Gorensteinring

Ein Gorensteinring i​st ein Ring, d​er in d​er kommutativen Algebra, e​inem Teilgebiet d​er Mathematik, untersucht wird. Ein Gorensteinring i​st ein Cohen-Macaulay-Ring m​it bestimmten zusätzlichen Eigenschaften. Eine Gorensteinsingularität i​st eine Singularität, d​eren lokaler Ring e​in Gorensteinring ist.

Benannt wurden d​ie Ringe n​ach Daniel Gorenstein, obwohl dieser i​mmer behauptete, n​icht einmal d​ie Definition z​u verstehen.[1]

Dieser Artikel beschäftigt s​ich mit kommutativer Algebra. Insbesondere s​ind alle betrachteten Ringe kommutativ u​nd haben e​in Einselement. Ringhomomorphismen bilden Einselemente a​uf Einselemente ab. Für weitere Details s​iehe Kommutative Algebra.

Definition

Ist ein noetherscher lokaler -dimensionaler Ring mit maximalem Ideal , so nennt man eine Menge ein Parametersystem von , wenn diese Menge ein - primäres Ideal erzeugt. (Man kann zeigen, dass ein noetherscher lokaler Ring immer ein Parametersystem besitzt.)

Ist

ein lokaler Cohen-Macaulay-Ring mit maximalem Ideal ,
ein Parametersystem und
das entsprechende -primäre Ideal,

so i​st die Zahl

unabhängig v​om gewählten Parametersystem.

Diese Zahl wird der Typ von genannt.

Ein lokaler Gorensteinring i​st ein Cohen-Macaulay-Ring v​om Typ 1.

Einen noetherscher Ring R n​ennt man Gorensteinring, w​enn alle s​eine Lokalisierungen v​on maximalen Idealen lokale Gorensteinringe sind.

(Diese Definition f​olgt Kunz 1980. Häufig w​ird ein Gorensteinring über d​ie injektive Dimension definiert, s​iehe unten.)

Eigenschaften

  • Ist ein lokaler Cohen-Macaulay-Ring so ist genau dann ein Gorensteinring, wenn das von einem Parametersystem erzeugte Ideal irreduzibel ist.
  • Ein lokaler noetherscher Ring ist genau dann ein Gorensteinring, wenn seine injektive Dimension endlich ist.
  • Jeder lokale Ring, der vollständiger Durchschnitt ist, ist ein Gorensteinring. Insbesondere ist jeder reguläre lokale Ring ein Gorensteinring.

Beispiele

  • Ist ein Körper, so wird die Varietät, die aus der X-Achse und der Y-Achse besteht, durch den Koordinatenring beschrieben.
Der Schnittpunkt wird durch den Ring
beschrieben. Er ist eine Singularität, denn ist eindimensional, aber das maximale Ideal von kann nur durch zwei Elemente erzeugt werden. Andererseits ist ein Gorensteinring, da jedes im maximalen Ideal enthaltene reguläre Element eine irrduzible Untervarietät erzeugt.
  • Der Ring ist ein -dimensionaler lokaler Ring. Er ist daher Cohen-Macaulay. Er ist aber nicht Gorenstein, da das Nullideal zwar -primär, aber nicht irreduzibel ist, da es der Schnitt der Ideale und ist.

Literatur

  • Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie. Vieweg, 1980, ISBN 3-528-07246-6.
  • Michael Francis Atiyah, Ian Macdonald: Introduction to Commutative Algebra. Addison-Wesley, 1969, ISBN 0-201-00361-9.
  • Rainer Brüske, Friedrich Ischebeck, Ferdinand Vogel: Kommutative Algebra. Bibliographisches Institut, 1989, ISBN 3-411-14041-0.
  • Hideyuki Matsumura: Commutative algebra. Cummings, 1980, ISBN 0-8053-7026-9.

Einzelnachweise

  1. D. Eisenbud: Commutative Algebra. Springer, 2004, ISBN 0-387-94269-6, S. 530.
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