Großsteingrab Mellen
Das Großsteingrab von Mellen liegt im Lenzener Gemeindeteil Mellen an der L 13 (Karstädter Straße) in der Prignitz im äußersten Norden Brandenburgs und trägt die Sprockhoff-Nr. 453. Die Anlage entstand zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als Megalithanlage der Trichterbecherkultur (TBK).
Großsteingrab Mellen | |||
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Das Großsteingrab Mellen | |||
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Koordinaten | 53° 9′ 18,1″ N, 11° 35′ 28,1″ O | ||
Ort | Lenzen, Brandenburg, Deutschland | ||
Sprockhoff-Nr. | 453 |
Das Nordost-Südwest-orientierte Hünenbett des Großsteingrabes, auf dessen südlicher Seite alle Steine der Einfassung fehlen, ist 22 Meter lang und acht Meter breit. Es wird als „gangloses Ganggrab“ beschrieben. Ewald Schuldt (1914–1987) hat in Mecklenburg derartige Anlagen gefunden, die er hilfsweise „Portalgräber“ nannte, was jedoch mit den Portal Tombs der Britischen Inseln kollidiert, die von gänzlich anderer Bauart sind. In etwa baugleiche Anlagen finden sich dagegen in der Provinz Drenthe in den Niederlanden, wo sie als „Portaalgraf“ bezeichnet werden.
Von den ursprünglich sechs Decksteinen sind noch drei vorhanden. Zwei davon sind in die Kammer verstürzt. Von den einst zwölf Tragsteinen existieren noch acht, die sich teilweise nicht in situ befinden. Bei der Einfassung, von der noch 17 Steine erhalten sind, stellte man die Wächtersteine (darauf verweisen zumindest die Spuren) so auf, dass die Eckblöcke aus der Phalanx schräg herausragen. Früher war das Großsteingrab Mellen nur eines von mehreren in dieser Gegend. Alle übrigen wurden für den Straßen- oder Brückenbau verwendet.
Literatur
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 21.
- Johann Christoph Bekmann, Bernhard Ludwig Bekmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg nach ihrem Ursprung, Einwohnern, Natürlichen Beschaffenheit, Gewässer, Landschaften, Stäten, Geistlichen Stiftern etc. [...]. Bd. 1, Berlin 1751, Sp. 357 (Onlineversion).
- Theodor Goecke, Alfred Götze: Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Westprignitz (= Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Band 1, Heft 1, Beiheft). Voss, Berlin 1912, S. 24–25.
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 130.
- Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 53.