Gregor Gobius
Leben
Gregor Gobius machte in seiner Jugend mehrere Studienreisen ins Ausland. So bereiste er Frankreich, Belgien und England. 1630 wurde er Stadtrichter in Görlitz.
Gobius stach unter seinen Mitbürgern durch eine auffällige Aufmachung – rote Kleider und eine voluminöse Perücke – hervor. Er beschäftigte sich mit Goldmacherei und mit dem Einbalsamieren von Leichnamen. Seine Frau Anna, geb. Heintze, mit der er neun Kinder hatte, balsamierte er in seinem Haus in der Peterstraße 13 eigenhändig ein; der Leichnam erwies sich bei einer späteren Graböffnung als wohl erhalten. Gobius selbst wurde von seinem Diener einbalsamiert. Das Ergebnis soll weniger zufriedenstellend gewesen sein.
Die Gruft der Familie Gobius, ein Werk der Renaissance aus dem Jahr 1653, ist auf dem Nikolaifriedhof in Görlitz erhalten geblieben. Im Jahr 2006 wurde das Gittertor gestohlen, später aber wieder aufgefunden.[1]
Sagen
Gregor Gobius wurden wundersame Dinge nachgesagt. So soll er seinem eigenen Leichenzug vom Fenster seines Hauses aus nachgesehen haben. Um seine Gruft auf dem Nikolaifriedhof soll es spuken und an dem Gitter dieser Gruft soll ein Ring fehlen, den kein Schmied dauerhaft ersetzen kann, weil er in der jeweils folgenden Nacht wieder abspringt. Auch soll nächtliches Wagenrasseln einen Leichenzug mit kopflosen Trauergästen und Zugpferden ankündigen. Wer diesen Trauerzug sieht, soll noch im selben Jahr sterben.
Literarische Verwendung
Adolf Muschg lässt in seinem Roman Kinderhochzeit einen der Protagonisten, den Gelehrten Balthasar Nicht, in Gobius' Haus in der Peterstraße wohnen. Balthasar Nicht erzählt die Sagen um Gobius seinem Gast Klaus Marbach.
Gobius ist außerdem die Hauptperson in René Harders Stück Der Gottesacker blüht, das in Görlitz auf dem Nikolaifriedhof aufgeführt wird.[2] Auch in Der verräterischen Rotte Tor spielt Gregor Gobius eine Rolle.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- SZ-Online: Gestohlenes Tor ist wieder da; 19. Oktober 2006.
- reneharder.de: Kinder der Musik (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today).
- SZ-Online: Heute Kurtisane, morgen Nonne; 24. Februar 2003.