Golfschlag
Ein Golfschlag ist das Spielen eines Balles mit einem Schläger beim Golf.
Laut Regelwerk zählt jede Vorwärtsbewegung des Schlägers in der Absicht, den Ball zu treffen, als Golfschlag. Man kann also den Ball verfehlen und trotzdem einen Golfschlag ausgeführt haben oder man kann den Ball treffen, ohne einen Golfschlag ausgeführt zu haben.
Technisch betrachtet besteht Golf aus fünf vollkommen unterschiedlichen Schlagarten und Spielformen: Dem langen Spiel, dem kurzen Spiel ums Grün herum, dem Putten auf dem Grün, dem mentalen Schlagtraining und der Strategie des Schlages.
Schlagarten
Abschlag
Als Abschlag oder „Drive“ wird der erste Schlag vom Tee bezeichnet. Dieser wird je nach Länge der Bahn oder der gewünschten Teilstrecke bis zum nächsten Schlag mit dem dazu passenden Schläger (einem Driver, Fairwayholz oder Eisen) gespielt. Profis können dabei mit dem Driver Weiten von mehr als 300 Metern erzielen. Beim Abschlag ist es erlaubt, den Ball auf ein Tee zu platzieren, eine Art Nagel aus Holz oder Plastik (früher ein Erdhäufchen), auf dem der Ball wie auf einer Plattform erhoben sitzt. Diese Erleichterung ist nur bei Abschlägen zulässig. Beim Abschlag mit dem Driver wird der Ball möglichst hoch aufgeteet und vom linken Fuß aus leicht in der Aufwärtsbewegung des Schlägers gespielt. Wird mit einem anderen Schläger abgeschlagen, wird der Ball niedriger aufgeteet und weiter Richtung Mitte des Standes platziert. Wird mit einem kurzen Eisen abgeschlagen, ist es nicht notwendig, ein Tee zu verwenden.
Fairway-Schlag
Dies ist der typische volle Golfschlag vom gemähten Rasen über eine Länge von etwa 85 bis 250 Metern. Um diesen Schlag auszuführen, benutzt man ein Fairwayholz, ein Eisen oder ein Hybrid. Mit Fairwayhölzern lassen sich Schläge über 200 Meter überbrücken, mit den Eisen Schlaglängen bis 200 Meter. Hybride sind eine relativ neue Entwicklung im Golfschlägerbereich und gelten als Bindeglied zwischen langen Eisen und Fairwayhölzern für Schlaglängen zwischen etwa 175 Metern bis 225 Metern.
Rough-Schlag
Dies ist der typische volle Golfschlag aus hohem Gras. Um diesen Schlag auszuführen, benutzt man ein Hybrid oder ein Eisen. Das Schlägerblatt wird im Gegensatz zum Fairwayschlag etwas geöffnet. Dadurch erhält der Schläger etwas Bounce und gleitet leichter durch das hohe Gras. Da kein Direktkontakt zwischen Schläger und Ball durch das hohe Gras entstehen kann, ist das Resultat oft ein sogenannter Flyer: Der Ball bekommt aus dem Rough keinen Backspin, fliegt etwas niedriger und rollt dadurch stark nach. Die genaue Länge eines Schlages vom Rough aus lässt sich dadurch nicht so einschätzen wie vom Fairway aus.
Pitch
Als Pitch (engl.: to pitch = werfen) bezeichnet man beim Golfsport einen Annäherungsschlag aus ca. 15 bis 100 Meter Entfernung zur Fahne, der den Golfball in hohem Bogen auf das Grün befördern soll. Neben dem Putt ist der Pitch der wichtigste Schlag im Golf, da er strategisch betrachtet im kurzen Spiel die häufigste Möglichkeit bietet, ein Par zu retten, wenn man das Grün verfehlt hat. Profigolfer sind in der Lage, nur durch gekonntes Pitchen eine Par Runde zu spielen, in der sie kein einziges Grün regulär getroffen haben. Dieses Spiel wird im Profigolf oft in den Trainingsrunden gespielt und wird als Misemall („Miss them all“) bezeichnet. Ziel des Spiels ist es, alle Grüns bewusst zu verfehlen und die Pars durch Pitchen und Putten zu erzielen.
Der Pitch wird üblicherweise mit einem Wedge gespielt. Dies kann durch einen Schlag mit dem Pitching Wedge, einem Sand Wedge, einem Gap Wedge oder einem Lob Wedge geschehen. Diese Spezialschläger haben einen besonders hohen Schlägerloft (zwischen 48° und 64°) und ermöglichen somit eine hohe Flugkurve des Balles, die durch den steilen Aufprallwinkel auf das Grün ein Weiterrollen des Golfballes verhindern bzw. verringern soll. Hierbei gilt die physikalische Grundregel Eintreffwinkel = Aufprallwinkel. Ein Pitch, der mit 22,5° Eintreffwinkel auf eine 22,5° aufwärts geneigte Grünfläche gespielt wird, hat somit einen Aufprallwinkel von 90° (2x (22,5°+22,5°)). Faustregeln wie die „2/3-1/3-Regel“ besagen zwar, dass beim Pitchen der Golfball 2/3 seines Weges in der Luft und 1/3 auf dem Grün zurücklegen soll, jedoch liefert die Eintreffwinkel = Aufprallwinkel Regel präzisere Ergebnisse, da ein Ball, der im 90° Winkel nach oben abprallt, beispielsweise so gut wie nicht mehr rollen kann. Pitcht man auf ein Grün, das sich oberhalb des Spielers befindet, wird der Eintreffwinkel flacher. Pitcht man auf ein Grün, dass sich unterhalb des Spielers befindet, wird der Eintreffwinkel steiler. Pitcht man über einen Hügel auf dem Grün vor dem Loch, werden die Fehlerquellen maximiert. Pitcht man durch eine Mulde auf dem Grün vor dem Loch, werden die Fehlerquellen minimiert.
Der Pitch ermöglicht ein Überspielen von vor dem Grün befindlichen Hindernissen, wie zum Beispiel Sandbunker oder Wasserhindernisse. Im Profisport wird durch einen nahezu optimalen Ballkontakt oft sogar ein Backspin erzielt, der den Ball auf dem Grün zurückrollen lässt. So kann außerdem verhindert werden, dass der Golfball in hinter dem Grün befindliche Hindernisse rollt. Der Backspin ist im Wesentlichen von Schlägerloft, der Länge des Grases, auf dem der Ball liegt, und der Grassorte des Grüns (Bermuda Grass oder Bent Grass) abhängig. Bermuda Grass nimmt den Spin besser an. Je höher das Loft und je niedriger der Bounce, desto höher der Backspin. Je kürzer das Gras, auf dem der Ball liegt, desto höher der Backspin. Beispiel: Es ist nahezu unmöglich, aus hohem, weichem Gras mit einem Sandwedge, das 12° Bounce hat, einen Pitch mit hohem Backspin auf ein hartes Grün aus Bent Grass zu spielen. Gegenbeispiel: Ein Pitch mit einem Lobwedge mit 4° Bounce, von hartem, kurz gemähtem Gras auf ein weiches Grün aus Bermuda Grass gespielt, hat immer viel Backspin. Die zahlreichen Faktoren, die den Backspin beeinflussen, machen den Aspekt des Backspins zu einem unzuverlässigen Erfahrungswert beim Pitchen, der im Amateurgolf nahezu keine Rolle spielt und selbst im Profigolf von konservativen Spielern weitestgehend ignoriert wird.
