Gewöhnlicher Krake
Der Gewöhnliche Krake oder Gemeine Krake (Octopus vulgaris), teilweise nur Oktopus (Plural Oktopoden) genannt, ist ein Kopffüßer aus der Ordnung der Kraken.
Gewöhnlicher Krake | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Octopus vulgaris | ||||||||||||
Cuvier, 1797 |
Merkmale
Das Pallium (die mantelartige Rückenoberfläche) des Gewöhnlichen Kraken besitzt eine weite Öffnung und wird bis zu 25 Zentimeter lang; die Fangarme erreichen eine Länge bis zu einem Meter und sind mit zwei Reihen Saugnäpfen besetzt. Die dorsalen (rückwärtigen) Arme sind am kürzesten. Die lateralen (seitlichen) Arme sind länger als die ventralen (vorderen), die ventrolateralen Arme sind nur etwas länger als die dorsolateralen Arme. Der Sipho ist W-förmig. Ein Tintensack ist vorhanden. Der Gewöhnliche Krake besitzt keine Ocelli (Punktaugen) zwischen den Augen und der Basis der lateralen Arme. Der Gewöhnliche Krake hat keine Schale. Das befähigt ihn zu großer Beweglichkeit und macht es ihm möglich, sich durch engste Öffnungen zu zwängen.[1]
Verbreitungsgebiet
Der Gewöhnliche Krake kommt weltweit in den Meeren der tropischen und gemäßigten Zone vor, am häufigsten nahe Großbritannien und der südostasiatischen Küste. Der Gewöhnliche Krake sensu stricto ist möglicherweise nur in europäischen und nordafrikanischen Gewässern verbreitet, während es sich bei den übrigen Populationen um Vertreter von mindestens vier Arten handelt, die sich morphologisch nicht vom Gewöhnlichen Kraken unterscheiden lassen. Die Unterscheidung ist nur durch molekulargenetische Untersuchungen möglich, und die Erstbeschreibung der betreffenden Arten steht noch aus.[2]
Die Art besiedelt das Benthos von der Küste bis zum äußeren Rand der Kontinentalschelfe in Tiefen bis 200 Meter, wo der Gewöhnliche Krake eine Vielzahl von Lebensräumen wie Felsen, Korallenriffen und Seegraswiesen vorfindet.
Systematik
Nachweise von Octopus vulgaris liegen aus allen Weltmeeren vor, wobei sich die Systematiker einig darüber sind, dass es sich um einen Artenkomplex handelt. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Populationen sind noch nicht näher untersucht.
Ernährung und Fortpflanzung
Der Gewöhnliche Krake ernährt sich hauptsächlich von Krebstieren (Krabben und Hummerartigen) sowie Weichtieren (Muscheln und Schnecken).
Weibchen produzieren zwischen 120.000 und 400.000 Eier, die in Schnüren vor allem in Spalten und Höhlen seichter Gewässer abgelegt werden. Die Eiablage kann sich bis zu einem Monat hinziehen. Während der Brutzeit (25–65 Tage, abhängig von der Wassertemperatur) nehmen die Weibchen fast keine Nahrung zu sich, weshalb viele nach dem Schlupf der Paralarven sterben. Der sich entwickelnde Krake (Paralarve) ist planktonisch.
Der Gewöhnliche Krake lebt in freier Wildbahn bis zu zwei Jahre, kann jedoch in Gefangenschaft unter optimalen Haltungsbedingungen bis zu drei Jahre alt werden.[3]
Fischerei
Der Gewöhnliche Krake wird vor allem für den menschlichen Verzehr gefangen und als fangfrische Ware, gefroren oder getrocknet und gesalzen angeboten. Nach den Angaben der Food and Agriculture Organization wurden 1999 34.262 Tonnen gefangen, wobei Mexiko mit 19.081 und Italien mit 8.844 Tonnen die größten Mengen fingen.
Generell sinken die Fangmengen seit den späten 1960er Jahren. Damals wurden mehr als 100.000 Tonnen pro Jahr gefangen.
Nachweise
- weichtiere.at Kraken Stand: 1. Mai 2008
- Mark D. Norman, Julian K. Finn, F. G. Hochberg: Family Octopodidae. In: Patrizia Jereb, Clyde F. E. Roper, Mark D. Norman, Julian K. Finn (Hrsg.): Cephalopods of the world. An annotated and illustrated catalogue of cephalopod species known to date (= FAO Species Catalogue for Fishery Purposes. Band 3, Nr. 4). Volume 3. Octopods and Vampire Squids. FAO, Rome 2014, ISBN 978-92-5107989-8, S. 36–215, hier S. 40-47 (fao.org [PDF; 26,3 MB]).
- Oktopous-Orakel Paul Alterserwartung Kraken Stand: 10. Juli 2010
- Michael Hutchins (Hrsg.): Grzimek’s Animal Life Encyclopedia, 2nd edition. Volume 2, Protostomes, Farmington Hills, MI: Gale Group, 2003.