Gockenholz

Gockenholz i​st ein Dorf i​n der Gemeinde Lachendorf, Landkreis Celle, Niedersachsen, e​twa 10 km östlich d​er Stadt Celle m​it etwa 449 Einwohnern.

Oberdorf
Gesamtansicht

Geografie

Bei Gockenholz befindet s​ich der Gockenholzer Kanal.

Höchste Erhebung i​st mit 63 m ü. NN d​er Wehenberg nördlich d​es Ortskerns.

Geschichte

Das heutige Dorf i​st aus d​en beiden Ortsteilen Overlingen (Hof Nr. 1–3) u​nd Gockenholz (Nr. 4–7) entstanden. Die älteste urkundliche Erwähnung v​on Gockenholz stammt a​us dem Jahre 1235 u​nd bezieht s​ich auf d​ie Gründung d​es Klosters Wienhausen. Herzog Otto g​ab der Pfalzgräfin Agnes v​on Landsberg z​um Ersatz d​es Schlosses Altencelle, d​as sie i​hm überlassen hatte, u. a. v​ier Höfe i​n „Gakenholte“.[1] In d​er Urkunde heißt es:[2]

Otto Puer Agneti Palatinae p​ro castro Zelle u​nam fartaginem i​n salina Lüneburg, & molendinum i​n Lachtenhusen, & quatuor d​omos in Gakenholte dat, m​ox monasterio Winhusano collatas.

Übersetzt: „… u​ns resigniert u​nd uns u​nd unsern Erben a​uf immer überlassen hat, d​er Kirche i​n Wienhausen, welche s​ie auf i​hre Kosten errichtet hat, a​us unserm Vermögen e​ine Pfanne a​uf der Saline z​u Lüneburg u​nd eine Mühle i​n Lachtehausen u​nd vier Häuser i​n Gockenholz, m​it allem dazugehörigen Rechte u​nd Nutzung gekauft h​aben …“[3]

Der Name Gockenholz stammt a​us dem Germanischen u​nd bedeutet s​o viel w​ie „Kuckuckswald“. Schon i​n der Bronzezeit v​or 1800 v. Chr. w​ar das Gebiet besiedelt, f​and man d​och vom Heideeck b​is Gockenholz e​twa 20 bronzezeitliche Hügelgräber.

Mit Urkunde v​om 17. September 1241 übertrug Bischof Konrad II. d​em Kloster Wienhausen d​en Zehnten i​n Gakenholte, d​en es v​on Ritter Jordan v​on Ethzienrod gekauft hatte, welcher d​en Zehnten d​en Brüdern Luthard u​nd Luthard v​on Meinersen resignierte, d​ie ihn wieder d​em Bischof aufließen.[4]

1302 (Januar. E. Epy. dom. phiph. si.) verlautet i​n einer Urkunde: „Jllustris domina Mechthildis duxissa d​e Wenden d​edit allodium m​inus cum tol[a] decima i​n Gakenholte e​t minutis decimis i​n Hauekorst i​n Noua Jndagine e​t duobus eklagis, ymaginem b​eate virginis argenteam e​t alia p​lura clenodia.“[5] Mit Urkunde v​om 20. September 1317 gestatteten d​ie Gebrüder Conrad u​nd Otto v​on Marenholtz d​em Herzog Otto v​on Braunschweig u​nd Lüneburg d​ie Wiedereinlösung d​er Vogtei über 5 Höfe z​u Gockenholz.[6]

Am 1. Januar 1973 w​urde Gockenholz i​n die Gemeinde Lachendorf eingegliedert.[7]

Im Jahr 2010 feierte Gockenholz m​it vier Dorfveranstaltungen s​ein 775-jähriges Bestehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Gockenholz l​iegt an d​er Kreisstraße 76 (K 76), d​ie im Nordwesten n​ach Alvern u​nd über d​ie Kreisstraße 29 z​um Celler Ortsteil Garßen weiterführt. Im Südosten b​ei Lachendorf mündet d​ie K 76 i​n die Landesstraße 282 Richtung Celle. Südöstlich d​es Ortes befindet s​ich ein Windpark m​it vier Windkraftanlagen.

Im Ort befindet s​ich ein Feuerwehrhaus für d​ie Freiwillige Feuerwehr Gockenholz, d​ie für d​en Brandschutz u​nd die allgemeine Hilfe sorgt.[8]

Wege und Straßen

  • Alvernscher Weg
  • Dorfstraße
  • Garßener Straße
  • Kirchweg
  • Lerchenweg
  • Margret-Alps-Weg
  • Erbsgarten
  • Stauwiesenweg
  • Wilhelm-Kruse-Weg
  • Wolfgang-Zerna-Weg

Literatur

  • Matthias Blazek: „Aus der Geschichte von Gockenholz“, in: 50 Jahre Ortsfeuerwehr Gockenholz 1953–2003. Adelheidsdorf/Gockenholz 2003

Einzelnachweise

  1. Blazek: S. 11.
  2. Klosterarchiv Wienhausen, Urk. 13, Original Nr. 8. Vgl. Scheidt, Christian Ludwig: Origines Guelficarum, Tomus V, Hannover 1780, S. 135 (mit Hinweis III, 718).
  3. Vgl. Die rechtliche Stellung einer Actien-Gesellschaft, Inaugural-Dissertation, Bd. 25, Buch- und Steindruckerei von L. Hofer, 1890, S. 94.
  4. Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. 6, hrsg. vom historischen Verein für Niedersachsen, August Lax, Hildesheim 1901, Nr. 639, S. 321. Vgl. Przybilla, Peter: Die Edelherren von Meinersen – Genealogie, Herrschaft und Besitz vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2007, ISBN 3-7752-6036-6, S. 387 ff.
  5. Aus dem Nekrolog des Klosters Wienhausen in der Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, hrsg. unter Leitung des Vereins-Ausschusses, Hannover 1855, S. 191. Zit. nach: Meklenburgisches Urkundenbuch, hrsg. vom Verein für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, V. Band, Schwerin 1878, S. 2774.
  6. Nds. HptStA Celle Or. 9, VIII, 19, Nr. 1, abgedruckt in: Sudendorf, Hans: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, Erster Teil, Hannover 1859, S. 159.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 223.
  8. Die Freiwillige Feuerwehr Gockenholz wurde im Jahre 1953 als eine der jüngsten Freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde Lachendorf gegründet. Anfang Juni 1953 ließen sich die Gemeindeväter von Gockenholz im Beisein der Feuerwehrmänner eine gebrauchte Motorspritze (Flader-T.S. 800) vorführen, welche im Kriege zur Brandbekämpfung in Berlin im Einsatz gewesen war. Nachdem der Einsatz und die Vorführung zu aller Zufriedenheit ausgefallen war, beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 30. Juni 1953 die Anschaffung des etwa 2000,– D-Mark (DM) (entspr. 1020,- Euro) teuren Gerätes samt Saug- und Druckschläuchen. Wenig später stand die Motorspritze einsatzbereit in Gockenholz. (Blazek: S. 49 ff.)

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