Großwohnsiedlung Steilshoop
Die Großwohnsiedlung befindet sich im Hamburger Stadtteil Steilshoop im Bezirk Wandsbek (Lage).
Gebiet
Die Siedlung umfasst – anders als beispielsweise der Berliner Ortsteil Märkisches Viertel – nicht das gesamte Gebiet des Stadtteils, sondern nur den Bereich nördlich der Steilshooper Allee. Die Steilhooper Allee verläuft in Ost-West-Richtung mittig durch den Stadtteil Steilshoop und teilt diesen in zwei Bereiche: Alt-Steilshoop südlich der Steilshooper Allee und Neu-Steilshoop nördlich der Straße. Ein Rest der ursprünglich den Stadtteil prägenden Kleingartenanlagen ist im Randbereich von Neu-Steilshoop erhalten geblieben. Zudem sind bei der Planung Flächen für Gewerbeeinheiten berücksichtigt worden, die neben den Waren des täglichen Bedarfs auch andere Betriebe umfassen.[1][2] Die nordwestliche Begrenzung der Siedlung ist der Friedhof Ohlsdorf, die nordöstliche Begrenzung der Bramfelder See. Die Großwohnsiedlung nimmt somit fast die gesamte Fläche des Bereichs Neu-Steilshoops ein.
Ursprung
Um sich der ab Mitte der 1955er-Jahre abzeichnenden Wohnungsknappheit in Hamburg zu stellen, wurden Planungen aufgenommen, dieser kurzfristig unter anderem durch Umwidmung von Flächen zu Wohngebieten zu begegnen. So wurde für das Gebiet der Kleingartenanlage Steilshoop 1961 ein Wettbewerb für die Errichtung der Wohnbauten und damit einhergehenden Versorgungseinrichtungen, wie Verbrauchermärkten, Schulen etc. ausgeschrieben.[3]
Städtebaulicher Wettbewerb
Der Wettbewerb umfasste die Errichtung von mehrgeschossigen Wohnbauten mit 5700 Wohneinheiten. Von den eingereichten 95 Beiträgen wurden fünf prämiert. Der erste Preis ging an die Architekten Burmester und Ostermann. Noch im Laufe der Planungsphase reichte der Architekt Woods ein neues Konzept ein, welches nach intensiver Diskussion umgesetzt wurde.[3]
Änderung des Konzepts
Unter anderem wurden die einzelnen Wohnhäuser umgeplant, so dass diese große Innenhöfe von ca. 12.000 m² Fläche erhielten. Um ein besseres Kosten-/Nutzenverhältnis zu erreichen, wurde die Anzahl der geplanten Wohneinheiten auf 6700[4] erhöht. Allerdings wurde keine einheitliche Geschosszahl vorgegeben, wodurch in einem Block durchaus sowohl 10- als auch 4-geschossige Häuser stehen.[3]
Bebauungsgrundsätze des neuen Konzepts
Das neue Konzept wirkte sich auch auf die Prämissen der Bebauung aus. Dabei wurde zum Beispiel festgelegt, dass die Fassade der Gebäude im nördlichen Bereich eine Ziegel- und im südlichen bzw. westlichen Teil eine Waschbetonoptik erhalten. Jedoch ist dies nicht immer durchgängig eingehalten worden. Eine mögliche Erklärung ist, dass die einzelnen Wohnblöcke von unterschiedlichen Architekten gebaut werden sollten. Die Wohnungsgrößen und -formen sind nicht für das gesamte Bauvorhaben festgelegt worden und sollen den unterschiedlichen Lebensbedürfnissen besser gerecht werden. Für jeden Wohnblock wurde jedoch vorgegeben, dass es besondere Wohnungen gibt, die den speziellen Bedürfnissen von Großfamilien, alten und behinderten Menschen gerecht werden.[3]
Anordnung und Lage der Wohnblöcke
Die Anordnung der Wohnblöcke folgt zweireihig einer breitgezogenen V-Form[5] bzw. einer Schmetterlingsform. Sie ist ca. 500 m stark und 1,5 km lang.[1] Jeweils südlich verläuft die Gründgensstraße. Ringstraßen ermöglichen den Zugang zu den Häusern jeweils an den östlichen und westlichen Seiten. Jeder einzelne Wohnblock umschließt unvollständig den Innenhof, so dass dessen Grünanlagen öffentlich zugänglich sind.[4]
Umsetzung
Die Architekten Hans Peter Burmester und Gerhard Ostermann (Burmester + Ostermann) hatten ursprünglich den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen, jedoch wurde das nachträglich eingereichte Konzept der Architekturbüros Georges Candilis, Alexis Josic und Shadrach Woods (Candilis-Josic-Woods) umgesetzt. Beteiligt an den Bauten waren zudem das Architekturbüro von Gerolf Garten und Werner Kahl (Garten + Kahl) sowie John Suhr.[6]
Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Juli 1969.[7] Die Bauphase endete 1976.
Bildergalerie
- Blick von der Steilshooper Allee
- Innenhof mit Spielplatz
- Edwin-Scharff-Ring
- Martin-Luther-King-Kirche
- Zwischen Schreyerring und Gropiusring
- Blick vom Gropiusring in Richtung Osten
Öffentliche Infrastruktur
Straßen
Zwischen den Wohngebäuden verlaufen Fuß- und Radwege, die nicht durch den PKW-Verkehr befahren werden dürfen.
Diese Ringstraßen beginnen und enden an Gründgensstraße:
- Edwin-Scharff-Ring
- Fritz-Flinte-Ring
- Gropiusring
- Fehlinghöhe (vom Gropiusring)
- Schreyerring
- Erich-Ziegel-Ring
- Borchertring
- Vom Borchertring geht der Otto-Burrmeister-Ring ab.
- Die Schurekstraße und die Hans-Mahler-Straße sind zusätzliche Verbindungsstraßen zwischen Otto-Burrmeister-Ring und Borchertring.
- Südlich der Gründgensstraße befindet sich der César-Klein-Ring.
Bildungs-, Kinderbetreuungs- und Sozialeinrichtungen
Grundschule Edwin-Scharff-Ring
Schule am See / Campus Steilshoop
5 Kitas
Versorgung
Das Einkaufszentrum City Center Steilshoop liegt in der Mitte der Siedlung.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bezirksamt Wandsbek, Fachamt Sozialraummanagement (Hrsg.): Sozialraumbeschreibung - Steilshoop. 2014 (hamburg.de [PDF]).
- Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirk Wandsbek (Hrsg.): Bebauungsplan Steilshoop 5. 1969 (daten-hamburg.de [PDF]).
- Dietmar Brandenburger, Gert Kähler (Hrsg.): Architektour: Bauen in Hamburg seit 1900. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1988, ISBN 978-3-322-85411-7, S. 171–174, doi:10.1007/978-3-322-85411-7.
- Herbert Kallmayer: Immobilienökonomie. Hrsg.: Karl-Werner Schulte. 2. überarbeitete Auflage. Band III: Stadtplanerische Grundlagen. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, ISBN 978-3-486-59754-7, S. 131.
- Aramis, Neomi, Diana, Jakon, Vincent und Lingkai: Steilshoop. 18. Mai 2021, abgerufen am 20. Februar 2022.
- Hamburgisches Architekturarchiv - Startseite. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- WELT: 40 Jahre Steilshoop: Vom Musterprojekt zum Pflegefall. In: DIE WELT. 14. Juli 2009 (welt.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).