GreenSign
GreenSign ist ein Gütesiegel zur Kennzeichnung nachhaltig agierender Hotelbetriebe und basiert auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und soziale Entwicklung. Es vereint dabei ein Gemeinschaftssystem aus Umweltmanagement und nachhaltiger Betriebsführung für Hotels, die ihre Nachhaltigkeit dokumentieren und steigern wollen.
Das Gütesiegel wurde 2014 von der Firma InfraCert GmbH (Institut für Nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie) auf Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen entwickelt. Die Geschäftsführerin von InfraCert GmbH ist Suzann Heinemann. Der Sitz des Institutes befindet sich in Berlin, von wo aus das Unternehmen agiert.
Das GreenSign Siegel ist ein Querschnitt aller zu dem Zeitpunkt bestehenden Nachhaltigkeitssiegel und basiert auf Rahmenwerken für die Nachhaltigkeit wie der ISO 14001 (Umweltmanagement), der ISO 26000 (Corporate Social Responsibility (CSR)) und den GSTC-Kriterien (Global Sustainable Tourism Council – GSTC Nachhaltiger Tourismus). Das Nachhaltigkeitszertifikat GreenSign wurde speziell für die Hotellerie entwickelt, und betrachtet sämtliche Prozesse innerhalb eines Hotels. Somit ist das GreenSign für den Hotelier praxisnah und unterstützt eine zukunftsfähige Hotelführung.
Das Ziel einer GreenSign Zertifizierung ist es, ressourcenschonend zu arbeiten und gleichzeitig Gäste, Mitarbeiter und Stakeholder des Hotels für die Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Die hotelinternen Nachhaltigkeitsaktivitäten werden transparent abgebildet. Dies erfolgt anhand einer Einstufung in eines von fünf GreenSign Levels. wobei fünf das höchste Level an bereits umgesetzten Nachhaltigkeitsaktivitäten darstellt.
Anfang 2021 waren 250 Hotels in 16 Ländern GreenSign-zertifiziert.[1]
Kriterien zur Zertifizierung
Der Kriterienkatalog besteht aus 98 Fragen, welche in die folgenden sieben Kernbereiche unterteilt sind.
Umwelt
Der Bereich Umwelt umfasst die ökologischen Bereiche Energie, Wasser und Abfall, sowie Strategien und Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauches. Betrachtete Kriterien stellen hier beispielsweise die Beschaffung von erneuerbaren Energien, Abfalleinsparungsmaßnahmen, sowie der Bezug von Heizenergie (z. B. BHKW) aus erneuerbaren Quellen dar.
Management und Kommunikation
Dieser Bereich zielt hauptsächlich auf das Wertesystem und die geplante Zukunftsgestaltung des Hotels ab. Konkrete geprüfte Kriterien stellen hierbei zum Beispiel das Vorhandensein eines Leitbildes, die Einhaltung rechtlicher Verpflichtungen (Gesundheitsschutz/ Sicherheit/ Umweltschutz) oder die Förderung einer Bewusstseinsbildung für nachhaltiges Handeln dar.
Einkauf
Dieser Aspekt beurteilt den Einkauf der Hotels mit einem Fokus auf regionale, saisonale, biologisch hergestellte und fair gehandelte Produkte.
Regionalität und Verkehr
Dieser Faktor bewertet die regionale Verbundenheit der Hotels, sowie ihren Umgang mit zukunftsweisenden Modellen von Mobilität. Wichtig ist auch die regionale Unterstützung der heimischen Wirtschaft und Einkauf von regionalen Produkten oder gar die eigene Herstellung von Lebensmitteln.
Qualitätsmanagement und nachhaltige Entwicklung
Dieser Kernbereich verweist auf eine kontinuierliche Qualitätssicherung innerhalb des Hotels, welche durch zufriedene und motivierte Mitarbeiter und Gäste gefördert wird, sowie durch eine vertrauensvolle Mitarbeit mit allen Stakeholdern. Die geprüften Kriterien sind die Schulung von Mitarbeitern, die Erhebung der Zufriedenheit aller Stakeholder, das Bestehen eines CO2-Fußabdruckes oder anderer Zertifikate, sowie die regelmäßige Bewertung der Lieferanten.
