Giovanni Agnelli senior
Giovanni Agnelli (* 13. August 1866 in Villar Perosa; † 16. Dezember 1945 in Turin) war ein italienischer Unternehmer. Er gehörte zu den neun Gründungsmitgliedern des Automobilkonzerns Fiat.
Leben
Giovanni Agnelli war der einzige Sohn von Edoardo Agnelli senior, einem angesehenen Landwirt und norditalienischen Großgrundbesitzer in der Umgebung von Villar Perosa, und Aniceta Frisetti. Nach der Schule besuchte er von 1884 bis 1886 die Militärschule in Modena und verließ sie als Leutnant der italienischen Kavallerie. Kurz danach heiratete er Clara Boselli. Am 2. Januar 1892 wurde sein Sohn Edoardo Agnelli geboren.
Er erkannte schon sehr früh die Bedeutung des Autos und nahm das Phönix-Modell von Daimler von 1898 als Vorlage für seine Überlegungen, Autos zu produzieren. Am 11. Juli 1899 gründete er mit sieben weiteren Personen die Fabbrica Italiana Automobili Torino (FIAT). 1900 wurde er leitender Direktor (Amministratore Delegato) des Automobilunternehmens. Von 1920 bis 1943 war er dessen Präsident.
Zeitweise war FIAT das modernste Autowerk in Europa mit 50.000 Mitarbeitern. Es hatte sogar eine Teststrecke auf dem Dach des Hauptgebäudes. Damit seine Autos auf Kredit gekauft werden konnten, gründete er eine eigene Bank und erreichte damit großen Erfolg. Die Faschisten unter Mussolini profitierten von dem erfolgreichen Unternehmen. Agnelli versuchte Distanz zu ihnen zu halten. Im Sommer 1945 wurde er wegen Kollaboration mit den Deutschen und den Faschisten angeklagt und durfte das Werksgelände nicht mehr betreten. Vier Tage nach seinem Tod wurde bekannt, dass die Beschlagnahmung rückgängig gemacht wurde und das Werk wieder an die Familie zurückgegeben wurde.[1]
Von 1895 bis zu seinem Tod 1945 war Giovanni Agnelli Bürgermeister von Villar Perosa. Er starb im 80. Lebensjahr an einer Lungenentzündung.
1923 wurde Giovanni Agnelli auf Lebenszeit zum Mitglied des Senats des Italienischen Reichs (Senato del Regno) ernannt. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, darunter Großoffizier des Ritterordens der hl. Mauritius und Lazarus (1921) und Großkomtur des Ordens der Krone von Italien (1932).
Literatur
- Vito Avantario: Die Agnellis – Die heimlichen Herrscher Italiens, Campus Verlag, Frankfurt 2002, ISBN 978-3-593-36906-8.
Weblinks
- Genealogie seiner Nachfahren (Memento vom 13. Juli 2001 im Internet Archive)
- Giovanni Agnelli senior in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Arndt Brunnert im NDR[1]