Guido Hermann Schäf
Guido Hermann Schäf (* 14. Oktober 1840 in Grünhainichen; † 14. Mai 1911 in Freiberg) war ein sächsischer Orgelbauer.
Leben und Werk
Schäf erlernte ab 1862 den Orgelbau bei Christian Friedrich Göthel, dessen Geselle und Meisterschüler er wurde.[1] Am 1. Oktober 1870 gründete Schäf in Grünhainichen seine eigene Werkstatt, die er am 28. August 1879 nach Freiberg verlegte und bis zu seinem Tod im Jahr 1911 führte.[2] Bisher sind sieben Orgelneubauten und zahlreiche Reparatur- und Wartungsarbeiten sowie Renovierungen bekannt. So wurde ihm die Pflege der Freiberger Orgeln von Gottfried Silbermann übertragen, dessen große Orgel im Freiberger Dom er von 1889 bis 1911 wartete.[3] 1892 stimmte er die Silbermann-Orgel in Forchheim, 1901 die in Nassau. In der Kirche Oberbobritzsch renovierte er 1898/1899 die Silbermann-Orgel und ersetzte zwei Register, in Zöblitz führte er 1893 Wartungsarbeiten durch.[4] Großen Anteil hatte er am Bau der Orgeln in Grünlichtenberg, Simselwitz, Eppendorf und Gahlenz. Sein Wirkungskreis blieb auf die Orgellandschaft Sachsen beschränkt.[5]
Aus der Ehe mit Laura Auguste Schäf gingen zwei Söhne hervor. Nach dem Tod von Schäf übertrug Laura Auguste Schäf das Geschäft an Alfred Schmeisser.[6]
Werkliste
Die Werkliste führt seine bisher bekannten Orgelneubauten auf.[2]
In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal und die arabische Zahl in der vorletzten Spalte die Anzahl der klingenden Register.
| Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1871 | Weißenborn/Erzgeb. | Dorfkirche | I/P | 9 | Neubau | |
| 1876 | Langenau | St.-Leonhards-Kirche | II/P | 11 | Neubau | |
| 1876 | Gränitz | Bethaus | II/P | 11 | Neubau; erhalten[7] | |
| 1878 | Annaberg-Buchholz | Lehrerseminar Annaberg | II/P | 14 | Neubau; 1914 Umsetzung nach Ulbersdorf | |
| 1880 | Wilkau-Haßlau | Michaeliskirche Wilkau | II/P | 20 | Neubau, 1926 Umbau Jehmlich / 1970 Umbau Schuster → Orgel | |
| 1887 | Kleinhartmannsdorf | Kleinhartmannsdorfer Kirche | II/P | 14 | Neubau |
Literatur
- Ulrich Dähnert: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. VEB Deutscher Verlag für Musik, Frankfurt 1980, ISBN 3-920112-76-8.
- Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 290.
- Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2: Sachsen und Umgehung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5, S. 331.
Einzelnachweise
- Klaus Walter: Der sächsische Orgelbauer Christian Friedrich Göthel. In: Alfred Reichling (Hrsg.): Acta Organologica. Band 20. Merseburger, Kassel 1988, S. 162–291.
- Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2. 2012, S. 331.
- Dähnert: Historische Orgeln in Sachsen. 1980, S. 108.
- Dähnert: Historische Orgeln in Sachsen. 1980, S. 101, 209, 211, 283.
- Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 290.
- Christian Friedrich Göthel. In: Orgelfestprogramm 150 Jahre Göthel-Orgel. Programmheft, Ev.-Luth. St.-Nikolai-Kirchgemeinde Grünlichtenberg, 2017.
- Orgel in Gränitz, abgerufen am 6. März 2017.