Grigori Kanowitsch
Grigori Kanowitsch (russisch Григорий Канович; litauisch Grigorijus Kanovičius), eigentlich Jakov Semenovitsch (* 18. Juni 1929 in Jonava) ist ein litauischer Schriftsteller, Dramatiker, Übersetzer, Drehbuchautor und Kinoregisseur. Er schreibt russisch und litauisch, in seinen russischen Prosawerken beschreibt er hauptsächlich das Leben der litauischen Juden.
Leben
Grigorijus Kanovičius wurde als Jakow Semenowitsch in der litauischen Stadt Jonava in der Nähe von Kaunas, nach anderer Quelle in Kaunas selbst, als Sohn eines religiösen jüdischen Schneiders geboren.[1] 1941 emigrierte er nach Osten und lebte und lernte in Kasachstan und Ural. 1945 kam er zurück nach Litauen und lebte in Vilnius. 1948 debütierte er als Dichter. 1953 absolvierte er ein Studium der russischen Sprache und Literatur an der Universität Vilnius. Er arbeitete am Institut der Lietuvos mokslų akademija und bei Lietuvos kino studija.
Kanovičius war Mitglied des Sąjūdis-Rats und leitete von 1988 bis 1993 die jüdischen Gemeinden Litauens. 1993 emigrierte er nach Israel. Von 1995 bis 1999 war er israelischer Korrespondent bei „Novoje ruskoje slovo“, der größten russischen Zeitung in den USA.
Werke
In deutscher Übersetzung sind erschienen:
- Kerzen im Wind. Roman. Übersetzt aus dem Russischen von Waltraud Ahrndt. Aufbau-Verlag, Berlin 1984.
- Neuauflage unter dem Titel Ewiger Sabbat. (= Die Andere Bibliothek, Band 351). Berlin 2014, ISBN 978-3-8477-0351-8.
- Tränen und Gebete der Einfältigen. Historischer Roman. Übersetzt aus dem Russischen von Waltraud Ahrndt. Volk und Welt, Berlin 1985.
- Ein Zicklein für zwei Groschen. Roman. Übersetzt aus dem Russischen von Waltraud Ahrndt. Aufbau-Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-351-02203-4.
- Kaddisch für mein Schtetl. Autobiographischer Roman. Übersetzt aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt. Aufbau Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-351-03610-2.
- Die Freuden des Teufels. Roman. Übersetzt aus dem Russischen von Franziska Zwerg. Corso Verlagshaus Römerweg, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-7374-0736-6.
Auszeichnungen
- Orden des litauischen Großfürsten Gediminas 3. Klasse, 1995
- 2014: Litauischer nationaler Kultur- und Kunstpreis 15min.lt
Ehrungen
- Ehrenvorsitzende von Lietuvos žydų bendruomenė
- 2014: Ehrenbürger der Rajongemeinde Jonava[2]
Einzelnachweise
- Kanovich, Grigory. In: Michael Berenbaum, Fred Skolnik (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 11. Macmillan Reference USA, Detroit 2007, ISBN 978-0-02-865939-8, S. 766 (online: Gale Virtual Reference Library).
- Jonavoje G. Kanovičiui suteiktas Garbės piliečio vardas. (Memento des Originals vom 26. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
- Literatur von und über Grigori Kanowitsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Kanovičius
- Andrius Navickas, Gediminas Kajėnas. Pasaulis negali būti beženklis
- Grigorijaus Kanovičiaus romanas „Šėtono apžavai“
- Vida Gražienė, Briuselyje – Grigorijaus Kanovičiaus literatūrinis vakaras
- Požiūriai. Grigorijus Kanovičius