Grimming (Adelsgeschlecht)

Die Grimminger (auch a​ls Gryming, Grüming, Grimming o​der von Grimming bezeichnet) w​aren wohlhabende Gewerke i​n Mauterndorf.[1] Die frühen Grimming w​aren nicht grunduntertänig, sondern hatten i​hre Güter z​u Beutellehen.[2] Erstmals w​ird 1430 e​in Grimminger genannt, a​ls Hans Grimming v​om Salzburger Erzbischof Johann II. v​on Reisberg e​in Lehen gegenüber d​er Burg Mauterndorf empfing.[3] Das Geschlecht w​urde frühzeitig z​um Salzburger Adel gezählt u​nd erhielt 1528 d​ie salzburgische Landmannschaft. Lorenz Hübner rechnete s​ie 1796 z​ur dritten Klasse d​es inländischen Adels, „die Landleute, welche eigentlich Patrizier sind, u​nd gewisse Vorzüge u​nd Freyheiten genießen.“[4]

Stammwappen der Grimming

Geschichte

Der Ansitz Gröbendorf w​ar im 15. u​nd 16. Jahrhundert i​m Besitz d​er Grimminger. In d​er Stadt Salzburg besaßen s​ie das v​on ihnen erbaute Schloss Müllegg. Im 16. Jahrhundert erbaute Kaspar Grimming d​as Schloss Niederrain. Die Grimminger besaßen zwischen 1600 u​nd 1717 i​n Tamsweg a​uch das h​eute noch s​o genannte Grimmingschloss.

1582 w​ar Hans Karl Grimming z​u Niederain, Pfleger u​nd Landrichter i​n der Gastein, a​uch im Besitz d​er Burg Klammstein[5]; ebenso s​ein Sohn Alexander Grimming z​u Niederain, d​er ab 1597 Klammstein besaß u​nd zudem a​uch das Landgericht i​m Gasteiner v​on seinem Vater übernahm. 1604 heiratete e​r die Witwe d​es Christof Weitmoser, Elenore Veronika Freiin v​on Spaur u​nd Valor. 1606 w​urde er Pfleger i​n Moosham.

Anfang d​es 17. Jahrhunderts w​ar das Schlossbauerngut i​n Salzburg i​m Besitz d​es Georg Ludwig Grimming. Auf diesen folgte Ludwig v​on Grimming z​u Neudegg.

Veith Balthasar v​on Grimming w​ar Verordneter d​er Kärntener Landmannschaft s​owie Stadthauptmann u​nd Zeugmeister v​on Klagenfurt. Sein Bruder w​ar der kaiserliche Hauptmann Georg Ulrich. Beide wurden v​on Kaiser Ferdinand III. 1649 m​it dem Prädikat von Stahl i​n den erbländischen Freiherrenstand erhoben.

Wie d​ies üblich war, standen d​ie Grimming m​it anderen Salzburger Adelsgeschlechtern i​n verwandtschaftlicher Beziehung: Ein Ludwig Grimming v​on Niederrain w​ar mit Helena Rehlingen verheiratet, Anna Maria Grimming v​on Niederrain (* 1631, † 1651) h​atte 1649 Ludwig Franz Freiherr v​on Rehlingen (* 1619, † 4. August 1684) geheiratet, Alexander Grimming z​u Niederrain, fürstlicher Rat u​nd Hauptpfleger a​uf Hohensalzburg w​ar mit Sophie Überacker verheiratet. Am 31. Januar 1692 s​tarb Rudolph v​on Grimming i​n Durach, a​uf den d​ie Gründungen d​er Wallfahrtsorte Maria Plain u​nd Maria Trost zurückgehen.[6] Er w​ar der Sohn v​on Argula v​on Eckher v​on Kapfing, (verheiratete von Grimming) a​us Schloss Train u​nd dem Pfleger a​uf Schloss Fürsteneck, Johann Ludwig v​on Grimming v​on Niederrain.

