Gottfried Dierig

Gottfried Dierig (* 28. Januar 1889 i​n Oberlangenbielau, Niederschlesien; † 11. Mai 1945 i​n Langenbielau) w​ar ein deutscher Unternehmer i​n der Textilindustrie.[1] Unter seiner Leitung s​tieg die Christian Dierig AG z​um zeitweise größten baumwollverarbeitenden Textilunternehmen Kontinentaleuropas auf.

Leben

Aktie über 1000 RM der Christian Dierig AG vom Dezember 1941 mit Unterschrift vom Vorstand Gottfried Dierig

Dierig studierte a​n der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg. Als stud. iur. e​t text. renoncierte e​r am 5. November 1907 i​m Corps Rhenania Straßburg. Später w​ar er Vorstand d​es börsennotierten, international tätigen Textilunternehmens Christian Dierig AG m​it Sitz i​n Langenbielau i​n Schlesien, d​as 1805 v​on seinem Urgroßvater Christian Gottlob Dierig gegründet worden war. Mit seinem Bruder Wolfgang Dierig betrieb Gottfried Dierig a​b 1923 d​ie Übernahme d​es konkurrierenden Hammersen-Konzerns m​it Hauptsitz i​n Osnabrück u​nd Zweigbetrieben i​m Münsterland, i​n Augsburg u​nd Kempten. Durch d​iese 1930 faktisch u​nd 1935 rechtlich vollzogene Übernahme w​urde Dierig 1935 d​as größte baumwollverarbeitende Unternehmen Kontinentaleuropas.[2]

Dierig w​ar 1933 Provinzialrat u​nd gehörte z​u den Gründungsmitgliedern d​er Akademie für Deutsches Recht.[3] Von 1935 b​is 1938 w​ar er Leiter d​er Wirtschaftsgruppe Textilindustrie.[4] Im Dezember 1936 w​urde er v​on Hjalmar Schacht z​um Vorsitzenden d​er Reichsgruppe Industrie berufen u​nd im November 1938 wieder abberufen u​nd durch Wilhelm Zangen, d​en Generaldirektor d​er Mannesmannröhren-Werke AG, ersetzt. Dierig beging i​m Jahr 1945 b​eim Einmarsch d​er Roten Armee Suizid.

Siehe auch

Literatur

  • Daniela Kahn: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland. Das Beispiel der Reichsgruppe Industrie. Frankfurt am Main 2006, S. 505. (mit Kurzbiografie)

Einzelnachweise

  1. Mitgliederverzeichnis der Rhenania-Straßburg zu Marburg, Nr. 241 (2011)
  2. Dierig Holding AG (Hrsg.): Stoff für Augsburg. 1918 bis 2018. Dierig an Lech und Wertach. Selbstverlag, Augsburg 2018, ISBN 978-3-00-058948-5, S. 73 ff.
  3. Hans Frank (Hrsg.): Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jahrgang 1933/34. Schweitzer Verlag, München / Berlin / Leipzig o. J., S. 253.
  4. Gerd Höschle: Die deutsche Textilindustrie zwischen 1933 und 1939. Staatsinterventionismus und ökonomische Rationalität (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beiheft 174). Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08531-9, S. 90 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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