Gerhard Seifert (Mediziner)
Gerhard Seifert (* 9. September 1921 in Leipzig; † 17. April 2014 in Hamburg) war ein deutscher Pathologe und Hochschullehrer an der Universität Hamburg.
Leben
Seifert besuchte ein Gymnasium in Leipzig (Abitur 1940) und studierte an der Universität Leipzig Medizin. 1947 wurde er zum Dr. med. promoviert. Er war dann in der Abteilung Pathologie bei Heinrich Bredt und habilitierte sich 1955. Er übersiedelte drei Jahre später nach Westdeutschland und ging zu Willy Giese an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er wurde 1961 außerordentlicher Professor und 1965 ordentlicher Professor für Pathologie am Universitätskrankenhaus Eppendorf der Universität Hamburg als Nachfolger von Karl Krauspe. Sein Schwerpunkt lag bei chirurgischer Pathologie und den Bereichen Mund, Speicheldrüsen, Pankreas, endokrine Pathologie, Osteopathologie sowie Diabetes, Kinder- und Immunpathologie und Kalziumstoffwechsel.
Er war einer der Gründungsmitglieder der Arbeitsgruppe Kopf und Nacken der Europäischen Gesellschaft für Pathologie und galt als Experte für die Pathologie der Speicheldrüse, für das er ein spezielles Register in Hamburg aufbaute. Die unter seiner Leitung erstellte Klassifikation der Tumore der Speicheldrüse der WHO erschien 1991. 1981 wurde er in der Sektion Pathologie und Rechtsmedizin zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. Er erhielt die Rudolf-Virchow-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und war Ehrenmitglied der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Pathologie. 1985/86 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und 1985 bis 1987 der Europäischen Gesellschaft für Pathologie. Außerdem war er Präsident der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften. Er war einer der Herausgeber der Reihe Spezielle und pathologische Anatomie im Springer-Verlag und 1986 bis 1994 Hauptherausgeber mit Colin Berry von Virchows Archiv A (eine Sonderausgabe von Virchows Archiv A, Band 409 von 1986, ist ihm gewidmet).
Er war verheiratet und hatte zwei Söhne. Er spielte Klavier und liebte den Schwarzwald.
Literatur
- Günter Klöppel: Prof. Dr. Gerhard Seifert (1921–2014): a European pathologist from Germany. Virchows Archiv, Bd. 465, 2014, S. 499–500, Online
Weblinks
- Mitgliedseintrag von Gerhard Seifert (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Eintrag, Akademie der Wissenschaften Hamburg