Soziale Verantwortung
Dieser Aspekt bewertet das soziale Engagement der Hotelführung, unter anderem den Umgang und die Mitbestimmung der Mitarbeiter, die Unterstützung nachhaltiger Initiativen und Projekte, und die Etablierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Wirtschaftliche Verantwortung
Dieser Faktor prüft die wirtschaftliche Stabilität eines Hotels. Der wirtschaftliche Erfolg sichert das grundsätzliche Fortbestehen eines Unternehmens. Hierzu werden Kriterien wie die regelmäßige Erhebung von Wirtschafts- und Finanzdaten, ein kontinuierliches Wachstum, sowie der Anteil des in der Region gehaltenen Kapitals/ Eigentums der Hotelimmobilie
13 Prozent der Kriterien sind verpflichtend für eine GreenSign Zertifizierung. Sie orientieren sich an internationalen Standards.
Zur Beurteilung der Hotels werden nicht nur einzelne Merkmale, sondern die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet – einschließlich der umweltverträglichen Herstellung, Lieferung und Entsorgung.
Zur Sichtbarkeit der Nachhaltigkeitsleistung wird bei erfolgreicher Zertifizierung ein Widget erstellt, indem die sieben Kernbereiche in Form eines Balkendiagramms verdeutlicht werden. Damit wird der Nachhaltigkeitsaspekt sämtlicher Bereiche im Hotel angezeigt.
Zertifizierungsprozess
Der Prozess der Zertifizierung erfolgt in sechs Schritten:
1. Versand des vom Hotel ausgefüllten Antrages an InfraCert
2. Selbstevaluierung des Hotels & Ausfüllen des Kriterienkataloges
3. Auswertung des eingereichten Katalogs durch InfraCert, Bestimmung des Levels
4. Unabhängiges Audit der erreichten Nachhaltigkeitsergebnisse im Hotel ist ein
5. Bewertung und Einstufung der Nachhaltigkeitsleistung durch InfraCert
6. Vergabe des entsprechenden Nachhaltigkeitslevels
Die GreenSign Zertifizierung hat eine Gültigkeit von drei Jahren. Danach erfolgt eine Re-Zertifizierung, bei der eine Steigerung der Nachhaltigkeitsleistung im Hotel angestrebt ist.
GreenCommunity
Neben dem GreenSign Zertifikat bietet InfraCert ein Netzwerk aus allen zertifizierten Hotels, sowie Partnern aus der Zulieferindustrie. Die Green Community dient zum Austausch, Vernetzung und Kooperation zwischen Hoteliers und nachhaltigen Zulieferern. Dabei werden Lösungen für nachhaltige und digitale Entwicklungen angeboten, und Aktuelles aus der Politik, der Technik, Trends und Gastbedürfnissen kommuniziert.
Verbreitung des GreenSign
Bisher ist das GreenSign hauptsächlich in Deutschland vertreten. Es findet sich allerdings auch in Polen, der Niederlande und der Schweiz.[2] Ende 2016 waren ca. 50 Hotels zertifiziert.[3] Den Großteil stellten dabei die zertifizierten Häuser der Marketing- und Vertriebsplattform GreenLine Hotels dar.[4]
Siehe auch
Literatur
- Textilbranche: Harings, Anette, in: KOOPERATION ZWISCHEN MAXTEX UND INFRACERT
- Hotelverband Deutschland (IHA) e.V., in: NACHHALTIGKEIT
- Gastronection/ TimeCrew GmbH, in: Aktuelle Herausforderungen im Nachhaltigkeit in der Hotellerie
Einzelnachweise
- Website der InfraCert GmbH, abgerufen am 15. August 2020.
- Tourismus und Umweltschutz hört man eher selten in Verbindung - Die GreenLine Hotels haben mit GreenSign eine sehr gute Lösung - PREGAS. In: PREGAS. 2. Oktober 2015 (pregas.de [abgerufen am 2. November 2016]).
- Nachhaltigkeit - in Hotellerie und Gastgewerbe immer wichtiger - GastroEcho - Das gastronomische Magazin - Presse Portal | GastroEcho - Das gastronomische Magazin - Presse Portal. In: www.gastroecho.de. Abgerufen am 2. November 2016.
- Matthaes Verlag GmbH, Stuttgart, Germany: Greenline wird nachhaltig. In: AHGZ.de. (ahgz.de [abgerufen am 2. November 2016]).