Großherzogliche Keramische Manufaktur
Die ehemalige Großherzogliche Keramische Manufaktur ist ein Bauwerk in Darmstadt.
ehem. Großherzogliche Keramische Manufaktur | |
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Daten | |
Ort | Darmstadt |
Architekt | Lehmann und Wolff Halle |
Bauherr | Großherzog Ernst Ludwig |
Baustil | Jugendstil |
Baujahr | 1906 |
Koordinaten | 49° 51′ 1,8″ N, 8° 38′ 40,7″ O |
Geschichte
Die ehemalige Großherzogliche Keramische Manufaktur wurde im Jahre 1906 nach Plänen der Architekten Lehmann und Wolff aus Halle erbaut. Bauherr war Großherzog Ernst Ludwig. Erster Leiter der Manufaktur war Jakob Julius Scharvogel. Die Arbeit der Manufaktur stand in stetiger Wechselbeziehung zur Darmstädter Künstlerkolonie.
Das Gebäude mit Mansarddach wurde in vom Jugendstil beeinflusster traditioneller Bauweise erbaut. An den kompakten, kubischen Mittelrisalit gliedert sich zu beiden Seiten je ein niedrigerer zweigeschossiger Flügel an. Im Jahre 1914 wurde an der Westseite des Bauwerkes ein weiterer Gebäudeflügel angefügt. Im Treppenhaus des östlichen Flügels befinden sich noch Scharvogel-Fliesen mit ihrer typischen dunkelbraun gesprenkelten grau-weißen Glasur. Das Gebäude ist in seiner äußeren Erscheinung vollständig erhalten. Auf dem Areal ist auch eine alte Brunnenfassung erhalten geblieben.
Nach Scharvogels Ausscheiden übernahm Well Habicht im Jahre 1919 die Leitung der Manufaktur. Die Produktion in der Manufaktur wurde noch bis in die 1930er-Jahre unter wechselnden Besitzern weitergeführt. Nach dem Ende der Keramikproduktion wurde das Bauwerk als Großwäscherei umgenutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war in dem Gebäude das fünfte Polizeirevier untergebracht. In der Nachkriegszeit wurde das Bauwerk durch einen weiteren Anbau auf der Rückseite erweitert.
Heute befinden sich in dem Bauwerk 66 Apartmentwohnungen.
Denkmalschutz
Aus architektonischen, industriegeschichtlichen und stadtgeschichtlichen Gründen ist die ehemalige Großherzogliche Keramische Manufaktur ein Kulturdenkmal.
Literatur
- Günter Fries et al.: Stadt Darmstadt. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen.) Vieweg, Braunschweig 1994, ISBN 3-528-06249-5, S. 464.
- Roland Dotzert et al.: Stadtlexikon Darmstadt, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart, 2006, ISBN 978-3-8062-1930-2, S. 476
- Max Roesler: Keramik zwischen Jugendstil und Art Deco, Katalog Darmstadt 1998, S. 93–98.