Großer Leuchtkäfer
Der Große Leuchtkäfer bzw. das Große Glühwürmchen oder Große Johannisglühwürmchen (Lampyris noctiluca) ist ein Käfer aus der Familie Leuchtkäfer (Lampyridae).
Großer Leuchtkäfer | ||||||||||||
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Weibchen des Großen Leuchtkäfers beim nächtlichen Leuchten zur Anlockung von Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lampyris noctiluca | ||||||||||||
(Linnaeus, 1767) |
Merkmale
Die Männchen haben eine Körperlänge von 10 bis 12 Millimetern. Sie sind geflügelt. Ihr Körper ist braun, die Ränder des vorne abgerundeten, hinten an den Ecken zugespitzten Halsschildes sind gelblich. Der Kopf ist unter dem Halsschild verborgen. Die Deckflügel tragen drei bis vier Längsrippen, ihre Oberfläche ist fein aufgeraut sowie locker, kurz behaart. Am siebten Sternit befindet sich ein schwach sichtbares Leuchtfeld.
Die Weibchen sind 15 bis 20 Millimeter lang. Sie haben einen rotbraunen Körper und ähneln in ihrer Gestalt einer Larve. Der Rand des Halsschildes ist gleich wie auch der der einzelnen Körpersegmente und der Mittellinie, längs des Hinterleibs gelblich. Ein Schildchen (Scutellum) ist nicht ausgebildet. Am sechsten und siebten Segment befinden sich Leuchtfelder, am achten Segment leuchtende Flecken. Sie sind gänzlich ungeflügelt und haben auch keine Deckflügelstummel.
Die Art kann mit dem Kleinen Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula) verwechselt werden. Die Männchen des Großen Leuchtkäfers unterscheiden sich durch das Fehlen transparenter Fenster am Halsschild, die Weibchen am Fehlen der Flügeldeckenstummel.
Vorkommen
Die Art ist in Europa und Asien verbreitet und tritt im Norden bis in den Süden Norwegens und Zentralschweden und -finnland auf. Im Süden umfasst die Verbreitung auch den Mittelmeerraum. Auf den Britischen Inseln ist die Art lokal verbreitet. Sie besiedelt Waldränder und Wiesen, aber auch Gärten und Parks, vom Flachland bis ins Bergvorland. In den Schweizer Alpen ist die Art bis in Höhen von etwa 1800 Meter nachgewiesen. Die Flugzeit ist von Juni bis September.
Lebensweise
Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv. Männchen fliegen umher und suchen Weibchen, die am Boden sitzend durch Leuchten auf sich aufmerksam machen. Die Männchen leuchten im Vergleich zu ihnen nur schwach. Die Männchen nehmen keine Nahrung zu sich. Die Larven ernähren sich räuberisch von Nackt- und Gehäuseschnecken. Diese werden durch einen Giftbiss getötet. Die Larven benötigen zwei bis drei Jahre für ihre Entwicklung. Die ausgewachsenen Käfer erscheinen zwischen Mai und Juli. Das Weibchen stirbt kurz nach der Eiablage. Der Zeitraum bis zum Schlüpfen der Larven ist witterungsabhängig und dauert zwischen 27 und 45 Tage.
Bedrohung
Glühwürmchen sind durch Pestizideinsatz, Schneckenbekämpfung und Lichtverschmutzung gefährdet und fast überall im Rückgang begriffen. 2019 wurde das Glühwürmchen in der Schweiz zum Tier des Jahres gewählt.[1]
Literatur
- Karl Wilhelm Harde, Frantisek Severa und Edwin Möhn: Der Kosmos Käferführer: Die mitteleuropäischen Käfer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-06959-1.
- Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung et al.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1.
- Georg Möller, Reiner Grube, Ekkehard Wachmann: Der Fauna Käferführer I – Käfer im und am Wald Fauna-Verlag, Nottuln 2006, ISBN 3-935980-25-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Tier des Jahres 2019 - Das Glühwürmchen soll die Lage der Insekten in den Fokus rücken. In: srf.ch. 3. Januar 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.