Beim Pitchen entstehen durch den steilen Auftreffwinkel oft sogenannte Pitchmarken. Das sind Dellen im Grün, die vom Spieler mit einer Pitchgabel ausgebessert werden sollen. Die Tiefe der Pitchmarke ist von der Weichheit des Grüns abhängig. Trifft man eine weiche Stelle, ist die Pitchmarke tief; trifft man eine harte Stelle, entsteht unter Umständen gar keine Pitchmarke. Je nach Tiefe der Pitchmarke verhält sich der Ball nach dem Bodenkontakt unterschiedlich. Je tiefer die Pitchmarke, desto geringer das Nachrollen des Balls. Je weicher das Grün, desto mehr nimmt es den Backspin des Balles an.
Weiterhin ist der Bounce ein nennenswerter Aspekt des Pitchschlages. Der Bounce ist der Winkel der Schlägersohle unterhalb des Schlägerblattes. Schläger mit hohem Bounce (circa 12°) eignen sich für Schläge aus dem Rough oder in Aufwärtshanglage. Schläger mit niedrigem Bounce (circa 4°) eignen sich für Schläge in Abwärtshanglage oder auf hartem, vertrocknetem Boden (Hard Pan lie) bzw. aus Divots. Schläger mit mittlerem Bounce (circa 8°) werden hauptsächlich bei geringem Rough und vom Fairway ohne Hanglage aus verwendet.
Das Pitchen unterscheidet sich von einem ähnlichen Annäherungsschlag, dem Chip, dadurch, dass beim Pitchen in der Regel der Schlägerkopf offener gehalten wird (parallel-left-alignment) und der Ball genau von der Mitte der Verbindungslinie beider Fußhacken angesprochen wird. Der linke Fuß ist bei Rechtshändern leicht zum Ziel gedreht, der Rechte steht parallel zum Schlägerblatt, die Füße sind etwa schulterweit auseinander. Beim Chippen hingegen liegt der Ball näher am rechten Fuß und der Schlägerkopf wird in einem steileren Winkel zum Boden geführt, um einen flacheren Schlag, den Chip zu ermöglichen. Die Füße sind beim Chip dicht beieinander und beide leicht zum Ziel gedreht.
Beim Pitchen wird außerdem mit dem Schläger weiter ausgeholt und der Schwung kommt hauptsächlich durch ein allmähliches Abwinkeln der Handgelenke zustande, wobei beim Chippen die Arme relativ steif bleiben und nur der Oberkörper schwingt. Das Abwinkeln der Handgelenke beim Pitch (Wrist-Cock) entsteht durch ein vertikales nach oben Ziehen beider Hände. Die Rückschwungebene ist etwas steiler als bei einem vollen Golfschwung. Je nach Länge des Rückschwunges winkeln sich die Handgelenke mehr an, bleiben jedoch im Wesentlichen steif (dead hands). Man unterscheidet zwischen drei Schlüsselpositionen im Aufschwung: Dem 7-Uhr, dem 9-Uhr und dem 11-Uhr-Rückschwung, wobei der gerade Führungsarm – von vorne betrachtet – die symbolische Rolle eines Zeigers auf einem Uhrblatt einnimmt. Die Länge des Rückschwunges entscheidet über die Länge des Schlages. Jeder Spieler hat also mit jedem Wedge drei verschiedene Basislängen beim Pitch. Dadurch entstehen bei einem vier-Wedge-System (PW, GW, SW, LW) insgesamt zwölf wiederholbare Carry-Längen, die jeder Spieler auswendig kennen sollte. Durch den Grip-Down-Pitch, bei dem der Spieler den Schläger kürzer greift, verringert sich die Schlaglänge um etwa 15-20 % gegenüber der bei voller Grifflänge. Dadurch entstehen bei einem vier-Wedge-System zwölf weitere wiederholbare Längen. Ein gut gestaltetes Wedge-System ermöglicht es dadurch einem Spieler durch 24 wiederholbare Carrylängen zwischen 15 und 90 Metern einen Ball nahezu immer auf 2-Meter ans Loch zu spielen, sofern er seine Längen kennt und einschätzen kann, wie der Ball sich nach dem Aufprall verhält. Genau dieser Umstand macht den Pitch im Golf zu einem der wichtigsten Schläge.
Die Abschwungbewegung beim Pitch ist synchron (synchronized movement). Das heißt, dass Hüfte, Oberkörper und Arme nicht zeitlich versetzt Schwingen, wie es bei einem vollen Golfschwung der Fall ist. Der Durchschwung beim Pitch ist in den meisten Fällen länger als der Rückschwung. Beim 7-Uhr Pitch endet der Durchschwung in 3-Uhr Position. Beim 9-Uhr und 11-Uhr Pitch wird ein vollständiges Finish wie bei einem vollen Golfschwung durchgeführt. Lediglich beim Knock-Down Pitch gegen den Wind oder wenn die Höhe des Grases bzw. andere Umstände kein Durchschwingen ermöglichen, ist der Rückschwung länger als der Durchschwung. Sonderformen des Pitches sind außerdem der Drop-Pitch, der Chop-Pitch, der Rip-Pitch und der Blast-Pitch, die nur aus sehr hohem Gras seitlich des Grüns angewendet werden. Des Weiteren der Backward-Pitch, der mit einem Arm von hinten gespielt wird, wenn ein normaler Stand von vorne nicht möglich ist, sowie der Cock-It-First-Pitch, bei dem die Hände zunächst nach oben angewinkelt werden und danach die Arme angehoben werden, um einem Hindernis im Rückschwung (z. B. Baumstamm) auszuweichen.[1]
Lob
Der Lob ist ein kurzer Schlag mit sehr steiler Flugkurve. Der Ball soll nach der Landung sofort liegen bleiben, anstatt wie beim Pitch noch ein wenig zu rollen. Für die Ausführung verwendet man meistens ein Lob Wedge oder auch ein Sand Wedge mit einem geöffneten Schlägerblatt. Der Ball wird hierbei – entgegen weitläufiger Meinungen – von der Mitte des Standes und nicht von vorne gespielt. Da man für den Lob viel weiter ausholen muss als beim Pitch, ist dieser Golfschlag sehr anfällig für Fehler.
