Gottfried Kohl
Gottfried Kohl (* 3. April 1921 in Freiberg; † 20. Januar 2012 ebenda[1]) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Kohl war der Sohn eines Freiberger Holzbildhauermeisters. Er besuchte ab 1928 die Rochlitzerschule und im Anschluss das Gymnasium in seiner Heimatstadt. Danach nahm er in Dresden eine Holzbildhauerlehre auf und bildete sich zugleich durch Abendstudien an der Kunstakademie weiter. 1939 wurde Kohl Reichssieger in einem Holzbildhauerwettkampf und erhielt als Auszeichnung für 1939/1940 ein Stipendium für eine Ausbildung bei Cirillo Dell’Antonio an der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn zur Vorbereitung eines Studiums an der Kunstakademie München. Nach der Ausbildung in Bad Warmbrunn erhielt er 1940 die Einberufung als Nachrichtentechniker zur Wehrmacht. Zunächst war er vor Rom stationiert, wo er die Gelegenheit zu praktischen Studien an der Villa Massimo nutzte. 1946 kehrte er aus französischer Kriegsgefangenschaft heim und musste erfahren, dass seine Mutter 1944 verstorben und sein Vater 1945 tödlich verunglückt war. 1947 legte er die Meisterprüfung ab: Als Meisterstück gestaltete er das Grabmal für seine Eltern und übernahm die väterliche Werkstatt, wobei er jedoch seinen Schwerpunkt in die künstlerische Arbeit in Stein und Bronze setzte und seinen Handwerksbetrieb als Holzbildhauer von einem Mitarbeiter weiterführen ließ. Bis 1956 wirkte Kohl in Berlin bei Hermann Henselmann als Leiter der Bildhauerwerkstatt am Wiederaufbau und der Umgestaltung im Stile des Sozialistischen Realismus. Er lebte und arbeitete seit 1956 wieder in Freiberg und war Mitglied der Künstlervereinigung „Kaue“.
Kohl war Mitglied der LDPD und Abgeordneter des Bezirkstages Karl-Marx-Stadt. Im März 1977 wurde er auf dem 12. Parteitag der LDPD in Weimar zum Mitglied des Zentralvorstandes der LDPD gewählt.[2]
1987 wurde ihm der Nationalpreis der DDR verliehen. Seit 2008 war Kohl Ehrenbürger der Stadt Freiberg.
Werke (Auswahl)
- Die Achtundvierziger, Schloßplatz Freiberg, Stein 1948
- Relief Jugend, Weberwiese Berlin, Bronze 1953
- Hühnermädchen, Brand-Erbisdorf, Bronze 1960
- Bär, Chemnitz, Bronze, 1966
- Störche, Chemnitz, Bronze 1968
- Tanzende Kraniche, Tierpark Berlin, Bronze 1972
- Jugend, Brunnen in Chemnitz, Bronze 1980
- Trinkbrunnen in der Wandelhalle Bad Liebenstein 1989[3]
- mehrere Tierskulpturen und die Flötenspielerin im Tierpark Freiberg
- Vater und Sohn, vor der Förderschule an der Albert-Einstein-Straße in Freiberg
- Ball spielende Mädchen vor der Ernst-Grube-Halle in Freiberg
- Klatschweiber auf dem Klatschweiberbrunnen am Rathaus Freiberg
- Figuren auf dem Gerberbrunnen auf dem Freiberger Untermarkt
- Kommunikation, Basler Versicherung in Bad Homburg, 1995
- Niederlausitzer Sagen, Brunnen in Sallgast bei Finsterwalde, 1997
- Gerberbrunnen
- Ball spielende Mädchen
- Klatschweiberbrunnen
- Keiler im Tierpark Freiberg
- Bergmann am Obermarkt
- Tanzende Kraniche – Tierpark Bad Liebenstein
- Tanzende Kraniche – Tierpark Berlin (1972)
Ausstellungen (Auswahl)
1946: Dresden, Allgemeine Deutsche Kunstausstellung
1947: Freiberg, Stadt- und Bergbaumuseum, 2. Ausstellung Erzgebirgischer Künstler[4]
1962/1963 und 1992/1993: Dresden, Deutsche Kunstausstellung bzw. Kunstausstellung de DDR
1971: Berlin, Altes Museum "Das Antlitz der Arbeiterklasse in der bildenden Kunst der DDR"
1974, 1979 und 1985: Karl-Marx-Stadt, Bezirkskunstausstellung
Weblinks
- Literatur von und über Gottfried Kohl in der Sächsischen Bibliografie
- Würdigung durch Jörg Woidniok
- Porträt bei Skulpturen und Plastiken in der Chemnitzer Innenstadt (das Geburtsdatum stimmt nicht)
- Ehrenbürger Gottfried Kohl feiert Geburtstag: Glückwunsch zum 90.! (Amtsblatt der Universitätsstadt Freiberg Nr. 5)
Einzelnachweise
- Freie Presse, Lokalausgabe Freiberg: Freiberger Ehrenbürger Gottfried Kohl ist tot; Meldung vom 21. Januar 2012; S. 9
- Vom 12. Parteitag der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands. In: Der Morgen, 5. März 1977, S. 4.
- Meldung auf den Seiten der Natur- und Heimatfreunde Bad Liebenstein
- SLUB Dresden: 2. Ausstellung Erzgebirgischer Künstler 1947 Freiberg in Sachsen. Abgerufen am 8. September 2021 (deutsch).