Grafschaft Sayn-Altenkirchen
Die Grafschaft Sayn-Altenkirchen war ein reichsunmittelbares Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Gebiet des Westerwaldes im heutigen Rheinland-Pfalz. Die Grafschaft entstand 1652 durch Erbteilung aus der Grafschaft Sayn.
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Geschichte
Altenkirchen im Westerwald gehörte schon seit dem 12. Jahrhundert zur Grafschaft Sayn und entwickelte sich, begünstigt durch die saynische Städtepolitik im 14. Jahrhundert[1], zu einem der städtischen Mittelpunkte der Grafschaft. 1561 kam es zur Einführung der Wittenberger Reformation durch die Grafen von Sayn.[2] Graf Heinrich IV. ließ 1586 das Schloss Altenkirchen errichten, das 1862 abgerissen wurde. Mit ihm starben 1606 die Grafen von Sayn-Sayn im Mannesstamm aus. Danach kam Altenkirchen an die Grafen von Sayn-Wittgenstein. Nach dem Tode des letzten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn 1636 erbten dessen beide Schwestern die Grafschaft und teilten sie 1652 schließlich in Sayn-Hachenburg und Sayn-Altenkirchen. Die älteste Tochter Ernestine erhielt den Bereich um Hachenburg und die von Hachenburg räumlich getrennten Kirchspiele Flammersfeld, Birnbach, Schöneberg und Hamm; die jüngere Tochter den Bereich um Altenkirchen und Almersbach sowie die räumlich getrennten Kirchspiele Mehren, Niederfischbach, Kirchen, Daaden und Gebhardshain.
Johanetta von Sayn-Wittgenstein war in zweiter Ehe seit 1661 mit Herzog Johann Georg I. von Sachsen-Eisenach verheiratet. Bei diesem Geschlecht blieb die Grafschaft bis 1741[3]. Ihre Erben waren die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, deren Territorien 1791 Preußen angegliedert wurden. Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses im Februar 1803 wurde die Grafschaft dem Fürstentum Nassau-Usingen zugesprochen, das 1806 zusammen mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau erhoben wurde.
Mit dem Wiener Kongress fiel Sayn-Altenkirchen 1815 wieder an Preußen und ging als Kreis Altenkirchen im preußischen Regierungsbezirk Koblenz auf. 1946 wurde das Gebiet Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
Literatur
- Matthias Dahlhoff: Geschichte der Grafschaft Sayn, Dillenburg 1874.
- Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen, 59. Jahrgang, 2016, S. 219–237.
- Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen, 58. Jahrgang, 2015, S. 74–80.
- Daniel Schneider: Die Landstände in der Grafschaft Sayn sowie in Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, 33. Jahrgang, 2007, S. 213–229.
- Daniel Schneider: Die Städtepolitik der Grafen von Sayn im Spätmittelalter. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, 41. Jahrgang, 2015, S. 33–49.
- M. Spindler, A. Kraus: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, München 1997. ISBN 3-406-39451-5.
- Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Ereignisse, Institutionen, Personen. Von den Anfängen bis zur Kapitulation 1945. 3., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-81303-3.
- Kreisverwaltung Altenkirchen (Hrsg.): Land an Sieg und Wied. Heimatkunde des Kreises Altenkirchen, Wissen 1987.
- Daniel Schneider: Die Geschichte der Ortsgemeinde Obererbach (Westerwald). Die Ortschaften Hacksen, Niedererbach, Obererbach und Koberstein vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2 Bände, Obererbach 2009, ISBN 978-3-00-027494-7 (mit Zusammenfassung der Entwicklung der Grafschaft Sayn-Altenkirchen).
Einzelnachweise
- Vgl. Daniel Schneider: Die Städtepolitik der Grafen von Sayn im Spätmittelalter, S. 33–49.
- Zur konfessionellen Entwicklung vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, S. 74–80.
- Eckard Hanke: Der Landkreis Altenkirchen entsteht (1816). In: Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz / PZ des Landkreises Altenkirchen (Hrsg.): Der Landkreis Altenkirchen. Unterrichtsmaterialien zur Geschichte des Kreises (= PZ-Information Geschichte). Nr. 5/91, 1991, ISSN 0170-7272, S. 2.