Bunker-Schlag
Als Bunkerschlag wird der Schlag des Balles aus dem Sand bezeichnet, der meist mit einem (Sand Wedge) gespielt wird. Im Bunker ist es vor dem Schlag nicht gestattet, den sandigen Boden zu berühren, da man dadurch mit dem Schläger den Untergrund verformen könnte. Der Bunkerschlag muss demnach mit leicht angehobenem Schläger erfolgen.
Bei nassem, festen Sand kommen Wedges mit niedrigem Bounce (ca. 6°) zum Einsatz. Bei trockenem und flockigem Sand kommen Wedges mit hohem Bounce (ca. 12°) zum Einsatz.
Je nach Balllage im Sand unterscheidet sich die Schlagtechnik: Liegt der Ball frei auf dem Sand, wird das Schlägerblatt geöffnet und der Ball weiter vorne im Stand gespielt. Ist er halb eingegraben, wird das Schlagerblatt leicht geöffnet und von der Mitte des Standes aus gespielt. Ist der Ball hingegen komplett eingegraben, wird das Schlägerblatt geschlossen und der Ball von hinten im Stand gespielt.
Hierbei ist anzumerken, dass der Ball bei einem Greenside-Bunkerschlag nicht direkt getroffen wird, sondern der Sand vor dem Ball getroffen werden muss. Bei einem Fairwaybunkerschlag über mehr als 85 Meter Länge wird der Ball technisch exakt wie vom Fairway aus gespielt, jedoch wird einkalkuliert, dass etwa 20 % der Schlaglänge verloren gehen. Bei einem Bunkerschlag mittlerer Länge von etwa 30 bis 60 Metern Entfernung kommt die 9-Uhr Pitch Technik zur Anwendung.
Chip
Der Chip ist ein kurzer, flacher Annäherungsschlag auf das Grün, der statistisch betrachtet pro Golfrunde mindestens 2 bis 5 mal gespielt wird. Dieser Schlag wird in der Regel dann ausgeführt, wenn der Golfball nahe dem Grün liegt, aber noch ein kleines Hindernis (Rough, Vorgrün) überspielt werden muss. Die Länge des Chip-Schlages variiert zwischen 9 und 30 Metern. Hauptsächlich werden dabei Wedges oder kurze bis mittlere Eisen eingesetzt, seltener ein Hybrid oder Fairwayholz. Das Ziel dieses Schlages ist, dass der Ball knapp über das Hindernis fliegt, um dann möglichst nahe zur Fahne zu rollen. Der Rückschwung ist kurz und erfolgt mit steifen Händen. Der Durchschwung beim Chip ist etwa 20 % länger als der Rückschwung. Das Schlägerblatt bleibt während des Bewegungsablaufes Square zum Ziel. Die Handgelenke bleiben vor dem Schlägerblatt.
Je tiefer der Chip fliegt, desto gerader der Schlag. Deshalb werden beim Chip gerne mittlere Eisen benutzt. Backspin ist beim Chip ein Hindernis, da der Schlag konsistent nachrollen soll. Es ist auch möglich, mit einem Putter zu chippen. Dies ist bei sogenannten Down-Lies am Grünrand, wo der Ball leicht eingegraben ist, von Vorteil. Das Chippen mit dem Fairwayholz (Wood-Chip) ist gelegentlich wegen der abgerundeten Hinterseite des Schlägerkopfes aus dem Rough von Vorteil. Bei einer eingenisteten Lage im Rough zum Grünrand ist der Cock-And-Pop Chip erwähnenswert, bei dem nur die Handgelenke verwendet werden, um den Ball aus dem tiefen Rough knapp ins Grün zu befördern.
Einen längeren Chip über relativ lange Distanzen (bis 120 Meter) bezeichnet man als Bump-And-Run. Ziel des Bump-And-Run-Schlages ist es, den Ball flach durch Springen und Rollen zum Ziel zu schlagen. Der Ball kommt noch vor dem Grün auf und springt auf das Grün, wo er zum Loch hin rollt. Der Bump-And-Run spielt bei flachen und trockenen Spielbahnen, bei viel Wind oder zur Unterspielung von Hindernissen wie Bäumen etc. eine große Rolle. Hierbei ist die Aushol- und Durchschwungbewegung etwa mit der des 7-Uhr Pitches zu vergleichen, wobei ein mittleres Eisen verwendet wird. Der Bump-And-Run wird im Golf in windfreien Gegenden selten bis gar nicht praktiziert, ist jedoch in Schottland ein weit verbreiteter und vor allem im Match-Play traditionsreicher Schlag.
Eine Sonderform des Bump-And-Run ist der sogenannte Texas Turn-Down aus sehr hohem Gras. Der Ball wird hierbei von der Schlägerspitze aus mit stark angewinkelten Handgelenken im Rückschwung quer nach vorne gespielt. Ziel ist es, den Ball aus der Problemlage wieder ins Spiel zu bringen.[2]
Putt
Der Putt ist ein Schlag mit dem Putter auf dem Grün, bei welchem der Ball nicht fliegt, sondern nur rollt (idealerweise direkt ins Loch). Er ist mit durchschnittlich zwei Putts pro Loch der häufigste Golfschlag. Die Einlochquote von Putts bei durchschnittlichen Amateuren erreicht bei 2 Metern Entfernung circa 50 % und sinkt danach rapide bis unter 10 % ab 3 Metern Entfernung. Es ist deshalb wichtig, den Ball innerhalb eines Radius unter zwei Meter ans Loch zu spielen, um eine realistische Chance auf Konversion zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, drei Putts auf einem Loch zu machen, steigt mit zunehmender Länge des zweiten Putts.[3]
Man unterscheidet zwischen Push-Putt-Techniken, bei denen der Ball mit der unten liegenden Hand zum Loch hin gedrückt wird (Bekannte Vertreter Jack Nicklaus, Arnold Palmer) und Pull-Putt-Techniken, bei denen der Ball mit der Führungshand zum Loch hin gezogen wird.[4] Des Weiteren gibt es Body-Putt-Techniken, bei denen der Ball ausschließlich über die Rotation der Schultern geschlagen wird.
Der gängige Griff beim Putten ist der sogenannte Reverse-Overlap-Grip, bei dem der Zeigefinger der Führungshand gestreckt bleibt. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Spielern, die crosshanded (auch left hand low genannt) putten und dabei die Rolle beider Hände durch umgreifen vertauschen (z. B. Jordan Spieth oder Bernhard Langer in den 1980ern). Andere lehnen einen Putter mit Überlänge am Unterarm an (z. B. Matt Kuchar). Das Anlehnen des Putters an den Oberkörper ist seit 2017 nicht mehr gestattet. Seit 1967 ist die Krocket-Putt Technik im Golf nicht mehr erlaubt, bei der der Spieler sich hinter den Ball auf die Linie zum Loch stellt (Vertreter Sam Snead). Der Putter ist hingegen der einzige Schläger im Golf, der zwei Schlagflächen haben darf.
