Gladys Pearl Baker
Gladys Pearl Baker Mortensen Eley (geb. Monroe, * 7. Mai 1902 in Coahuila, Mexiko; † 11. März 1984 in Florida, USA) war die US-amerikanische Mutter der Schauspielerin Marilyn Monroe und deren Halbschwester Berniece Baker Miracle. In Filmen und Fernsehserien über Marilyn Monroe wurde sie von Sheree North, Phyllis Coates, Patricia Richardson und Susan Sarandon verkörpert. Sarandon erhielt für ihre Darstellung eine Nominierung für den Screen Actors Guild Award.
Leben
Geboren in Mexiko als Kind von Della Mae Monroe (geb. Hogan) und Otis Elmer Monroe, einem Maler aus Minneapolis, wuchs Gladys in Los Angeles County auf, wo ihr Bruder, Marion Otis Elmer Monroe, geboren wurde.[1] 1917 heiratete sie den 31-Jährigen Jasper Newton Baker und brachte ein Jahr später Robert Kermit zur Welt; 1919 folgte Berniece Inez Gladys. Nachdem sich Gladys 1921 von Jasper trennte und das alleinige Sorgerecht für beide Kinder beantragte, entführte Jasper die Kinder in seine Heimat nach Kentucky. 1924 heiratete Gladys den Gebührenableser Martin Edward Mortensen, doch ließ sich 1928 von ihm scheiden. Zwischenzeitlich hatte sie mit ihrem Vorgesetzten bei den Consolidated Film Industries, Charles Stanley Gifford[2], eine Affäre und brachte am 1. Juni 1926 Norma Jeane zur Welt. Gifford wird daher oft für den Vater gehalten. Auf der Geburtsurkunde wurde der Name Mortenson vermerkt.[Anm. 1] Im Dezember 1926 wurde Norma Jeane von der Großmutter auf den Namen Baker getauft, um die Unehelichkeit des Kindes zu verschleiern. Die Identität von Norma Jeanes Vater bleibt daher ungewiss.[3]
Gladys gab ihr neugeborenes Kind an die religiösen Pflegeeltern Wayne und Ida Bolender. Diesen zahlte sie $25 im Monat und kam jedes Wochenende zu Besuch. Erst 1933 zog Gladys mit ihrer Tochter zusammen, als sie genug Geld für ein Bungalow erarbeitet hatte. Sie lebten fortan in Hollywood mit den Schauspielern George and Maude Atkinson, bis Gladys 1934 einen Nervenzusammenbruch erlitt, ausgelöst durch den Suizid ihres Großvaters und Unfalltod ihres Sohnes Robert Kermit. Im Los Angeles General Hospital diagnostizierte man bei ihr Schizophrenie, wodurch sie später in ein Krankenhaus in Norwalk eingewiesen wurde. Norma Jeane wurde zur Sozialwaise und stand später unter der Obhut von Gladys Freundin Grace McKee.[4][5][6]
Gladys hielt nur geringen Kontakt zu ihren Töchtern, welche sich 1944 kennenlernten. Im selben Jahr begann Norma Jeane eine Schauspielkarriere und wurde ab 1946 unter dem Künstlernamen Marilyn Monroe (unter dem Mädchennamen ihrer Mutter) berühmt. 1943 heiratete Gladys den Elektriker John Stewart Eley, bevor sie in einem Eagle Rock Pflegeheim und später als Haushälterin in Los Angeles arbeitete. Von ihrer psychischen Erkrankung gezeichnet hatte Gladys sich erheblich verändert. Ihr Verhalten gegenüber Monroe war oft misstrauisch, feindselig und missgünstig. So wurde 1952 Monroes spätere Finanzberaterin, Inez Melson, der gesetzliche Vormund von Gladys. Monroe sorgte weiterhin finanziell für ihre Mutter, welche ab diesem Zeitpunkt in verschiedenen Sanatorien lebte.[7][8][9]
1962 starb Monroe und hinterließ ihrer Mutter $100.000, von denen ihr jährlich $5.000 ausgezahlt wurden. 1972 übertrug Inez Melson die Vormundschaft an Berniece Baker Miracle. Gladys starb am 11. März 1984 in einem Altenheim, infolge eines Herzinfarkts.[10]
Öffentlichkeit
Berniece Baker Miracle schrieb zusammen mit ihrer Tochter Mona Rae Miracle die Biografie My Sister Marilyn, welche 1994 veröffentlicht wurde. Darin wird im Besonderen die Beziehung von Gladys zu ihren Kindern sowie ihre Gesundheit beschrieben. Diese machte in der Karriere von Marilyn Monroe bereits früh Schlagzeilen. Monroe sagte diesbezüglich 1952 in einem Interview mit dem Klatschkolumnisten Erskine Johnson für die Los Angeles Times:[11]90–91
“My mother spent many years at the hospital. Through the Los Angeles County, my guardian placed me in several foster families and I spent more than a year at the Los Angeles Orphanage. I haven't known my mother intimately, and since I'm an adult, and able to help her, I have contacted her. Now I help her and I want to keep helping her as long as she needs me.”
