Georg von Doppelmair

Johann Georg Gottfried v​on Doppelmair (auch Doppelmaier; geboren a​m 11. November 1753 i​n Hof; gestorben a​m 28. März 1826 i​n Narva) w​ar ein deutscher Arzt, Mitglied d​er Gold- u​nd Rosenkreuzer u​nd Sammler russischer Volkslieder.

Leben

Doppelmair w​ar der Sohn v​on Johann Siegmund Doppelmair, Stadtapotheker i​n Hof, u​nd von Catharina Dorothea, geb. Herdeg. Von 1764 b​is 1771 besuchte e​r das Gymnasium i​n Hof, studierte anschließend Medizin i​n Jena u​nd hörte i​n Erlangen b​ei Delius, Isenflamm, Schreber u​nd Rudolph, machte e​in Praktikum i​n Wien u​nd promovierte a​m 28. Februar 1776 i​n Erlangen. Danach arbeitete e​r bis 1783 a​ls praktischer Arzt i​n Schwarzenbach a​n der Saale.[1] Im April 1783 schrieb e​r an Jean Paul, d​a er – e​ine alchemistische Position vertretend – a​n einer Anmerkung i​m zweiten Band v​on dessen „Grönländischen Prozessen“ Anstoß genommen hatte. Jean Paul n​immt in e​inem Brief a​n Adam Lorenz v​on Oerthel v​om August d​es gleichen Jahres a​uf dieses Schreiben Bezug.[2]

1783 oder 1784 wanderte Doppelmair nach Russland aus, wo er zunächst als Militärarzt, dann als Hausarzt der Familie Demidow in Moskau arbeitete. Ab 1799 war er Hofarzt und Kollegienrat und dann bis 1803 Stadtphysikus in St. Petersburg. Von 1803 bis 1810 reiste er als Korrespondent der Universität Dorpat nach Deutschland, wo er sich in Coburg, Heidelberg, Leipzig und Mannheim aufhielt. Von 1810 bis 1812 war er Stadtphysikus in Moskau und erlitt beim Brand von Moskau 1812 erhebliche Verluste[3], danach arbeitete er als Lazarettarzt im Landesinneren und zuletzt bis zu seinem Tod als praktischer Arzt in Narva.

Doppelmair w​ar verheiratet m​it Karoline Sophie, geb. v​on Schlammersdorf, verwitwete v​on Schirnding (1750? – 1823). Ob d​er Arzt Johann Gabriel Gottfried Doppelmair, d​er ebenfalls i​n Jena studierte u​nd später i​n Petersburg praktizierte, e​in jüngerer Bruder ist, bleibt unklar.

Schriften

  • De difficili in observationes anatomicas epicrisi. Commentatio 5. Dissertation Erlangen 1776.
  • (anonym) Abhandlung und Bemerkungen über die vom Herrn Generalchirurgus Theden in Berlin bekannt gemachte Spiesglastinktur von einem Schüler aus der Gesellschaft wahrer und ächter Naturforscher. Amsterdam 1783.
  • Russische Volkslieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung aus dem Russischen übersetzt und Ihrer Majestät der Kaiserin aller Reussen und grossen Frau Elisabeth Alexiewna … zu Füssen gelegt von Georg von Doppelmair. Breitkopf & Härtel, Leipzig [1804].

Literatur

  • Marta Fischer: Russische Karrieren. Leibärzte im 19. Jahrhundert. Shaker, Aachen 2010 (Relationes 4), ISBN 978-3-8322-9623-0, S. 71–72.
  • Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten (Teil 1). Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1973, ISBN 3-201-00834-6, S. 388.
  • Neuer Nekrolog der Deutschen auf das Jahr 1826, Teil 2, S.837f

Einzelnachweise

  1. Georg Wolfgang Augustin Fikenscher: Gelehrtes Fürstentum Baireut: oder biographische und literarische Nachrichten von allen Schriftstellern, welche in dem Fürstenthum Baireut geboren sind und in oder ausser demselben gelebet haben und noch leben. Bd. 2. Nürnberg 2. Aufl. 1801.
  2. „Wer mir es nicht glaubt, beliebe nur sich bei einem solchen Kopfe zu erkundigen, ob er nicht seit seiner Einweihung in die Alchymie lebhaft empfinde, daß er alle die grossen Männer übertreffe, die sonst ihn übertroffen. Fals er ein ächter Goldmacher ist, wird er die Frage zu bejahen gewis nicht anstehen.“ Jean Paul: Sämtliche Werke. Hg. von Norbert Miller. Hanser, München 1974, Bd. II/1, S. 580. Vgl. Bd. II/4, S. 225.
  3. Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Estland und Kurland. Bearbeitet von Johann Friedrich von Recke und Karl Eduard Napiersky. Mitau 1827–1832, BD. 1, s.v. „Doppelmair (Johann Georg)“.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.