Beim Putt spielen im Wesentlichen die Faktoren Richtung und Geschwindigkeit eine Rolle. Geschwindigkeit ist hierbei wichtiger als die präzise Richtung. Um nicht kurz zu bleiben, wird der Ball üblicherweise leicht über das Loch hinaus geschlagen. Puttet man in Richtung des Graswuchses, wird der Ball beschleunigt. Puttet man gegen den Graswuchs, wird der Ball abgebremst. Die negative Rolle der Dimples ist beim Putt erwähnenswert. Ein kurzer Putt, der direkt seitlich vom Dimple getroffen wird, hat eine geringere Einlochwahrscheinlichkeit. Ein direkter Kontakt mit der Balloberfläche ist nur bei längeren Putts möglich, da diese stärker geschlagen werden.
Sonderformen des Putts sind der Chip-Putt mit der geraden Unterkante eines Wedges. Dies wird gemacht, wenn der Ball direkt an einer Fairway-Kante zum Grün liegt und das Ausholen mit dem Putter nicht ohne Widerstand möglich ist.
Wasser-Schlag
Im Amateurgolf ist das Schlagen aus dem Wasser eher selten. Im Profigolf wird dies bei halb eingetauchten Lagen durchaus praktiziert. Die Schlagtechnik unterscheidet sich von der des Bunkerschlages lediglich darin, dass der Golfer entschlossener zuschlägt und sich üblicherweise seiner Schuhe vor dem Schlagen im Wasser entledigt.
- Abschlag
- Fairway-Schlag
- Rough-Schlag
- 7-Uhr Pitch
- Pitch Durchschwung
- Chip
- Putt
- Bunker-Schlag
Bewegungsablauf
Laut Prof. Dr. Rudolf Schabus, Experte für die Prävention von Sportverletzungen an der Wiener Universitätsklinik, handelt es sich beim Golfschwung um einen technisch anspruchsvollen Bewegungsablauf, bei dem 124 bis 130 Muskeln beansprucht werden. Ein in der Presse und unter Golflehrern oft kolportiertes Bonmot unklaren Ursprungs besagt außerdem, dass der Golfschwung nach dem Stabhochsprung und neben dem Eiskunstlauf der komplexeste Bewegungsablauf aller Sportarten sei.
Es gibt eine Reihe von Theorien, die den Golfschwung beschreiben und ein oder mehrere optimale Bewegungsmuster identifizieren. Teilweise unterscheiden sich diese Konzepte erheblich, manche werden sogar nur von einem einzigen Golflehrer vertreten, andere haben sich im Lauf der Zeit eine größere Anhängerschaft erworben und verbreiten sich über professionelle Weiterbildungsstrukturen. Letztenendes ist die Proportionierung des Körpers des Spielers und dessen Schlägerfitting entscheidend, welche Technik für ihn langfristig die erfolgreichste ist.
In erster Linie sind dabei die Lehrmethoden der verschiedenen PGAs zu nennen, die einen gewissen Führungsanspruch erheben können, da die meisten Golflehrer in diesen Verbänden Mitglied sind. Jedoch halten sich viele PGA-Golflehrer nicht oder nur ansatzweise an den offiziellen Kanon. Insbesondere einige prominente Golflehrer, die bekannte Tourspieler unterrichten, haben eigene Konzepte entwickelt, die sie in Form von Büchern oder Videos vertreiben (z. B. John Jacobs, Oliver Heuler, Moe Norman, Count Yogi, Nick Faldo, David Leadbetter, Dave Pelz). Diese Trainer haben in einigen Ländern Dependancen ihrer Golfschule aufgebaut, wo ausschließlich nach deren System unterrichtet wird.
Im Wesentlichen haben sich in den letzten 100 Jahren folgende Schwung Typologien etabliert:
- Der traditionelle One-Plane-Swing nach Ben Hogan, wie er in seinem Buch „Five Lessons of Golf“ genau beschrieben wird. Vertreter dieser Schwungtechnik waren und sind unter anderem Harry Vardon, Bobby Jones, Ben Hogan, Matt Kuchar, Zach Johnson. Bei diesem Schwungtyp sind Schultern und der gestreckte Führungsarm am obersten Punkt des Rückschwunges auf einer Ebene. Das Körpergewicht bleibt während des Schwunges zentralisiert. Das Resultat ist im Regelfall ein gerader und gesteuerter Ballflug ohne auffällig große Schlagweiten zugunsten von mehr Kontrolle.[5]
- Der Two-Plane-Swing nach Harvey Penick. Vertreter dieser Schwungtechnik waren und sind unter anderem Tom Kite, Ben Crenshaw, Fred Couples, Greg Norman, Jack Nicklaus. Bei diesem Schwungtyp sind Schultern und der gestreckte Führungsarm am obersten Punkt des Rückschwunges auf zwei verschiedenen Ebenen (Führungsarm leicht oberhalb der Schulterlinie). Die Gewichtsverlagerung während des Schlages geschieht vom hinteren Fuß hin zum Ziel. Das Resultat ist im Regelfall ein gezielter Draw Ballflug mit guter Schlagweite.[6]
- Der Power-Swing nach Mike Austin. Vertreter dieser Schwungtechnik waren und sind unter anderem Mike Austin, John Daly, Bubba Watson, Jamie Sadlowski, Colin Montgomerie. Bei diesem Schwungtyp schwingt der gestreckte Führungsarm weit über der Schulterlinie fast vertikal nach oben und kann dadurch unnatürlich weit ausholen. Es entsteht ein Overswing mit „fliegendem Ellenbogen“. Von dort aus sind eine Reihe akrobatischer Bewegungen notwendig, um das Überschwingen im Abschwung zu kompensieren. Gelingt eine Kompensation durch starkes Abkippen nach hinten und unnatürlich hohes Finish, erzielt der Golfer enorme Schlagweiten. Das Resultat ist im Regelfall ein sogenannter Power-Fade mit Slice Tendenzen.
- Der Stack-And-Tilt-Swing. Vertreter dieser Schwungtechnik waren und sind unter anderem Alexander Cejka, Martin Kaymer, Lee Westwood. Bei diesem Schwungtyp verlagert der Golfer von vorneherein sein Gewicht Richtung Ziel (Stack) und kippt während dem Treffmoment nach hinten (Tilt).
