Goldstrieme

Die Goldstrieme (Sarpa salpa), auch Goldstriemenbrasse[1] genannt, ist ein Vertreter der Meerbrassen und einzige Art[2] der Gattung Sarpa. Umgangssprachlich nennt man die Art auch Ulvenfresser, da sie auch Meersalat (Ulva lactuca) frisst.[3] Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich im östlichen Atlantik von der Biskaya bis an die Küsten von Sierra Leone. Ferner ist sie auch im Mittel- und im Schwarzen Meer sowie in den Küstengewässern um Südafrika zu Hause. Obwohl hauptsächlich Meeresbewohner sucht sie auch Brackwasserbereiche und Flussmündungen auf.

Goldstrieme

Goldstrieme (Sarpa salpa)

Systematik
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Spariformes
Familie: Meerbrassen (Sparidae)
Gattung: Sarpa
Art: Goldstrieme
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Sarpa
Bonaparte, 1831
Wissenschaftlicher Name der Art
Sarpa salpa
(Linnaeus, 1758)
Gruppe Sarpa salpa
Goldstriemen bei der Nahrungsaufnahme
Typisches Schwimmverhalten, vom Riff entfernend

Merkmale

Der m​it Ctenoidschuppen bedeckte Körper d​er Goldstrieme i​st länglich-oval geformt u​nd seitlich abgeflacht.[4] Ihr Maul i​st endständig. Die relativ großen Augen h​aben eine goldene Iris. Namensgebend s​ind zehn b​is zwölf g​elbe oder goldfarbene Linien d​ie sich längs über d​ie silbergrauen Körperseiten ziehen. Über d​em Ansatz d​er Brustflossen befindet s​ich ein schwarzer Fleck. Die Bauchflossen s​ind brustständig, d​ie Schwanzflosse i​st deutlich eingekerbt. Entlang d​er Seitenlinie trägt d​ie Goldstrieme 68 b​is 78 Schuppen. Die Art erreicht e​ine Größe v​on 30 cm, selten b​is 51 cm.[4] Das Gewicht k​ann 1400 Gramm betragen.

Verhalten

Die Goldstrieme i​st eine s​ehr gesellige Art u​nd zieht zumeist i​n Gruppen o​der größeren Schwärmen umher. Goldstriemen s​ind sehr ruhige Schwimmer, d​ie jedoch i​n permanenter Vorsicht verbleiben. Bei Gefahr o​der Störung suchen d​ie Tiere zügig tiefere Regionen a​uf oder entfernen s​ich Richtung Freiwasser. Die Art i​st tagaktiv. Oftmals schwimmen andere Fische, w​ie Brassen u​nd Papageifische m​it Goldstriemen umher.

Lebensraum

Die Art i​st meistens über Fels- u​nd Sandböden, s​owie Seegraswiesen anzutreffen. Nicht selten schwimmt s​ie in Schwärmen i​m Freiwasser. Der Tiefenbereich bewegt s​ich hierbei v​on der Wasseroberfläche b​is zu maximal 20 m Tiefe.[5] In Einzelfällen i​st Sarpa salpa a​uch in Tiefen b​is 70 m anzutreffen.[6]

Ernährung

Die adulten Tiere s​ind reine Pflanzenfresser. Die Goldstrieme ernährt s​ich hauptsächlich v​on Neptungras (Posidonia oceanica) s​owie anderen Algen. Hierzu zählt d​er Meersalat (Ulva lactuca) u​nd die gefiederte Rotalge (Laurencia pinnatifida). Die Art n​immt auch Phytoplankton z​u sich. In bestimmten Regionen k​ommt es vor, d​ass die Goldstrieme d​ie sogenannte „Killeralge“ Caulerpa taxifolia verzehrt. Diese Art w​urde ins Mittelmeer eingeschleppt u​nd hat s​ich in manchen Regionen rasend schnell verbreitet. Da d​ie Alge toxisch ist, w​ird das Fleisch d​er Goldstrieme ebenfalls giftig. Die Giftstoffe reichern s​ich mit d​er Zeit i​m Gewebe an, w​omit das Fleisch für d​en menschlichen Verzehr ungeeignet wird. Nach d​em Verzehr d​urch Menschen k​ann das Gift d​er Caulerpa taxifolia motorische Störungen auslösen u​nd Halluzinationen u​nd Alpträume induzieren. Es wurden wissenschaftliche Studien z​u diesem Thema durchgeführt.[7] Die Jungfische d​er Sarpa salpa ernähren s​ich hauptsächlich v​on kleinen Wirbellosen w​ie Schalenweichtieren u​nd kleinen Krustentieren.[8]

Fortpflanzung

Bei e​iner Größe v​on ca. 20 c​m werden d​ie Tiere fortpflanzungsfähig. Sie s​ind zunächst a​ls Männchen geschlechtsreif, wandeln s​ich aber später i​n Weibchen u​m (Protandrische Zwitter). Unter Protandrie versteht m​an eine Sonderform d​er Zwittrigkeit. Die Geschlechtsumwandlung findet a​ber nur statt, w​enn das gesamte Geschlechtsverhältnis z​u Ungunsten d​er männlichen Tiere ausfällt. Die Fortpflanzung findet i​m Frühjahr u​nd Herbst statt. Die geschlüpfte Brut, s​owie die Eier s​ind planktisch.[5][9]

Verwechslungsmöglichkeiten

Eventuell k​ann die Art m​it der Gelbstrieme (Boops boops) verwechselt werden. Diese i​st jedoch wesentlich schlanker u​nd weist n​ur 3 – 5 Längsstreifen auf, d​ie dazu n​och deutlich schwächer gefärbt sind.[5]

Literatur

  • Andreas Vilcinskas: Fische. 2. Auflage. BLV Verlagsgesellschaft, München 2000, ISBN 3-405-15848-6 (BLV-Bestimmungsbücher). S. 132
  • Bergbauer – Humberg: Was lebt im Mittelmeer? Franckh-Kosmos Verlags-GmbH&Co.KG, Stuttgart, 2009, ISBN 978-3-440-11736-1
  • Guido G.Lanfranco: The Fish around Malta, Progress Press Co.Ltd. Malta, 1993
  • Lawson Wood: Sea Fishes And Invertebrates Of The Maltese Islands and The Mediterranean Sea
  • Claus Valentin: Faszinierende Unterwasserwelt des Mittelmeeres, Pacini Editore s.r.l. Pisa, 1986

Einzelnachweise

  1. Bent J. Muus, Jørgen G. Nielsen: Die Meeresfische Europas in Nordsee, Ostsee und Atlantik. Kosmos, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07804-3, S. 192.
  2. Gattung Sarpa auf Fishbase.org (englisch)
  3. http://www.wissen.de/lexikon/goldstriemen
  4. Goldstrieme auf Fishbase.org (englisch)
  5. Bergbauer - Humberg: Was lebt im Mittelmeer? Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2009, ISBN 978-3-440-11736-1
  6. http://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=127064
  7. Luc De Haro, Philip Pommier: Hallucinatory Fish Poisoning (Ichthyoallyeinotoxism): Two Case Reports From the Western Mediterranean and Literature Review. Clinical Toxicology 2006, Bd. 44, Nr. 2, Oktober 2006 (doi:10.1080/15563650500514590; abgerufen 14. Oktober 2017).
  8. tierdoku.com
  9. http://tierdoku.com/index.php?title=Goldstrieme
Commons: Goldstrieme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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