Großsteingräber bei Hohen Wieschendorf
Die Großsteingräber bei Hohen Wieschendorf waren vier megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Hohen Wieschendorf, einem Ortsteil von Hohenkirchen im Landkreis Nordwestmecklenburg (Mecklenburg-Vorpommern). Grab 1 trägt die Sprockhoff-Nummer 319. Es war in den 1930er Jahren noch erhalten, wurde von Ewald Schuldt 1972 aber als zerstört geführt. Grab 2 wurde bereits 1836 zerstört und dabei untersucht. Die noch erhaltenen Funde befinden sich heute in der Sammlung des Archäologischen Landesmuseums Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.
Großsteingräber bei Hohen Wieschendorf | |||
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Koordinaten | 53° 57′ 27,7″ N, 11° 19′ 47,7″ O | ||
Ort | Hohenkirchen, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland | ||
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. | ||
Sprockhoff-Nr. | 319 |
Lage
Grab 1 befand sich etwa 1,5 km nördlich von Hohen Wieschendorf in einem kleinen Waldstück am Hochufer einer Landspitze. Die Gräber 3 und 4 lagen in der Nähe. Die genaue Lage von Grab 2 ist nicht überliefert.
Beschreibung
Grab 1
Grab 1 besaß ein nordost-südwestlich orientiertes rechteckiges Hünenbett mit einer Länge von 22 m und einer Breite von 4 m. Die einstige steinerne Umfassung war in den 1930er Jahren bereits vollständig verschwunden. In der Mitte des Hünenbetts steht quer zu diesem die Grabkammer, bei der es sich um einen Urdolmen handelte. Sie bestand aus je einem langen Tragstein an den Langseiten, einem Abschlussstein an der nordwestlichen Schmalseite und einem niedrigeren Stein an der südöstlichen Schmalseite. Die Kammer hatte eine Länge von 1,5 m und eine Breite von 0,7 m.
Grab 2
Grab 2 befand sich in einem Sandberg. Es besaß mindestens drei, vielleicht auch vier Grabkammern, bei denen es sich wohl um Urdolmen gehandelt hat. Sie standen 7–8 Schritt (ca. 5,3–6 m) auseinander. Die Kammern hatten eine Länge von 5 Fuß (ca. 1,5 m) und eine Breite von 2,5 Fuß (ca. 0,8 m).
Eine Kammer enthielt ein Keramikgefäß und sieben oder acht Feuerstein-Beile. Die restlichen Kammern enthielten weitere Beile unbekannter Zahl sowie wenigstens einen Schmalmeißel. Der Meißel und vier Beile wurden dem Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde übereignet; hiervon sind heute noch der Meißel und ein trapezförmiges Flachbeil erhalten.
Gräber 3 und 4
Ewald Schuldt traf 1968 beim Abbruch des Hochufers noch zwei weitere Gräber an, bei denen es sich ebenfalls um Großdolmen handelte.
Literatur
- Hünengrab von Hohen-Wieschendorf (bei Wismar). In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 3, 1838, S. 36 (Online).
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 14.
- Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Textband. Reimer, Berlin 1910, S. 99 (Online).
- Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Tafelband. Reimer, Berlin 1910, Taf. 5/12.
- Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 96.
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 2. Schwerin 1899, S. 337 (Online).
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 124.
- Ernst Sprockhoff: Die nordische Megalithkultur (= Handbuch der Urgeschichte Deutschlands. Band 3). de Gruyter, Berlin/Leipzig 1938, S. 4.
- Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 6.
Weblinks
- The Megalithic Portal: Hohen Wieschendorf Steingrab