- Alternative Schwung Techniken. Es gab im Golfsport schon immer Spieler, die – oft durch autodidaktes Training – alternative Techniken perfektioniert haben, die jeglicher Lehrbuch Meinung widersprochen haben. Oft schwingen diese Spieler auf einer Schleife quer von innen nach außen, brechen das Handgelenk dabei nach innen ab oder spielen mit schwachem Griff. Das Phänomen, wie diese Spieler ab und an im Profigolf mithalten können, ist bislang nicht geklärt. Es handelt sich in solchen Fällen vermutlich um eine koordinatorische Hochbegabung, die nicht unterrichtet werden kann. Bekannte Vertreter sind Eamonn Darcy, Ray Floyd, Jim Furyk.
Alle oben genannten Schwungtypen beinhalten bestimmte Parallelen, die als Konstanten im Bewegungsablauf wirken:
- Griff: Der Griff ist das wichtigste Element des Golfschwunges. Ein Großteil der Fehler im vollständigen Bewegungsablauf sind bereits in einer unkorrekten Griffhaltung begründet. Gutes Golf startet mit einem guten Griff. Die gängigste Grifftechnik des Schlägers ist der sogenannte Vardon-Grip (auch Overlap Grip), bei dem die beiden Hände durch das Überlappen des kleinen Fingers über die Führungshand miteinander vereint werden. Weniger weit verbreitete Varianten sind der Interlocking-Grip (Überkreuzung von kleinem Finger und Zeigefinger) und der Baseball-Grip (10-Finger Griff). Die oben liegende Führungshand (bei Rechtshändern die Linke) hält den Schläger mit der Hand (Handgriff) an zwei Punkten am Handballen und mit dem gekrümmten Zeigefinger fest, während die anderen Finger lediglich leicht um den Schläger ohne Druck gelegt werden. Der Daumen der Führungshand wird kurz (short Thumb) und nicht lang auf den Schaft des Schlägers direkt von oben gedrückt. Die unten liegende Hand (bei Rechtshändern die Rechte) überlappt die Mulde zwischen Zeigefinger und Mittelfinger der Führungshand mit dem kleinen Finger und hält den Schlägerschaft lediglich leicht mit dem unteren Glied des Ring- und Mittelfingers (Fingergriff) in Position. Daumen und Zeigefinger der unteren Hand bilden ein V zwischen das der Schlägerschaft mit leicht ausladendem Zeigefinger eingehakt wird, wobei der Handballen unterhalb des Zeigefingers Druck auf den Schlägerschaft in Richtung Ziel ausübt.[7]
- Setup: Die von der Mehrheit aller Golfspieler angewendete Schwungtechnik, beginnt mit dem Ansprechen des Golfballs (oft auch als „Setup“ bezeichnet). Dabei nimmt der Spieler je nach Schläger einen etwa schulterbreiten Stand ein und hat den Ball vor sich liegen. Der Oberkörper und die Knie des Spielers sind leicht gebeugt, der Schlägerkopf befindet sich hinter dem Ball und zeigt im Normalfall zum Ziel. Das Setup wird zum Zielen und zur Vorbereitung auf den Golfschlag genutzt. Es folgen einige Waggles.
- Aufschwung: Danach beginnt der sogenannte Aufschwung bei dem der Golfschläger gehoben wird, bis er sich über den Schultern befindet und waagerecht zum Boden der Schaft in Richtung des Ziels zeigt. Die Hände des Spielers sind anfänglich eine Einheit mit den Schultern was als One-Piece-Take-Away bezeichnet wird und werden etwa ab Hüfthöhe allmählich angewinkelt was als Wrist-Cock bezeichnet wird. Um mehr Rotationsenergie im Körper bereitstellen zu können, werden im Aufschwung die Hüfte und die Schultern in Richtung der Bewegung kreisförmig gedreht, wobei es zu einer Spannung der Muskeln zwischen Hüfte und Schulter kommen soll.
- Abschwung: Aus dieser Haltung wird der Abschwung eingeleitet. Dabei lässt der Spieler die Arme vertikal auf einer elliptischen Bahn nach unten und vorne Richtung Ball fallen, während die Schultern sowie die Hüfte in diese Richtung rotieren. Der geknickte Ellbogen berührt dabei die Hüfte. Im entscheidenden Moment, dem Treffmoment, trifft der Schlägerkopf leicht von innen nach außen auf den Golfball. Die kinetische Energie des Schlägers wird auf den Ball übertragen und lässt ihn in diese Richtung fliegen. Das Handgelenk der Führungshand ist im Treffmoment in Richtung des Zieles gebeugt.
- Durchschwung: Unmittelbar nach dem Treffen des Balls erreicht der Schlägerkopf maximale Geschwindigkeit im sogenannten Follow-Through. Die Führungshand wird von der unteren Hand überrollt (Release) und im Ausschwung auf der mit dem Schlägerkopf beschriebenen Ellipse abgebremst.
- Finish: Der Golfschwung endet mit dem Finish. In dieser Position befindet sich der Schläger hinter dem Kopf des Spielers, während sich dieser vollständig in Richtung des Ziels gedreht hat und der rechte Fuß (bei einem Linkshänder der linke Fuß) auf der Zehenspitze steht.
- Das Setup
- Der Aufschwung
- Der Abschwung
- Das Follow-Through
- Der Durchschwung
- Der Ausschwung
- Das Finish
Flugbahnen
Die Flugbahn eines Golfballes beschreibt im Regelfall eine parabolische Kurve nach oben, die an einem Wendepunkt steil nach unten fällt. Dieser Umstand ist durch den Auftrieb bedingt, den der Ball durch die Dimples (kleine Vertiefungen auf der Ball Oberfläche) und den Backspin im Luftkanal erhält. Unabhängig davon verfügt der Golfspieler über die Möglichkeit die Flugbahn durch technische Variation des Bewegungsablaufes zu verändern. Auch Fehler im Bewegungsablauf können zu unerwünschten Flugbahnen des Balls führen. Je nach Flugbahn des Balls wird nach verschiedenen Varianten unterschieden (für Rechtshänder – bei linkshändig spielenden Golfern ist jeweils rechts und links zu vertauschen):
- Straight: Der normale Schlag mit gerader Flugbahn.
- Draw: Ein Golfschlag, bei dem der Ball nicht auf einer geraden Linie zum Ziel fliegt, sondern rechts von dieser Linie startet und nach einer sanften Linkskurve im Ziel landet. Der Draw kann genutzt werden, um die Flugbahn den örtlichen Gegebenheiten anzupassen – z. B. nach links abknickendes Fairway – und hat außerdem den Vorteil, dass seine Schlaglänge bei gleicher Startgeschwindigkeit ca. 10 % weiter ist als die eines gerade geschlagenen Balls.
- Fade: Wie der Draw, aber von links nach rechts, der Fade fliegt außerdem höher, und dadurch auch kürzer als der gerade Schlag.
- Slice: Schlag der gerade startet und dann eine (zumeist) ungewollte Rechtskurve macht.
- Hook: Wie Slice, nur mit Linkskurve.
