Georg de Lalande
Georg de Lalande (jap. ゲオルグ・デ・ラランデ; * 6. September 1872 in Hirschberg (Riesengebirge); † 5. August 1914 in Tokio; vollständiger Name: Georg Karl Adolph Guido de Lalande) war ein deutscher Architekt, der in Japan lebte und wirkte. Seine Bauten werden dem japanischen Jugendstil zugeordnet.
Leben
Georg de Lalande kam in Hirschberg im Riesengebirge als ältester Sohn des Bauunternehmers Eugen de Lalande und dessen Frau Ottilie de Lalande, geborene Thieme, zur Welt. Er studierte an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg Architektur und arbeitete nach Abschluss des Studiums in Breslau, Glogau, Wien, Berlin, Shanghai und Tianjin. Auf Einladung des deutschen Architekten Ludwig Richard Seel reiste de Lalande 1903 nach Yokohama und übernahm dessen Architekturbüro, da Seel noch im gleichen Jahr nach Deutschland zurückkehrte. De Lalandes Bauwerke fanden sich nicht nur in Yokohama, sondern auch in Tokyo, Osaka, Kobe und Korea.
Kurz vor seinem Tod verlieh ihm 1913 das Königreich Preußen den Ehrentitel Baurat. Während einer Reise ins japanische Protektorat Korea im darauffolgenden Jahr erkrankte de Lalande an einer Lungenentzündung, in deren Folge er nach seiner Rückkehr in Tokyo verstarb. Seine Frau Edith de Lalande (geborene Pitschke), mit der er fünf Kinder hatte, kehrte nach seinem Tod nach Deutschland zurück und heiratete später den japanischen Diplomaten Tōgō Shigenori.
Werk
Während in Lalandes Heimat noch 40 seiner Gebäude erhalten sind, existiert in Japan lediglich noch das „Wetterhahnhaus“ (風見鶏の館, kazamidori no yakata) in Kōbe.
- 1900: Wohnhaus für Familie Schramm in Yokohama (nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen)
- 1904: Wohnhaus für Gottfried Thomas in Kōbe (sogen. Wetterhahnhaus, als Wichtiges Kulturgut Japans deklariert)
- 1905: eigenes Wohnhaus in Negishi, Yokohama
- 1907: The Oriental Hotel in Kōbe
- 1907: Wohnhaus für Viktor Hermann in Kōbe (im Krieg beschädigt und 1969 abgerissen)
- 1907: Verwaltungsgebäude der deutschen Import- und Exportfirma C. Illies & Co. in Yokohama (1923 durch das Große Kantō-Erdbeben 1923 beschädigt)
- 1913: Wohnhaus für Hirota Ritarō in Tokyo
- 1914: Bankgebäude für die Filiale der Mitsui Bank in Ōsaka (1935 abgerissen)
- 1914: Verwaltungsgebäude der Takada Handelsgesellschaft in Tokyo (zerstört 1923 beim Großen Kantō-Erdbeben)
- 1915: Wohnhaus für Kawasaki Hajime in Tokyo
- 1916: Chōsen Hotel in Keijō (heute: Seoul)
- 1917: Wohnhaus für Hasegawa Tetsuji in Tokyo
- Jap. Regierungspalast in Seoul; ab 1986 Nationalmuseum (abgerissen)
Literatur
- Takehiko Hirose: Königlich preußischer Baurat Georg de Lalande. winterwork, Borsdorf 2012, ISBN 978-3-86468-237-7.
Weblinks
- Lalande, de Georg Karl Adolph Guido ラランド・ゲオルグ・ド (1872–1914). Das japanische Gedächtnis - 日本の想い、ドイツの想い, 2013, abgerufen am 11. Oktober 2013.