Georg Wilhelm Lorsbach

Georg Wilhelm Lorsbach (* 29. Februar 1752 i​n Dillenburg; † 30. März 1816 i​n Jena) w​ar ein deutscher Afrikanist, Theologe, Orientalist, Philologe u​nd Publizist.

Lorsbach war der Sohn eines fürstlich Nassau-Dillenburgischen Geheimen Justizrat und Kanzleidirectors in Dillenburg Johann Heinrich Lorsbach, sein Großvater war Johann Heinrich Lorsbach, langjähriger Bürgermeister in Siegen. Sein Enkel war Georg Domizlaff.

Leben

Im Gymnasium Dillenburg erwarb e​r seine Hochschulreife. Von 1768 b​is 1771 studierte e​r Theologie u​nd Orientalische Sprachen a​n der Universität Herborn. Von 1771 b​is 1773 studierte e​r orientalische Sprachen a​n der Universität Göttingen. 1773 kehrte e​r krankheitsbedingt n​ach Herborn zurück. Von 1773 b​is 1777 betrieb e​r dort wissenschaftliche Studien. 1777 t​rat er i​n den geistlichen Stand u​nd wurde 1778 Rektor a​n der Schule z​u Siegen.[1] 1786 w​urde er Rektor d​es Gymnasiums i​n Dillenburg. Von 1791 b​is 1792 w​ar er Rektor d​es Gymnasiums z​u Herborn u​nd erhielt e​ine Professur für orientalische Sprachen a​n der Hohen Schule Herborn. 1792 w​urde er Dozent für historische u​nd exegetische Vorlesungen. 1793 erhielt e​r eine Professur für Theologie; später w​urde er Konsistorialrat.

1805 veröffentlichte e​r die Beschreibung v​on Africa, d​ie e​rste deutsche Übersetzung v​on La descrittione dell’Africa v​on Leo Africanus, v​on der i​hm die 2. Auflage v​on 1554 u​nd die 4. v​on 1588 vorgelegen haben[2]

1812 folgte e​r einem Ruf v​on Johann Wolfgang v​on Goethe a​uf Empfehlung v​on Antoine-Isaac Silvestre d​e Sacy a​ls Professor für Orientalische Sprachen a​n die Universität Jena.

Durch Heinrich Karl Eichstädt ließ Johann Wolfgang v​on Goethe Lorsbach orientalische Fragen vorlegen u​nd erwähnte i​hn im West-östlichen Divan:

„Lorsbach, Schuldigkeit ist es hier auch des wackeren Lorsbach zu gedenken. Er kam betagt in unseren Kreis, wo er in keinem Sinne für sich eine behagliche Lage fand; doch gab er mir gern über Alles, worüber ich ihn befragte, treuen Bescheid, sobald es innerhalb der Grenze seiner Kenntnisse lag, die er oft mochte zu scharf gezogen haben. Wundersam schien es mir anfangs, ihn als keinen sonderlichen Freund orientalischer Poesie zu finden; und doch geht es einen Jeden auf ähnliche Weise, der auf irgend ein Geschäft mit Vorliebe und Enthusiasmus Zeit und Kräfte verwendet und doch zuletzt eine gehoffte Ausbeute nicht zu finden glaubt. Und dann ist ja das Alter die Zeit, die des Gesnussses entbehrt, da wo ihn der Mensch am Meisten verdiente. Sein Verstand und seine Redlichkeit waren gleich heiter, und ich erinnere mich der Stunden die ich mit ihm zubrachte immer mit Vergnügen.“

Schriften

  • Archiv Fur Die Morganlandische Literatur. 1794.[4]
  • Beschreibung von Africa, erste Übersetzung aus dem Italienischen in das Deutsche des La descrittione dell’Africa von Leo Africanus[5]
  • Neue Beiträge zu den Apokryphen des Neuen Testaments, aus den heiligen Schriften der Zabier oder St. Johannis-jünger. Marburg 1807 (Digitalisat).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Evangelisches Schulblatt, 1873, S. 85
  2. Dietrich Rauchenberger: Johannes Leo der Afrikaner. Seine Beschreibung des Raumes zwischen Nil und Niger nach dem Urtext, S. 166
  3. Georg Wilhelm Lorsbach, Prof der orientalischen Literatur zu Jena. In den Analen von Jena nennt Goethe ihn höchst theilnehmend und hilfreich" und bemerkt, dass er durch ihn mit Allerlei Sach in Berührung gekommen, Durch Heinrich Karl Eichstädt läßt Goethe Lorsbach in den Briefen an Heinrich Karl Eichstädt vom 20. Oktober 1813 (Nr. 167) und vom 2. November 1824 (Nr. 182) orientalische Fragen vorlegen. Lorsbach früher in Marburg, verstarb in Jena den 29. März 1816 vgl. Johann Wolfgang von Goethe, West-östlicher Divan, von Goethe: Mit Einleitung und Erläuternden Anmerkungen,
  4. WorldCat,
  5. HERBORN, in der Buchhandlung der hohen Schule: Leo's des Afrikaners Beschreibung von Africa, Aus dem Italiänischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Georg Wilhelm Lorsbach. I B. 1805. Vgl. Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung vom Jahre 1809, S. 87
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