- Punch: Schlag mit gerader aber bewusst flacher Flugbahn. Dieser Schlag wird gegen den Wind oder unter ein Hindernis hindurch gespielt.
- Push: Gerader Schlag, startet aber rechts von der Ziellinie und landet dementsprechend auch rechts vom Ziel.
- Pull: Wie Push, nur nach links.
- Push-Slice: Schlag, der rechts von der Ziellinie startet und während des Fluges noch weiter nach rechts abdreht.
- Push-Hook und Push-Draw: Schlag, der rechts von der Ziellinie startet und während des Fluges nach links abdreht.
- Pull-Hook: Schlag, der links von der Ziellinie startet und während des Fluges noch weiter nach links abdreht. Eine extreme Version des Pull-Hook ist der Snap Hook, bei dem der Ball noch stärker nach links abdreht und zusätzlich noch sehr flach fliegt. Dies liegt an einer Schlagfläche, die aufgrund starken Überrollens der Handgelenke (snap) so stark geschlossen ist, dass sie praktisch keinen Loft mehr aufweist.
- Pull-Slice und Pull-Fade: Schlag, der links von der Ziellinie startet und während des Fluges nach rechts abdreht.
Fehler im Bewegungsablauf
Fehlschläge im Golf entstehen hauptsächlich durch Fehler im Bewegungsablauf des Golfers oder auch durch eine fehlerhafte Ausrüstung (z. B. Schläger zu lang; Driver zu wenig Loft). Werden die Fehler beim Trainieren unbemerkt wiederholt, trainiert sich der Golfer den Fehler an, bis er diesen so vertieft hat, dass eine Korrektur nur noch mühevoll möglich ist. Das Resultat der Korrektur mündet dann oft in den Gegenfehler hinein, weshalb es im Golf ratsam ist lieber gar nicht ohne Anleitung auf der Driving Range zu trainieren, als sich einen Fehler anzutrainieren. Die Golfindustrie hat eine Reihe von Utensilien propagiert, die es Spielern ermöglichen soll ihre Fehler im Golfschwung zu korrigieren (z. B. Haltevorrichtungen, Korsagen, Helme). Oft trainieren die Spieler sich jedoch durch die Hilfsmittel zusätzliche Fehler an. Da es im Golf zunächst möglich ist einen Fehler im Golfschwung durch einen anderen Fehler zu kompensieren, gibt es eine hohe Anzahl an Amateuren, die – bis zu einem bestimmten Niveau – den Golfschlag aus einer labyrinthisch wirkenden Ansammlung von sich kompensierenden Fehlern im Bewegungsablauf machen. Eine große Gefahr für Fehlschläge im Golf besteht demzufolge darin sich selbst über Jahre hinweg in fehlgeleiteten mechanischen Überlegungen zu verwirren, oder von Mitspielern, durch gut gemeinte Ratschläge, verwirren zu lassen. Es gibt eine Reihe klassischer Fehler im Golf, die im Verlauf der Zeit akademische Begriffsbezeichnungen erhalten haben:
- Over The Top: Der Spieler schwingt im Abschwung von weit oben von außen nach innen auf den Ball anstatt leicht von innen nach außen durch den Ball.
- Sway: Der Spieler schwankt mit der Hüfte beim auf und Abschwung weit nach rechts und links. Dadurch werden die Hüften und Schultern im Rückschwung nicht gedreht.
- Reverse Pivot: Falsche Gewichtsverlagerung während des Schwunges. Belastung des linken Beins im Rückschwung und Belastung des rechten Beins im Durchschwung.
- Weak Grip: Die Führungshand ist zu weit unter den Schaft gedreht.
- Strong Grip: Die Führungshand ist zu weit über den Schaft gedreht.
- Overswing: Der Rückschwung ist viel zu lang. Der Golfer kann dabei oft den Schlägerkopf beim Ausholen am obersten Punkt des Rückschwunges direkt vor ihm sehen.
- Timing: Die zeitlichen Abläufe im Schwung sind nicht korrekt aufeinander abgestimmt.
- Yips: Yips sind ein unkrontolliertes Muskelzucken, das unmittelbar vor dem Schlag beim Chippen und Putten geschieht. Der Golfer verliert hierbei die Kontrolle, was zu Fehlschlägen jeglicher Art führen kann.
- Laid off: Der Schlägerschaft zeigt am höchsten Punkt des Rückschwunges weit weg vom Körper des Spielers.
- Cross: Der Schlägerschaft zeigt am höchsten Punkt des Rückschwunges weit über den Kopf des Spielers.
- Spooning (auch Löffeln): Der Golfer löffelt im Treffmoment den Ball mit den Handgelenken in die Höhe anstatt die Handgelenke Richtung Ziel zu beugen. Im schlimmsten Fall trifft er dabei den Golfball zwei mal während dem Schlag, was als Strafschlag gewertet wird. Durch das Löffeln verliert der Golfschlag gleichermaßen an Schlagweite und Kontrolle. Oft findet das Löffeln vermehrt mit zunehmender Schlägerlänge und geringer werdendem Loft des Schlägers statt. Die meisten Löffler können deshalb ein Eisen 3 nicht weiter schlagen als ein Eisen 5. Wenn Anfänger einen Driver mit zu viel Länge und zu wenig Loft erhalten trainieren sie sich das Löffeln an.[8]
Fehlschläge aufgrund falschen Ballkontakts
- Socket: misslungener Schlag, bei welchem der Ball mit der Ferse (genannt Hosel) des Schlägers getroffen wird. Der Ball fliegt bei einem Socket mit dem Eisen fast rechtwinklig und flach nach rechts und bei einem Socket mit dem Holz entsprechend nach links.
- Luftschlag (auch Airshot genannt): der Ball wird gänzlich verfehlt, er bleibt an derselben Stelle liegen, aber laut Golfregeln zählt bereits eine Bewegung in der Absicht, den Ball zu treffen als Schlag.
- dünn getroffener Ball: ein „zu hoch“ (in der Nähe des Äquators) getroffener Ball, die Flugbahn ist flacher als gewöhnlich. Die Steigerung ist getoppt, da man den Ball nur mit der Vorderkante der Schlagfläche trifft. Die Flugbahn ist dann extrem flach nach vorne oder bei einem Treffer in der Nähe des Pols sogar nach unten und dann vom Boden abprallend. Bei kurzen Schlägen, wie etwa dem Pitch, ist die Auswirkung meist besonders drastisch, da ein solcher Ball dann wesentlich weiter fliegt und rollt als beabsichtigt. Bei einem solchen Schlag besteht außerdem ein erhöhtes Risiko, dass der Ball anschließend unbrauchbar ist, da er eben mit der Schlägerkante und nicht mit der Schlagfläche getroffen wird. Ursache ist oft ein Anheben des Oberkörpers im Rückschwung.
