Großsteingräber bei Vilmnitz
Die Großsteingräber bei Vilmnitz waren elf oder zwölf megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Vilmnitz, einem Ortsteil von Putbus auf der Insel Rügen im Landkreis Vorpommern-Rügen, Mecklenburg-Vorpommern. Sie wurden vermutlich im 19. oder frühen 20. Jahrhundert zerstört.
Großsteingräber bei Vilmnitz | |||
---|---|---|---|
| |||
Koordinaten | 54° 20′ 56,8″ N, 13° 30′ 34″ O | ||
Ort | Putbus, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland | ||
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. |
Lage
Friedrich von Hagenow vermerkte die Lage der Gräber auf seiner Special Charte der Insel Rügen. Sie lagen nahe einer nach Süden führenden Straße, die etwa der heutigen Vilmnitzer Chaussee zwischen Vilmnitz und Lauterbach entspricht. Ein Grab lag etwas abseits östlich dieser Gruppe. Am Rand der Vilmnitzer Chaussee steht heute noch ein einzelner Findling.[1] Ob er ursprünglich zu einem der Gräber gehörte ist unklar.
Einige hundert Meter westlich und nordwestlich des einstigen Standortes der Gräber befinden sich noch heute die beiden Großsteingräber bei Lonvitz.
Beschreibung
Die Gräber wurden durch von Hagenow nicht genauer beschrieben, sondern nur listenartig erfasst. Da von Hagenow die Großsteingräber Rügens aber in drei Typen unterteilte, ist zumindest eine ungefähre Rekonstruktion ihres ursprünglichen Aussehens möglich. Er führte insgesamt elf Gräber auf. Von diesen gehörten neun seinem ersten Typ an, das heißt, es handelte sich um überhügelte Grabkammern ohne Steinumfassung. Zwei Gräber gehörten seinem dritten Typ an und besaßen damit ein rechteckiges oder trapezförmiges Hünenbett mit steinerner Umfassung. Bei allen Grabkammern dürfte es sich um Großdolmen gehandelt haben, da fast ausnahmslos alle Großsteingräber Rügens eine solche Grabkammer besitzen.
Das Stralsund Museum besitzt zwei Flachbeile und vier Klingen oder Abschläge aus Feuerstein, die aus einer Privatsammlung stammen und ursprünglich in einem Großsteingrab bei Vilmnitz gefunden worden sein sollen. Nähere Angaben zu den Fundumständen liegen nicht vor. Es ist daher unklar, ob die Gegenstände aus einem der Gräber stammen, die bereits von Hagenow aufgeführt hatte oder ob es sich um ein später aufgedecktes Grab gehandelt hat.
Literatur
- Rudolf Baier (Hrsg.): Vorgeschichtliche Gräber auf Rügen und in Neuvorpommern. Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren. Abel, Greifswald 1904, S. 14.
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Teil 2. Verzeichnis und Tafeln (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 1). Wilkau-Haßlau 1991, S. 12.
- Friedrich von Hagenow: Special Charte der Insel Rügen. Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen. Lithographisches Institut des Generalstabes, Berlin 1829 (Online).
- Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 105.
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 123.
Einzelnachweise
- KLEKs online: Findling