Gottfried Benad
Gottfried Johannes Benad (* 15. März 1932 in Dresden) ist ein deutscher Mediziner und Anaesthesiologe. Er lehrte lange Jahre an der Universität Rostock.
Leben
Benad absolvierte 1950 sein Abitur in Dresden-Plauen. Anschließend studierte er bis 1956 Medizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1956 promovierte in Halle zum Dr. med. mit einer Arbeit über den "Brown-Pearce-Tumor". Von 1956 bis 1962 war er zunächst "Pflichtassistent" am Pharmakologischen Institut und anschließend Assistenzarzt an der Anästhesie-Abteilung Chirurgischen Klinik der Universität Halle-Wittenberg, wo er auch im Jahr 1962 seine Qualifikation als Facharzt für Anästhesiologie erhielt. 1967 habilitierte er sich an der Universität Rostock im Fach Anästhesiologie mit der Arbeit Untersuchungen über den Wirkungsmechanismus von Succinylbischolin am Menschen. Von 1963 bis 1969 war Benad Oberarzt und Leiter der Anästhesie-Abteilung der Chirurgischen Klinik der Universität Rostock. Ab 1969 war er Hochschuldozent für Anästhesiologie und Direktor der Anästhesie-Abteilung des Bereichs Medizin der Universität Rostock, 1972 wurde er zum ordentlichen Professor ebenda ernannt. Ab 1981 war er Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Universität Rostock.
Nach der Wende im Jahr 1990 wurde Benad im Jahr 1992 zum Universitäts-Professor für Anästhesiologie und Intensivtherapie (C 4) an der gleichen Universität ernannt. Im Jahr 1998 wurde er emeritiert.
Benad hat vor allem über Muskelrelaxantien und Kardio-Anästhesie geforscht und zahlreiche Aufsätze, Buchkapitel und Bücher dazu vorgelegt.
Ämter in der Wissenschaftlichen Selbstverwaltung
Von 1976 bis 1983 war er stellvertretender Bereichsdirektor für Medizinische Betreuung an der Universität Rostock, zwischen 1990 und 1996 Dekan des medizinischen Fachbereichs von 1990 bis 1998 Mitglied des Senats und auch des Konzils der Universität.
Ämter und Funktionen in Fachgesellschaften und bei wissenschaftlichen Zeitschriften (Auswahl)
- 1972–1974 Vorsitzender der Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivtherapie der DDR
- 1976–2004 Begründer und Chefredakteur der Zeitschrift "Anaesthesiologie und Reanimation"
- 1990–1996 Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift "Der Anaesthesist"
- 1990–1998 Vorsitzender des Landesverbandes M-V der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivmedizin
- 1991–1994 Mitglied des internationalen Redaktionskollegiums der Zeitschrift "Anaesthesia Digest”
- 1991–1999 Mitglied des Redaktionskollegiums der Schriftenreihe Baillière "Clinical Anaesthesiology – International Practice and Research"
- 1991–2003 Adjunkt für M-V und damit Senatsmitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- 1993 Präsident der "Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin" und Kongresspräsident des "Zentraleuropäischen Anästhesiekongresses", 14.–18. September 1993 in Dresden
Wissenschaftliche Mitgliedschaften
- seit 1985 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina[1]
- 1988 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Anaesthesiologie, Reanimation und Intensivtherapie
- seit 1990 Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivmedizin
- 1991 Wahl zum Fellow of the Royal College of Anaesthetists (FRCA), London
- seit 1994 Mitglied der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften, Hamburg
- Overseas Member of the "Society of Anaesthetists of the South Western Region of Great Britain"
Ehrungen
- 1980 Verdienter Arzt des Volkes
- 1985 Ehrenmitglied der Bulgarischen Gesellschaft für Anästhesiologie
- 1985 Ehrenmitglied der Tschechoslowakischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Resuscitation
- 1984 Verleihung der Ehrenplakette der Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivtherapie der DDR
- 1999 Ehrensenator der Universität Rostock
- 1999 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
- 2000 Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2002 Verleihung der Heinrich-Braun-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivmedizin
- 2003 Verleihung der DGAI-Ehrennadel der Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivmedizin
Veröffentlichungen (Auswahl)
- 50 Jahre Muskelrelaxanzien, Berlin : Springer, 1992
- Poliklinische Chirurgie, Jena : Fischer, 1981, 3. überarbeitete Auflage
- Allgemeine Chirurgie Schmitt, Walter. – Leipzig : Barth, 1979, 9. Aufl.
- Benad, G. und M. Schädlich: Grundriss der Anästhesiologie – Lehrbuch für Studenten. VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin. 1. Auflage, 1977, 4. Auflage 1989
- Muskelrelaxanzien. In: M. Meyer (Hrsg.): Physiologische und pharmakologischer Grundlagen der Anästhesie. VEB Verlag Volk und Gesundheit 1987, Seite 161–194
- Elektromyographische Kontrolle der Relaxation Anaesthesiol. Reanimat. 3, Seite 100–104 (1978)
- Benad, G., R. Hofmockel und D.A. Cozanitis: Die Anwendung von Nicht-Depolarisationsblockern zur endotrachealen Intubation, Anaesthesiologie und Intensivmedizin, Band 190. Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York-Tokyo 1986, Seite 135–140
- Benad, G. und R. Hofmockel: Pipecuroniumbromid (Arduan R) – Ein neues nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans. Anaesthesiol. Reanimat. 11, Seite 297–307 (1986)
Weblinks
Einzelnachweise
- Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Gottfried Benad (mit Bild und Publikationsliste) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 29. Juni 2016.