- fett getroffener Ball (auch Benzinger oder Hacken genannt): Der Schläger hackt vor dem Ball in den Boden und wird dadurch abgebremst, so dass der Schlag deutlich zu kurz bleibt. Oft fliegt bei diesem Schlag ein großes Divot (Lappen aus Erde und Gras) durch die Luft, wodurch der Golfplatz in Mitleidenschaft gezogen wird. Deshalb werden diese Spieler oft abwertend „Hacker“ genannt.
- unterschlagener Ball: Der Schläger trifft das Tee unterhalb vom Ball beim Abschlag. Der Ball wird mit der Oberkante des Schlägers geschlagen und fliegt steil in die Luft. Ursache ist oft ein zu steiler Abschwung.
- Sweet-Spot verfehlt: Der Sweet-Spot ist der ideale Treffpunkt auf dem Schlägerblatt eines Golfschlägers. Er befindet sich mittig auf der vertikalen Mittelachse der Schlagfläche leicht unterhalb der horizontalen Mittelachse. Wird dieser Punkt im Treffmoment verfehlt entsteht daraus eine Fehlerquelle.
Mentale Aspekte
Aufgrund der Tatsache, dass der Golfer für einen Golfschlag wesentlich mehr Zeit hat, als ein Sportler für einen Schlag in vielen anderen technisch vergleichbaren Sportarten, finden die mentalen Aspekte des Golfschlages in der Sportpsychologie besondere Beachtung. Golf Coaches wie beispielsweise Bob Rotella oder Bernd Litti haben sich nahezu vollständig auf das mentale Training des Golfschlages spezialisiert. Es gilt hierbei Methoden zu entwickeln, die Ärger, Furcht oder Zweifel bezogen auf das eigene Spiel ausräumen.[9] Die mentale Vorbereitung und Einleitung des Golfschlages wird durch folgendes Vokabular eingegrenzt:
- Schlagroutine: Die Routine ist ein Ritual, das jeder Golfer hat bevor er einen Golfschlag macht, um sich auf den Schlag mental vorzubereiten. Die Routine wird stets in der gleichen Sequenz ausgeführt. Wird die Routine (z. B. durch Zuschauer) unterbrochen, fängt der Golfer mit der Routine wieder von vorne an.
- Probeschwung: Der Probeschwung ist ein vollständiger Golfschwung, der vor dem eigentlichen Golfschlag vollzogen wird und Teil der Schlagroutine ist. Der Golfer steht dabei sichtbar weit vom Ball entfernt und macht einen Probeschlag. Manche Golfer machen den Probeschwung etwas langsamer und wiederholen ihn zwei mal. Andere verwenden das gleiche Tempo wie im eigentlichen Schwung. Beim Probeschwung gilt, dass der Schlag das Umfeld des Golfballs nicht beeinflussen darf. Es darf also beispielsweise kein hohes Gras durch den Probeschwung entfernt oder der Abschlagsbereich des Golfplatzes beschädigt werden, so dass der Golfer sich den eigentlichen Schlag dadurch erleichtert.
- Waggle: Unter einem Waggle versteht man einen kleinen Vorbereitungsschlag, den der Golfer unmittelbar vor dem eigentlichen Schlag ausführt und der Teil der Schlagroutine ist. Dabei wird mit dem Schlägerkopf leicht nach hinten gewackelt. Ziel des Waggles ist es die Muskulatur für den eigentlichen Schwung aufzulockern und Schlüsselpositionen des eigentlichen Schwunges vorwegzunehmen. Beispielsweise befürwortet Ben Hogan einen Waggle, indem das Handgelenk leicht nach oben gewinkelt wird, der linke Ellbogen sich zum Ziel dreht, und der rechte Ellbogen gegen die rechte Hüfte schlägt, während die Handgelenke sich nach vorne zum Ziel bewegen. Dadurch werden drei wichtige Elemente des vollen Schwungs in Miniaturform mehrfach kurz vor dem eigentlichen Schlag ins Kurzzeitgedächtnis der Muskulatur geladen. Der Waggle ist nicht mit dem Probeschwung zu verwechseln, der ein vollständiger Schwung ist, der vor dem Ansprechen des Balls vollzogen wird.
- Tee-Off: Der allererste Abschlag wird im Golf als „Tee-Off“ bezeichnet und ist der Schlag im Golfturnier, den der Golfer unter größtem Druck ausführt. Oft wird der Golfer beim ersten Abschlag durch Zuschauer vom Clubhaus aus beobachtet und ist noch nicht richtig warmgespielt, weshalb dem mentalen Aspekt beim ersten Abschlag eine besondere Bedeutung zukommt. Es empfiehlt sich allgemein sich hier besonders viel Zeit für den Golfschlag zu lassen und sich selbstbewusst auf den Schlag zu fokussieren.
- Hot Streak: Ein Hot Streak (in etwa „Glückssträhne“) ist eine Serie von perfekten Golfschlägen auf einer Runde. Die meisten Golfer erleben dieses Phänomen mindestens einmal, das im mentalen Training eine besondere Rolle spielt. Oft beschreiben die Spieler, dass sie während dieser Zeit „sich selbst nicht im Weg standen“ und nicht über die Mechanik des Spiels nachdachten. Ziel des mentalen Trainings ist es die Mentalität, die der Golfer bei einem Hot Streak hat zu verinnerlichen.
- Schwungkrise: Die Schwungkrise beschreibt den Verlust jeglicher Fähigkeit einen guten Golfschlag zu machen, obwohl man es eigentlich hervorragend kann. Die meisten Golfspieler erleben in ihrer Laufbahn eine Schwungkrise. Grund für die Schwungkrise sind oft technische, mentale und trainingsbedingte Probleme, die in Ansammlung beim Spieler unter Druck auftreten. Henrik Stenson stellte 2001 bei der European Open das Spiel am neunten Loch wegen einer Schwungkrise ein.[10] Ian Baker-Finch verwendete auf den letzten drei Löchern der British Open 1997 nur noch den Putter, da er keinen anderen Schläger mehr schlagen konnte.
- Caddie: Der Caddie ist der einzige Weggefährte auf einer Golfrunde, der einem Golfer während dem Spiel einen Ratschlag erteilen darf. Caddies, die nur einen Spieler begleiten, kennen diesen so gut, dass sie ihm nicht nur die Tasche tragen, sondern auch mental unterstützen.
Strategie und Management des Golfschlages
Da die meisten Bahnen im Golf für drei bis fünf Golfschläge ausgelegt sind, werden Golfschläge immer als aufeinander folgende Serie ausgeführt. Die oben genannten Schlagvarianten müssen in diesem Zusammenhang strategisch auf die Platzverhältnisse und aufeinander abgestimmt werden, um ein optimales Endergebnis zu erreichen.
