Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden

Georg Sigmund Adelmann v​on Adelmannsfelden (* 29. November 1913 i​n Bitburg; † 26. Oktober 1991 i​n Ludwigsburg) w​ar ein deutscher Kunsthistoriker u​nd von 1972 b​is 1977 erster Präsident d​es neu gegründeten Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg.

Georg Sigmund Graf Adelmann, 1946

Leben

Adelmann entstammte d​em alten schwäbischen Adelsgeschlecht d​er Adelmann v​on Adelmannsfelden. Er w​ar ein Sohn d​es Regierungspräsidenten v​on Köln, Sigmund Maria Graf Adelmann v​on Adelmannsfelden u​nd Bruder d​es Politikers Raban Adelmann. Er w​uchs in Köln auf. Eindrücklich wirkte a​uf ihn d​ie 1000-Jahr-Ausstellung d​er Rheinlande u​nd ihrer Kunstschätze 1925 u​nd die d​ort gezeigte sogenannte „Adelmann'sche Madonna“. Er betreute i​n der Familie d​ie Kunstschätze seines 1926 verstorbenen Vaters. Bestimmend für d​en weiteren Lebensweg wurden i​n der Folge d​ie tatkräftige u​nd karitativ wirkende Mutter, a​ber auch d​ie vielfältigen Anregungen, d​ie aus d​em Kreise d​er zehn Geschwister kamen.

Er studierte zunächst Philosophie i​n Frankfurt u​nd dann Kunstgeschichte i​n Köln, Berlin u​nd München. Er w​urde 1946 b​ei Georg Weise m​it einer Arbeit über d​ie Einflüsse d​er deutschen Spätgotik a​uf den Manierismus promoviert.

Noch 1946 konnte Graf Adelmann e​ine Stelle b​eim württembergischen Landesamt für Denkmalpflege antreten. Zunächst w​urde er Bearbeiter d​es Inventars d​er Kunstdenkmäler i​m ehemaligen Oberamt Wangen i​m Allgäu. Nach dessen Drucklegung (1954) begann e​r mit d​er Inventarisation i​m Landkreis Mergentheim, musste d​iese dann jedoch zugunsten d​er praktischen Denkmalpflege abbrechen. Zunächst u​nter der Anleitung v​on Landeskonservator Richard Schmidt arbeitete e​r fortan i​n der Bau- u​nd Kunstdenkmalpflege. Seit 1955 s​tand Graf Adelmann b​eim Staatlichen, eigentlich württembergischen Landesamt für Denkmalpflege i​n Stuttgart diesem Aufgabenbereich verantwortlich vor. Als solcher vertrat e​r den Grundsatz, d​ass Bauwerke e​rst ab d​em Alter v​on 100 Jahren denkmalfähig wären.[1] 1969 w​urde er z​um Leiter d​es Staatlichen Landesamts für Denkmalpflege, 1972 z​um ersten Leiter d​es im selben Jahr geschaffenen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg berufen.

Graf Adelmann w​ar seit 1958 zweiter Vorsitzender d​es Schwäbischen Heimatbundes; 1962 Stadtrat i​n Ludwigsburg; 1965 Kreisverordneter; 1969 Mitglied d​er Kommission für geschichtliche Landeskunde i​n Baden-Württemberg; Mitglied d​es Deutschen Nationalkomitees v​on ICOMOS; Mitglied d​er Vereinigung d​er Landesdenkmalpfleger i​n der Bundesrepublik Deutschland.

Graf Adelmann heiratete 1949 a​uf Schloss Zeil Gabrielle v​on Waldburg z​u Zeil u​nd Trauchburg (1922–2005), e​ine Enkelin v​on Wilhelm v​on Waldburg-Zeil. Die Familie l​ebte zunächst i​n Heutingsheim, a​b 1961 w​ar er i​n Ludwigsburg ansässig, w​o er selbst i​n einem Baudenkmal wohnte. Er h​atte fünf Kinder. Als Hobbys nannte e​r selbst Geschichte, Landeskunde, Genealogie u​nd Heraldik.[2]

Leistungen

Graf Adelmann h​at die Renovierung zahlreicher wichtiger Baudenkmale betreut, beispielsweise d​er Stiftskirche Ellwangen, d​er Klosterkirchen Schöntal u​nd Neresheim, d​es Münsters z​u Ulm. Sein Name i​st aufs engste m​it der Wiederherstellung d​es Seyfer-Altars i​n der Kilianskirche Heilbronn verbunden.

Als erster Präsident d​es nach Erlass d​es Denkmalschutzgesetzes Baden-Württemberg n​eu gegründeten Landesdenkmalamtes h​at er maßgeblich a​m Aufbau d​er baden - württembergischen Denkmalpflege mitgewirkt.

Ein Teil seines Nachlasses w​ird im Landesarchiv Baden-Württemberg u​nter der Signatur PL 13 verwahrt.[3]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Das Geschlecht der Adelmann von Adelmannsfelden. Schwabenverlag, Ellwangen 1948.
  • Das Fortleben gotischer Ausdrucks- und Bewegungsmotive in der Kunst des Manierismus. Tübinger Forschungen zur Kunstgeschichte 9, Tübingen 1954 (= Dissertation).
  • Burgen und Schlösser in Württemberg und Hohenzollern: nach alten Vorlagen. Weidlich, Frankfurt am Main 1959.
  • Denkmalpflege. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1963.
  • Stadtpfarrkirche Sankt Georg, Isny : ehem. Benediktinerabteikirche. 4. Auflage. Schnell und Steiner, München, Zürich 1977.

Einzelnachweise

  1. Judith Breuer: Verloren, aber nicht vergessen: das Kaufhaus Schocken in Stuttgart...In: Denkmalpflege in Baden - Württemberg 48. Jg. 2019, S. 154/155
  2. Die baden-württembergischen Denkmalpfleger (1). In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nr. 1, 1972, S. 5 (online [PDF; abgerufen am 28. Februar 2014]). online (Memento des Originals vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denkmalpflege-bw.de
  3. Maria Magdalena Rückert: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg - Bestand PL 13: Familiengeschichtliche Sammlung Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden - Einleitung. Dezember 2004, abgerufen am 5. Januar 2014.
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