Großverbundplatte
Die Großverbundplatte (GVP) ist eine Bauform im Gleisbau von Straßenbahnen. Es gab davon verschiedene Ausprägungen. Diese Gleisbauform fand in der DDR Anwendung, um schnell möglichst lange Gleisabschnitte erneuern zu können. Sie wurde Großverbundplatte genannt, weil die beiden Schienen durch eine Betonplatte im Gleisabstand gehalten wurden. Im Beton lagen stählerne Abstandshalter. Da somit Gleise vorgefertigt werden konnten, war der Bauaufwand vor Ort geringer. Hersteller war das Plattenwerk Cossebaude des VEB Betonleichtbaukombinats Dresden. GVP gab es in Meterspur (1000 mm), Normalspur (1435 mm) und Breitspur (1450 und 1458 mm). Sie hatten eine Länge von 12,5 Metern, halbe Platten waren 6,5 Meter lang.
Zum schnelleren Verlegen gab es in der DDR vier Verlegemaschinen (Torlader). Von diesen Maschinen der Firma Valmet aus Finnland existierten zwei in Dresden und je eine in Leipzig und Berlin, wobei das Leipziger Fahrzeug noch immer vereinzelt zum Aus- und Wiedereinbau von GVP zum Einsatz kommt. Sie konnten pro Schicht 25 GVP verlegen, womit die Baukosten gesenkt wurden. Eine ähnliche Bauform in Ungarn wurde als Budapester Bauweise bekannt.
Diese Oberbauform war in den meisten Fällen den Belastungen des Betriebsalltags nicht gewachsen. Nicht tragfähige Untergründe und mangelnde Instandhaltung sorgten für Schäden am Gleis. Bauartbedingt sorgen die GVP für eine sehr hohe Lärmentwicklung, wenn sie von Straßenbahnfahrzeugen befahren werden.
Der Einbau von GVP endete bei den meisten Betrieben spätestens mit der Wiedervereinigung. In Leipzig wurden 1991 letztmals GVP verlegt. In vielen Städten wurden sie zum Großteil schon durch beständigere Oberbauformen ersetzt, während sie in Leipzig noch an vielen Stellen das Bild prägen. 2006 war noch gut ein Drittel der Leipziger Streckenlänge, also insgesamt ca. 52 Kilometer mit GVP ausgestattet.[1]
Quellen
- Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig – Erste Fortschreibung. (PDF; 17,9 MB) Stadt Leipzig, November 2007, S. 28, abgerufen am 1. September 2021.