- Regen und Feuchtigkeit: Bei Regen empfiehlt es sich ein Eisen mehr zu nehmen, als man bei trockenen Verhältnissen anwenden würde. Sind die Griffe durch Regen nass, gleitet der Schlägerkopf im Treffmoment leicht in den Händen, weshalb der Spieler die Griffe und Hände trocken halten muss, bevor er den Golfschlag ausführt. Dafür werden spezielle Golfhandtücher, wasserdichte Schuhe, Regenanzüge und saugfähige Griffe sowie Handschuhe verwendet.
- Trockenheit und Hitze: Mit zunehmender Aussentemperatur fliegen die Bälle weiter. Mit zunehmender Trockenheit des Platzes springen die Bälle weiter. Es empfiehlt sich hier oft ein Eisen weniger für den Golfschlag zu verwenden. Oft rollen lange, flache Eisenschläge bei sehr trockenen und harten Spielbahnen weiter als ein Fairwayholz.
- Höhenlage des Platzes: Je höher der Platz über dem Meeresspiegel liegt, desto geringer ist der Luftdruck, wodurch die Bälle weiter fliegen.
- Windverhältnisse: Bei windigen Verhältnissen empfiehlt es sich den Ball flach zu halten.
- Schwächen vermeiden: Hat ein Golfer eine Schwäche bei einem bestimmten Golfschlag, kann er diese durch Management seines Spiels vermeiden. Jack Nicklaus hatte beispielsweise ein dürftiges Bunkerspiel und vermied es strategisch beim langen Spiel in die Nähe der Bunker zu spielen.
- Blitze und Gewitter: Da Golfschläger aus Metall bestehen sollte ein Golfschlag bei Gewitter nicht ausgeführt werden. Der Golfprofi Lee Trevino wurde 1975 bei der Western Open nähe Chicago vom Blitz getroffen (und überlebte).[11][12]
Geisteswissenschaftliche Aspekte des Golfschlages
Obwohl die geisteswissenschaftlichen Aspekte des Golfschlages gegenwärtig wenig Beachtung finden, sind diese ein traditionsreiches Thema. Der Golfschlag verkörpert eine auf die Proportionen des jeweiligen menschlichen Körpers angewendete Geometrie, die es dem Menschen und dessen Werkzeug (Schläger) über den physischen Eingriff auf einen Punkt im Raum (Ball) ermöglicht, einen Kontakt mit der weiten Landschaft (Welt) herzustellen. Zentrum der elliptischen und kreisförmigen Rotationsbewegungen ist der Bauchnabel gemäß den Proportionsstudien des Architekten Vitruv. Der Kopf verkörpert eine sich nahezu nicht bewegende geistige Konstante im Bewegungsablauf. Die Arme heben sich und schwingen frei nach oben ins Firmament. Die Beine sind feste Fundamente und Säulen des Spielers. Dem Golfer wird mit fortschreitender Entwicklung demzufolge ein erweitertes Bewusstsein für geometrische und weltliche Zusammenhänge zugesprochen, die in ein philosophisches Konstrukt hineinmünden, welches zu seiner Menschwerdung beizutragen vermag. Der Golfschlag ist bei genauerer Betrachtung eine auf den Menschen direkt angewendete Form von Architektur.
Rekorde und Kurioses
- Den ersten Golfschlag auf dem Mond spielte Alan Shepard (Apollo 14, 1971). Durch den Astronautenanzug behindert konnte er nur einhändig schlagen, im zweiten Versuch gelang ihm immerhin ein Schlag über etwa 350 m (mit Eisen 6).
- Den längsten Golfschlag (laut Guinness-Buch) erzielte Kelly Murray 1990: Der Ball flog (und rollte) 684,8 yards (ca. 610 m) über eine Flughafen-Landebahn.
- Den längsten Abschlag in einem Turnier auf einem Golfplatz erzielte Mike Dobbyn mit 551 yards (ca. 503 m).
- Das längste Hole-in-one über 406 Meter wurde 1965 von Robert Mitera in dem Miracle Hills Golf Club in Omaha im Bundesstaat Nebraska gespielt.
- Der Astronaut Michail Tjurin schlug 2006 einen Golfball von der Raumstation ISS Richtung Erde, der die Erde innerhalb von drei Tagen 48-mal umrundet hat.
- Der Profigolfer Jim White versenkte 16 Bälle auf einer Runde im Turnier an einem Loch im selben Wasserhindernis.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dave Pelz's „Short Game Bible“ – Kapitel 7 „The Pitch“- Gebundene Ausgabe: 448 Seiten Verlag: Doubleday; Auflage: 1 (11. Mai 1999) Sprache: Englisch ISBN 978-0-7679-0344-8
- Dave Pelz's „Short Game Bible“ – Kapitel 8 „Chipping and the Bump and Run“ – Gebundene Ausgabe: 448 Seiten Verlag: Doubleday; Auflage: 1 (11. Mai 1999) Sprache: Englisch ISBN 978-0-7679-0344-8.
- Dave Pelz's Putting Bible Gebundene Ausgabe: 416 Seiten Verlag: Doubleday (6. Juni 2000) Sprache: Englisch ISBN 978-0-385-50024-1
- Jack Nicklaus „Golf My Way“ Taschenbuch: 304 Seiten Verlag: Simon & Schuster; Auflage: ed (7. März 2005) Sprache: Englisch ISBN 0-7432-6712-5.
- Ben Hogan „Der Golfschwung“ Kapitel 3 – Gebundene Ausgabe: 120 Seiten Verlag: van Eck Verlag; Auflage: 5 (15. September 2016) ISBN 978-3-905501-51-3.
- Harvey Penick: „Little Red Book“ Gebundene Ausgabe: 208 Seiten Verlag: Simon & Schuster; Auflage: Anniversary (8. Mai 2012) Sprache: Englisch, ISBN 978-1-4516-8321-9.
- Ben Hogan „Der Golfschwung“ Kapitel 1 „Der Griff“ – Gebundene Ausgabe: 120 Seiten Verlag: van Eck Verlag; Auflage: 5 (15. September 2016) ISBN 978-3-905501-51-3.
- Gary McCord „Golf für Dummies“ Taschenbuch: 338 Seiten Verlag: Wiley-VCH; Auflage: 4. (11. September 2019) Sprache: Deutsch ISBN 978-3-527-71504-6
- Dr. Bob Rotella „Golf is not a Game of Perfect“ – 224 Seiten Verlag: Simon&Schuster; Sprache: Englisch ISBN 0-684-80364-X
- Süddeutsche über Stetsons Spielabbruch https://www.sueddeutsche.de/sport/golf-spielen-der-eismann-greift-an-1.735568
- Trevino, two others survive lightning bolts. In: Eugene Register-Guard, 28. Juni 1975, S. 1B.
- Trevino's survival a minor miracle. In: Eugene Register-Guard, 29. Juni 1975, S. 1B.