Georg Schäfer (Industrieller)

Georg Schäfer (* 7. September 1896 i​n Schweinfurt; † 27. Januar 1975 i​n Erlangen; vollständiger Name Johann Georg Schäfer) w​ar ein deutscher Unternehmer s​owie Kunstsammler u​nd -mäzen.

Leben

1925 e​rbte Georg Schäfer v​on seinem gleichnamigen Vater e​in Drittel d​es Unternehmens Erste Automatische Gußstahlkugelfabrik vormals Friedrich Fischer oHG, i​n dem e​r bereits s​eit 1919 tätig war, u​nd das a​b 1941 u​nter FAG Kugelfischer firmierte. 29-jährig übernahm e​r die kaufmännische Leitung, d​ie technische Leitung l​ag in d​en Händen seines Schwagers u​nd Mitinhabers Hermann Barthel. Als s​ich die deutschen Wälzlager-Hersteller 1929 u​nter Führung d​er schwedischen SKF z​ur Vereinigte Kugellagerfabriken AG (VKF) zusammenschlossen, beharrte Georg Schäfer a​uf der Unabhängigkeit seines Unternehmens. Er nutzte d​en durch d​ie Wälzlager-Fusion entstandenen Freiraum für e​inen durch d​ie Kriegsrüstung begünstigten Aufstieg d​er FAG.

Nach 1933 w​ar er NSDAP-Stadtrat i​n Schweinfurt u​nd ab 1942 Führer d​es für d​ie Rüstung wichtigen „Sonderrings Wälzlager“.[1] Seinem jüdischen Verkaufsdirektor Hugo Holzapfel sicherte Schäfer d​as Überleben.

Hermann Barthel schied n​ach jahrelangen Konflikten 1939 a​us dem Unternehmen aus. Georg Schäfer gelang i​n gemeinsamer Geschäftsführung m​it seinem Halbbruder Otto Schäfer, d​ie Produktion auszuweiten u​nd nach d​er fast völligen Zerstörung d​er Werke während d​er Bombardierung Schweinfurts d​urch die Alliierten 1943/1944 d​as Unternehmen erneut aufzubauen. FAG w​urde so z​u einem d​er Träger d​es Wirtschaftswunders d​er Nachkriegsjahre.

Museum Georg Schäfer
in Schweinfurt

Georg Schäfer t​rug eine bedeutende Gemäldesammlung zusammen, d​arin u. a. d​ie weltgrößte Sammlung v​on Carl Spitzweg. Sie i​st in d​em im Jahr 2000 eröffneten Museum Georg Schäfer ausgestellt.

Georg Schäfer w​urde 1952 m​it der Ehrendoktorwürde d​er Technischen Hochschule München (als Dr.-Ing. E.h.), 1954 m​it dem Bayerischen Verdienstorden u​nd 1969 m​it dem Großen Verdienstkreuz m​it Stern d​es Verdienstordens d​er Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Seit 1952 w​ar er Ehrenbürger v​on Schweinfurt, Gerolzhofen, Eltmann u​nd Euerbach. 1958 ernannte d​er Verein Deutscher Ingenieure (VDI) i​hn zu seinem Ehrenmitglied.[2]

Beim Tod v​on Georg Schäfer h​atte der Konzern FAG Kugelfischer k​napp 30.000 Beschäftigte.

Literatur

Commons: Georg Schäfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DGB-Bildungswerk Kreis Schweinfurt (Hrsg.): „Nach dem Krieg war keiner Nazi gewesen …“. Arbeiterbewegung in Schweinfurt zwischen 1928 und 1945. Regionale Geschichtsschreibung anhand von Augenzeugen und Dokumenten. Vorndran, Schweinfurt 1984, S. 100.
  2. Ehren-Mitgliedschaft. In: VDI-Zeitschrift. Band 100, Nr. 24, 21. August 1958, S. 1130.
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