hervor.
Zwischenzeitlich (Mitte 1899) lebte und arbeitete er in Budapest,[4] wo er für ein Bauunternehmen ein Wohn- und Geschäftshaus entwarf und beim Bau mitwirkte.[5]
Etwa 1910 machte sich Gebhardt selbstständig.[6] Er bezog im Haus des Architekten S. Zadek (Fasanenstraße 13) eine Wohnung und betrieb hier unter seinem Namen das Büro weiter. Max Alterthum und S. Zadek hatten ihr Atelier für Architektur und Bauausführung inzwischen in die Taubenstraße 23 in Berlin verlegt und einen Geschäftsführer eingesetzt.[7]
1911 heiratete er in Friedenau die verwitwete Rentiere Ida Wilhelmine Brown geb. Reichau.[1]
Im Jahr 1926 weist ihn das Berliner Adressbuch mit einer Wohnung in Berlin-Lichtenberg, Parkaue 6/7 aus. Es befand sich ganz in der Nähe von Gebhardts Baubüro (Parkaue 10) und der nach seinen Plänen errichteten Wohnbebauung Parkaue 24–34.[8]
Gebhardt starb 1926 im Krankenhaus am Urban.[2]
Bauten und Entwürfe
Gebhardts frühe Entwürfe zeigen neben historistischen Grundzügen meist reiche, eigenwillige Dekorationen im Jugendstil. Die um 1910/1914 entstandenen Bauten lassen sich in ihren schlichteren, ruhigeren Formen der Reformarchitektur zuordnen.
- 1892–1893: Geschäftshaus Haus am Bullenwinkel in Berlin-Mitte, Hausvogteiplatz 3–4 (gemeinsam mit Hermann August Krause; unter Denkmalschutz;[9] seit den 1990er Jahren Sitz der Botschaft der Republik Slowenien[10])
- 1896–1897: Wohn- und Geschäftshaus in Berlin-Schöneberg, Motzstraße 22 (ursprünglich mit Hausnummer 14 und zur Stadt Charlottenburg gehörend)[11][12]
- 1899–1900: Wohn- und Geschäftshaus der Gebrüder Grünwald in Budapest, Szobi utca 5 (zusammen mit dem Architekten, Bauunternehmer und Bauherrn Moritz Grünwald)[13]
- 1912: Wohn- und Geschäftshaus in Berlin-Tegel, Alt-Tegel 6 (mit Gustav Müller)[14]
- 1914–1915: Wohnhausgruppe in Berlin-Lichtenberg, Parkaue 24–34[4][15]
Weblinks
Einzelnachweise
- StA Friedenau, Heiratsurkunde Nr. 278/1911
- StA Berlin 4b, Sterbeurkunde Nr. 502/1926
- Fasanenstraße 13. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1898, Teil 5, Charlottenburg, S. 24. „Zadek, Baumeister“ (Gebhardt wird bei der Errichtung des Hauses Im Bullenwinkel durch Althertum & Zadek bereits gesondert als Architekt genannt.).
- Zu unseren Bildern. In: Berliner Architekturwelt. Nr. 3, 1900, S. 93, 96 f. (zlb.de – über das Wohn- und Geschäftshaus Motzstraße 14; zunächst Abbildung, in der Bildunterschrift findet sich der Hinweis „z. Z. Budapest“).
- Hausbeschreibung und Abbildung von Details (ungarisch); abgerufen am 5. November 2015.
- Gebhardt, Gustav, Architekt für Architektur (sic!). In: Berliner Adreßbuch, 1910, Teil 1, S. 724. „Charlottenburg, Fasanenstraße 13“.
- Alterthum und Zadek. In: Berliner Adreßbuch, 1912, Teil 1, S. 30.
- Gebhardt, Gustav, Architekt. In: Berliner Adreßbuch, 1926, Teil 1, S. 851.
- Gebäude Hausvogteiplatz 3/4 in der Berliner Landesdenkmalliste
- Botschaft der Republik Slowenien. architektur-bildarchiv.de; abgerufen am 2. November 2015.
- Baumeister für Berlin. Der kreative Gustav Gebhardt. In: Berliner Morgenpost vom 29. März 2006; abgerufen am 3. November 2015.
- Haus Motzstraße 22 in der Berliner Landesdenkmalliste.
- Moritz Grünwald im Architektenlexikon Wien 1770–1945, abgerufen am 3. November 2015 (Erwähnung von Gustav Gebhardt im Abschnitt Stellenwert).
- Wohn- und Geschäftshaus Alt-Tegel 6 in der Berliner Landesdenkmalliste.
- Gebäudegruppe Parkaue 24–34 in der Berliner Landesdenkmalliste.