Grünliche Gelb-Segge
Die Grünliche Gelb-Segge (Carex demissa Hornem., Syn.: Carex tumidicarpa Anderss.), auch Verkannte Gelb-Segge oder Aufsteigende Segge[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie wird zum Artenkomplex der Gelb-Seggen (Carex flava agg.) gezählt.
Grünliche Gelb-Segge | ||||||||||||
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Grünliche Gelb-Segge (Carex demissa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex demissa | ||||||||||||
Hornem. |
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Die Grünliche Gelb-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 25, manchmal auch bis zu 40 Zentimetern. Sie besitzt keine Ausläufer und bildet kleine, feste Horste. Der meist bogig aufsteigende Stängel ist meist so lang oder etwas länger als die Laubblätter. Die grasgrünen Laubblätter sind 2 bis 4 Millimeter breit.
Blütenstand, Blüte und Frucht
Die Blütezeit liegt vorwiegend in den Monaten Mai bis Juli. Die Grünliche Gelb-Segge ist einhäusig (monözisch). Der Blütenstand ist auf einer Länge von 3 bis zu 20 cm am Stängel verteilt. Er besitzt ein kurz gestieltes, endständiges, etwa 10 bis 20 mm langes männliches Ährchen und meist zwei bis drei weibliche Ährchen. Alle Ährchen sind etwas voneinander entfernt. Das unterste ist häufig weit abgerückt und kann manchmal den Grund des Stängels erreichen. Die weiblichen Ährchen haben eine Länge von 7 bis 15 mm und sind etwa 6 bis 8 mm breit. Sie gehören zu den Verschiedenährigen Seggen, bei denen die Ährchen verschieden gestaltet sind. Das obere oder die obersten Ährchen enthalten dabei fast immer nur männliche Blüten, während das untere oder die unteren fast immer nur weibliche Blüten enthalten. Die Hüllblätter des Blütenstandes sind laubblattartig und stehen meist deutlich vom Stängel ab oder sind zurückgeschlagen; das unterste ist meist länger als der Blütenstand. Die Tragblattscheide der untersten Ähre besitzt am oberen Rand ein mindestens 1 mm langes Anhängsel.
Die deutlich längsnervigen, 3 bis 4 mm langen Fruchtschläuche sind zunächst grün, reif gelbgrün gefärbt. Sie sind ziemlich plötzlich in den 1 bis 1,5 mm langen, mehr oder weniger geraden, zweizähnigen, glatten Schnabel verlängert. Sie besitzen 3 Narben. Die Nüsschen sind verkehrt eiförmig, etwa 1,5 mm lang und 1 mm breit. Sie füllen den Schlauch nicht vollständig aus.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 70.[2]
Unterscheidung zu ähnlichen Arten
Von der sehr ähnlichen Gewöhnlichen Späten Gelbsegge (Carex viridula) unterscheidet sich die Grünliche Gelb-Segge (Carex demissa) unter anderem durch die längeren Fruchtschläuche und das häufig weit abgesetzte untere Ährchen. Sie ist jedoch durch Übergänge mit dieser verbunden und lässt sich daher nicht immer eindeutig trennen. Die ebenfalls ähnliche Gewöhnliche Gelb-Segge (Carex flava) besitzt längere Fruchtschläuche mit deutlich herab gekrümmten Schnäbeln, die in etwa die Länge des übrigen Teils des Schlauches erreichen.
Vorkommen
Die Grünliche Gelb-Segge ist ein nördlich-subatlantisches Florenelement. Die Gesamtverbreitung von Carex demissa ist ungenügend bekannt, da sie früher nicht von Carex viridula getrennt wurde. Carex demissa kommt vor allem in Makaronesien und im westlichen und im nordwestlichen Europa und vom Mittelmeerraum bis hin zum westlichen Himalaja vor[3]; nach Norden erstreckt sich ihr Areal bis ins südliche Finnland und bis ins Baltikum, ostwärts bis Polen, bis in die westlichen Karpaten und die Ukraine, im Süden noch bis in den nördlichen Teil der Iberischen Halbinsel und bis Norditalien; ferner gibt es einige Vorkommen im atlantischen Nordamerika. Carex demissa ist in Neuseeland und in Tasmanien ein Neophyt.[4]
In Deutschland kommt die Grünliche Gelb-Segge sehr zerstreut vor, nur im westlichen Teil ist sie auch häufiger. In Österreich und der Schweiz ist sie offenbar nur selten.
Carex demissa wächst in Flachmooren, Quellfluren und auf sumpfigen Wiesen. Sie gedeiht am besten auf mild-mäßig sauren Sumpfhumusböden. Sie ist eine Charakterart des Parnassio-Caricetum aus dem Verband Caricion fuscae, kommt aber auch in Gesellschaften des Caricion davallianae vor.[2]
Systematik
Man kann zwei Unterarten unterscheiden[3]:
- Carex demissa subsp. cedercreutzii (Fagerstr.) Jac.Koopman: Sie kommt auf den Azoren vor.[3]
- Carex demissa subsp. demissa: Sie kommt auf den Kanaren, auf Madeira und von Europa bis zum westlichen Himalaja vor.[3]
- Herbarbeleg
- Frischer Herbarbeleg
- Fruchtschläuche
Literatur
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-4400-5284-2.
Einzelnachweise
- Carex demissa Hornem., Aufsteigende Segge. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 191.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex demissa. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 18. Oktober 2016.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
Weblinks
- Grünliche Gelb-Segge. FloraWeb.de
- Grünliche Gelb-Segge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Carex demissa Hornem. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.