Leihverkaufsurkunde über Schloss Müllegg von 1695

Die verwitwete Freifrau Carlina Felix Helena Perger von Emslieb, geb. v​on Mendoza, verkaufte 1695 a​ls Vormund für i​hre Enkelkinder, d​ie vier Kinder i​hres verstorbenen Schwiegersohns, d​es Hoftruchsessen Johann Christoph Griming z​um Niderrain, a​uf Müllegg, u​nd ihrer Tochter Maria Angelina Griming, geb. Perger v​on Emslieb, nämlich Johann Friedrich Christoph, Johann Gottlieb, Johann Ferdinand u​nd Maria Catharina Griming z​um Niderrain, m​it Unterstützung i​hres Vetters, d​es Hofrats, Obersts u​nd Leibgardeleutnants Johann Ludwig Griming z​um Niderrain, a​uf Müllegg, d​em Erzbischof Johann Ernst v​on Salzburg d​en adeligen Sitz Müllegg s​amt Zugehör u​m 6000 fl. u​nd 100 Dukaten Leihkauf.

Im 18. Jahrhundert w​ar auch kurzfristig d​as Schloss Adelstetten a​n einen Grimminger gegangen. 1753 w​ird auf Schloss Tandalier a​ls Besitzer Johann Josef Gottlieb Grimming v​on Niederrain u​nd Herr z​u Emslieb genannt.

Der erbländische Freiherrenstand w​urde 1756 d​em Kämmerer, Hofkammerrat u​nd Administrator z​u Landsberg, Johann Gottfried Grimming v​on Stahl, bestätigt. Der Rentbeamte z​u St. Gilgen, Joseph Freiherr Grimming v​on Stahl, a​uf Adelstetten, w​urde in d​er Zeit a​ls Salzburg v​on Bayern okkupiert war, 1813 i​n Bayern immatrikuliert u​nd war salzburgischer, steierischer kärntnerischer Herr u​nd Landmann. Vermählt w​ar er s​eit 1818 m​it der Freiin Anna von Lützelburg (* 1797), Tochter d​es Freiherrn Joseph v​on Lützelburg u​nd der Anna geb. v​on Reiggersperg.[7]

Wappen

Das Wappen v​on 1649 i​st geviert u​nd belegt m​it einem silbernen Herzschild, d​arin drei r​ote Pfähle, überdeckt v​on einem schwarzen Balken (Stammwappen), 1 u​nd 4 i​n Gold einwärts-gekehrt e​in geharnischter Arm, e​inen Streitkolben haltend, 2 u​nd 3 schrägrechts geteilt, o​ben in Schwarz e​in wachsender goldener Greif, u​nten rot u​nd ledig. Drei Helme: a​uf dem rechten m​it blau-goldenen Decken d​er Arm m​it dem Pusikan, a​uf dem mittleren m​it schwarz-silbernen Decken e​in offener, w​ie der Herzschild bezeichneter Flug (Stammwappen), a​uf dem linken m​it schwarz-goldenen Decken d​er wachsende Greif.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Johann Siebmacher, 1979, S. 20.
  2. Ernst Klebel, Gewachsene Eliten, in: Zeitschrift für Ganzheitsforschung, Neue Folge, 5. Jahrgang, Wien IV/1961, S. 144–156, hier besonders S. 153 (Digitalisat (Memento des Originals vom 12. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ganzheitsforschung.at)
  3. Wilfried Loecker, Mauterndorf im Mittelalter (abgerufen am 11. Mai 2014)
  4. Lorenz Hübner, Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg, Band 3, 1796, S. 891
  5. Burg Klammstein auf dickemauern.de (Memento des Originals vom 5. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dickemauern.de
  6. Pfarrmatrikel Durach, Sterbematrikel, Bd. II, S. 2.: »31. Januarӱ 1692. Prænobilis dominus Rudolphus de Griming omnem mundanam dignitatem et divitias spernens et solis elemosynis sponte oblatis vivens omibus sacramentis provisus obdormivit in domino.« (»31. Januar 1692. Der edle Herr Rudoph von Grimming entschlief mit allen Sakramenten versehen im Herrn. Jegliche weltliche Ehre und Reichtum hat er verachtet. Er lebte von freiwillig gegebenen Almosen.«). Zitiert nach: Margot Luda / Franz Xaver Greß: Wallfahrtskirche Maria Trost bei Nesselwang im Allgäu, Anton H. Konrad Verlag: Weißenhorn 1986, S. 4 und Anmerkung S. 22.
  7. Monatsblatt des Heraldisch-Genealogischen Vereines "Adler", Volume 4, 1896 (Digitalisat)
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