„Meine Mutter verbrachte viele Jahre im Krankenhaus. Durch das Los Angeles County platzierte mein Vormund mich in mehreren Pflegefamilien und ich verbrachte mehr als ein Jahr im Los AngelesWaisenhaus. Ich habe meine Mutter nicht gut gekannt und seitdem ich erwachsen und in der Lage bin, ihr zu helfen, habe ich sie kontaktiert. Jetzt helfe ich ihr und möchte ihr weiter helfen, solang sie mich braucht.“
Gladys wurde in Fernsehserien und Filmen über Marilyn Monroe unter anderem von den Schauspielerinnen Sheree North, Phyllis Coates, Marla Adams und Patricia Richardson dargestellt. 2015 verkörperte Susan Sarandon sie in der TV-Miniserie The Secret Life of Marilyn Monroe. Sarandon wurde für ihre Darstellung von Kritikern gelobt und für den Screen Actors Guild Award nominiert.[12][13]
Weblinks
- Gladys Pearl Baker in der Internet Movie Database (englisch)
Anmerkungen
- Der amtlicher Eintrag des Nachnamens in der Geburtsurkunde von Marilyn Monroe war Mortenson und nicht Mortensen. Der zweite Ehemann von Monroes Mutter hieß Martin Edward Mortensen. In der Geburtsurkunde wurde dann aber Edward Mortenson bzw. Norma Jeane Mortenson eingetragen. Dieser Umstand war Marilyn Monroe selber nicht bekannt. In Marilyn Monroes Pass stand bis zu ihrer Ehe mit Arthur Miller immer Norma Jeane ... geb. Mortenson. Am 12. März 1956 ließ Marilyn Monroe ihren Namen amtlich von Norma Jeane Mortenson in Marilyn Monroe ändern. Vgl.: Fred Lawrence Guiles: Norma Jeane. McGraw Hill, New York 1969, S. 22–34. Für den Titel dieser Biographie wurde der Name Norma Jean gewählt. Im Buch selber wird von Norma Jeane gesprochen.
Einzelnachweise
- Juliana Szucs: Inside Marilyn Monroe's Family Tree. Abgerufen am 8. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
- Donald Spoto: Marilyn Monroe: The Biography. Rowman & Littlefield, 2001, ISBN 978-0-8154-1183-3 (google.de [abgerufen am 31. Januar 2021]).
- James Smith: Life and death of Marilyn Monroe. Biography, personal life and death... Litres, 2018, ISBN 978-5-04-098064-2 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2021]).
- A close look into family life of late Hollywood icon Marilyn Monroe. 16. Februar 2018, abgerufen am 8. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
- The Shocking Truth Behind Marilyn Monroe's Secret Life. In: Emirates Woman. 5. August 2016, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
- Tim Ott: How Marilyn Monroe's Childhood Was Disrupted by Her Mother's Paranoid Schizophrenia. Abgerufen am 8. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
- Mother's Day, Hollywood-style: 20 movie icons with their mums. In: The Telegraph. 22. Februar 2017, ISSN 0307-1235 (telegraph.co.uk [abgerufen am 8. Januar 2021]).
- Carl Rollyson: Marilyn Monroe: A Life of the Actress, Revised and Updated. Univ. Press of Mississippi, 2014, ISBN 978-1-62674-159-1 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2021]).
- Sam Kashner: The Things She Left Behind. Abgerufen am 8. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
- Zusammenfassung von Marilyn Monroes letztem Willen und Testament 2021. Abgerufen am 8. Januar 2021.
- Carl Rollyson: Marilyn Monroe Day by Day: A Timeline of People, Places, and Events. Rowman & Littlefield, 2014, ISBN 978-1-4422-3080-4 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2021]).
- The Secret Life of Marilyn Monroe | Serie 2015. Abgerufen am 8. Januar 2021.
- Jason Brow: ‘The Secret Life Of Marilyn Monroe’ Review: Lifetime Takes On The Star’s Tragic Past. In: Hollywood Life. 31. Mai 2015, abgerufen am 8. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).