Gesetz der Alliierten Hohen Kommission

Die Alliierte Hohe Kommission übernahm d​ie Aufgaben d​er drei Alliierten Kontrollkommissionen i​n Deutschland, nachdem a​m 12. Mai 1949 d​urch die Alliierten offiziell d​as Besatzungsstatut verkündet wurde. Die v​on der Alliierten Hohen Kommission erlassenen Gesetze (AHK-Gesetze), d​ie in französischer, englischer u​nd deutscher Sprache veröffentlicht wurden, erschienen i​n Form v​on Amtsblättern, d​er Official Gazette o​f the Allied High Commission f​or Germany, u​nd sollten i​m Wesentlichen d​ie Grundlagen für e​ine demokratische Grundordnung Deutschlands schaffen, i​ndem zum Beispiel d​ie Konzentration wirtschaftlicher Macht i​n wenigen Konzernen abgeschafft u​nd Mitbestimmung gefördert wurde, Rechtsprechung u​nd Exekutive n​eu geordnet wurden. Gedruckt wurden d​ie Amtsblätter i​n Baden-Baden.

Besondere Auswirkungen hatten folgende Gesetze:

  • Gesetz Nr. 9 „Sonderrechte und diplomatische Immunität der internationalen Kontrollbehörde für die Ruhr“, in dem die weitreichenden Befugnisse der durch das Ruhrstatut geschaffenen Kontrollbehörde geregelt wurden.
  • Gesetz Nr. 13 „Gerichtsbarkeit in den vorbehaltenen Gebieten“, das die Gerichtsbarkeit aller mit Belangen der Hohen Kommission betrauten Personen und Vorgänge durch deutsche Gerichte ausschloss.[1]
  • Gesetz Nr. 27 „ Umgestaltung des deutschen Kohlebergbaues und der deutschen Stahl- und Eisenindustrie“, in dem die Entflechtung der Montan- und Stahlindustrie angeordnet wurde. Als Folge dieses Gesetzes wurden nahezu alle großen Konzerne dieser Branchen in den Jahren 1951/1952 (Friedrich Krupp AG, Hoesch AG, Thyssen AG, Mannesmannröhren-Werke, Flick-Konzern, die Reichswerke Hermann Göring und andere) zerschlagen und formierten sich danach teilweise erneut.
  • Gesetz Nr. 63 „Zur Klarstellung der Rechtslage in Bezug auf deutsches Auslandsvermögen und andere im Wege der Reparation oder Rückerstattung erfasste Vermögensgegenstände“, das zum Beispiel dazu führte, dass die deutschen Aktionäre der Algemeene Kunstzijde Unie N.V. (AKU) die Enteignung ihrer AKU-Aktien auch mit wirtschaftlicher Wirkung für die deutschen Westzonen und die Bundesrepublik hinnehmen mussten.[2]

Quellen

  • kommentierte Kabinettsprotokolle 1949–1963 im Bundesarchiv
  • Digitale Rechtsquellen der deutschen Nationalbibliothek
  • Dieter Waibel: Von der wohlwollenden Despotie zur Herrschaft des Rechts. Entwicklungsstufen der amerikanischen Besatzung Deutschlands 1944–1949 (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bd. 15). Mohr, Tübingen 1996, ISBN 3-16-146604-7 (Zugleich: Tübingen, Univ., Diss., 1995), online.
  • Gesetz Nr. 63 zur Klarstellung der Rechtslage in Bezug auf deutsches Auslandsvermögen 1951 (pdf; 4,83 MB)

Einzelnachweise

  1. Gesetz Nr. 13 des Rates der Alliierten Hohen Kommission vom 25. November 1949. Gerichtsbarkeit auf den vorbehaltenen Gebieten. Schönfelder II, Zivil-, Wirtschafts- und Justizgesetze, Nr. 211 a, abgerufen am 23. August 2018
  2. Oberlandesgericht Düsseldorf, Urteil vom 18. April 1954 – 6 U 195/53 –, Betriebs-Berater 1954, 331; Bundesgerichtshof, Urteil vom 13. Dezember 1956 – II ZR 86/54 – JurionRS 1956, 13424, Rn. 8; Christine Haverland: AKU Cases, in: Rudolf Bernhardt (Hrsg.): Encyclopedia of Public International Law (EPIL), Band 1, North Holland, 1992, S. 95–97.
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